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LAMPSHADE - Im Verborgenen liegend

Nach einem triumphalen Debüt ist das zweite Album immer das schwerste, muss man die hierin gehegten Erwartungen doch erfüllen oder sogar noch übertreffen. Für die dänischen Wohlklangsforscher Lampshade, die mit „Because Trees Can Fly“ einen fulminanten und vor allem überraschenden Einstand hinlegten, scheint es ein leichtes gewesen zu sein, ist es doch so fast schon selbstverständlich, in dieser Weise sein neues Material einzuspielen.

„Für uns bedeutet das zweite Album, sich mehr in Genres und Details ausleben zu können,“ gibt die Band dann selbst zu Protokoll. „Auf jeden Fall bedeutet es aber auch mehr Arbeit, da wir uns hiermit intensiver beschäftigt haben. Aber wir denken, dass es auch mehr Licht und Berufung ist.“ Dabei fällt es Sängerin Rebekkamaria Andersson nicht schwer, sich vom gar nicht einmal so unangenehmen Björk-Vergleich, zu dem das erste Album schon gehörig Anlass gab, zu lösen. Somit ist Let’s Away (Glitterhouse Records) Reifeprüfung und Kür schlechthin.

„Eigentlich besteht der größte Unterschied zum Debüt darin, dass Rebekkamaria die meisten Songs allein geschrieben hat, und dass sie sich mehr Zeit mit den Melodien und Texten als beim ersten Album gelassen hat. So wurden step by step die Songs um die Melodien gebaut. Im Gegensatz dazu ist das erste Album zum größten Teil im Proberaum entstanden, wo sie ihre Texte und Melodien im Zusammenhang mit den Proben einwarf. Bei dieser Platte kam sie schon mit den kompletten Songs, die dann nur noch fertig arrangiert wurden und der Rest der Band darauf seine Parts einspielte.“

„The Trees Have So Many Fingers, They Reach Into My Soul“ singt Rebekkamaria herzergreifend, und stellt so ganz galant den Link zu „Because Trees Can Fly“ her sowie läuft hier, in „By And By I Come“, zu einer Form auf, bei der es in Hinsicht auf Spannung auch nichts mehr hinzuzufügen gibt. So schwingt sich „Feather Of Lead“ zum Artrockungetüm auf, und während „It’s OK“ mit seinem sonoren Bassgroove und einer in höchsten Sphären agierenden Rebekkamaria auf jeden Fall das energischste Stück des Albums ist, interpretiert man das „Tonight I Will Retire“ von Gast Damian Jurado auf ganz eigene, weil eben außergewöhnliche Weise, wobei man auch instrumental nichts zu wünschen übrig lässt. „Damian besuchte uns zu Hause in Dänemark, als er hier auf Tour war. Wir luden ihn zu uns ins Studio ein, er mochte nämlich unsere Songs, und er meinte, dass wir durchaus eine bessere Version seines Songs hinbekommen könnten. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit im Studio und spielten zusammen auch eine Live-Session ein, die leider nicht mit auf dem Album ist. Aber seitdem er wieder in den Staaten lebt, kann er nicht mehr mit uns auf Tour sein.“

Und das Cover, das Nostalgie und Bewegung, Sinnlichkeit und Begehren ausdrückt, hat dann in direkter Weise auch etwas mit dem Album zu tun. „Ja, das Cover soll auf jeden Fall den Spirit des Albums reflektieren, nämlich viel Licht, ganz viel Freude aber auch etwas von dem Alten und im Verborgenem Liegenden...“ Aber im Verborgenen liegen, das tut Let’s Away mit Sicherheit nicht!

Carsten Agthe


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