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Dass Iron Maiden einen Platz in dieser Kolumne haben dürfen, ist keine Frage wert. Dass sie hier nun aber gerade mit The X-Factor erscheinen, dürfte Stirnrunzeln hervorrufen. Denn die beiden Alben, die die NWOBHM-Legende Mitte der 90er mit Blaze Bayley am Gesang aufgenommen hat, sind bei den Maiden-Fans ebenso wie bei der Journaille eher ungeliebt.
Das hat mich mehr gereizt als abgeschreckt. Denn ich gehe bei mehreren Legenden in der Abwertung der Zweit-Sänger nicht mit der Allgemeinheit mit. Bei Black Sabbath bin ich nicht ganz allein, wenn ich die Dio-Alben höher schätze als die Klassiker mit Ozzy. Ich würde die Priest-Alben mit dem Ripper zwar nicht zu den besten Alben der Band zählen. Aber auf sie schimpfen, wie der Metal Mainstream es tut, würde ich nicht. Und auch die Metallica-Alben von Load bis St. Anger sind bei mir alles andere als die Schlusslichter des Katalogs.
The X-Factor ist sicher nicht die Krone des Maiden-Katalogs und mir gefällt Blaze Bailey besser, wenn ich ein Wolfsbane-Album im Player habe. Aber in meinen Ohren schwimmt The X-Factor im Mittelfeld des Maiden-Oeuvres gut mit.
Dass es nun The X-Factor geworden ist, liegt aber vor allem an der recht schwachen Konkurrenz im März 1999. Es war damals meine 15te CD der Britten. Neun Alben und vier Singles hatten seit April 1986 den Weg in meine Sammlung gefunden. Aber sie alle wurden von anderen Scheiben ausgebremst. Da gab es Überflieger-Alben wie Watch von Manfred Mann’s Earth Band, Dream Theaters Images and Words und Dirty Deeds done Dirt cheap, die einige der Highlights der Jungfrauen auf die Bank geschickt haben.
Als Genugtuung für die Ungeliebten und damit die Jungfrau nicht in die Gefahr gerät, in dieser Kolumne ungeliebt und damit Jungfrau zu bleiben, im März 2024, 25 Jahre danach, die Review zu The X-Factor.
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