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Im Februar 1999 waren wir noch relativ neu in Spandau. Unser Ankommen vor(!) den Toren Berlins (wie es viele Spandauer heute noch sehen) hat uns in den vergangenen Monaten in dieser Kolumne immer wieder einmal beschäftigt - im Haus, in der Gemeinde, in der Schule.
Aufgefallen waren mir in diesen Monaten immer wieder Konzertplakate zweier Bands, von denen ich bislang noch nichts gehört hatte: Mirror of Sense und Watering Eye. Irgendwann bekam ich mit, dass es zwei lokale Spandauer Bands mit deutlichen personellen Überschneidungen waren, die wesentlich professioneller auftraten als viele andere Independent Bands.
Anfang 1998 hatte ich mir dann aus reiner Neugier die Alben Powercircles (Mirror of Sense) und Mut (Watering Eye) zugelegt, als sie für schlanke 5 DM beim lokalen Media Markt im Angebotskorb standen. Meine Favoriten waren sofort die eher im Prog-Rock zu verortenden Mirror of Sense. Sie sind damals – im Februar 1998 (respektive 2023) – allerdings von Savatages Dead Winter dead ausgebremst worden. Leider haben Mirror of Sense – so weit ich weiß – kein weiteres Album heraus gebracht.
Grobi und Oz Camera im Proberaum, Foto oben: Ajun |
Ganz anders Watering Eye. Fast exakt ein Jahr später landete mit Rose ein zweites Album der Spandauer um Gitarrist Oz Camera und Schlagzeuger Ajun in meiner Sammlung. Und es sollte nicht das letzte bleiben. In den frühen 2000er Jahren hat die Band mehrere Kindermusicals geschrieben. Zu Beginn war es Das kleine Gespenst von Ottfried Preussler. Danach folgten selbstgeschriebene Musicals. In diesen Jahren habe ich mehrfach in der Märkischen Allgemeinen über Watering Eye geschrieben. Irgendwann (Am 12. März 2003, wenn die Datierung der Fotos stimmt. Das kann aber auch ein Bearbeitungsdatum sein.) habe ich die Band sogar zum Interview in ihrem Proberaum in der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Imchenallee in Kladow besucht (Fotos), wo auch das Musical Das Geheimnis im Hornito aufgenommen wurde.
Der Proberaum ist so ziemlich am südlichsten Punkt Spandaus. Uraufgeführt wurden die Musicals dagegen im äußersten Norden Spandaus. Sie sind nämlich in Zusammenarbeit mit Studierenden des Wichernkollegs entstanden, einer Ausbildungsstätte für evangelische Religionspädagogen im Ev. Johannesstift. Das ursprünglich in Moabit gegründete Stift ist eine Kleinstadt für sich mit eigener Kirche, eigenem Krankenhaus, eigener Schule, eigenem Schwimmbad und Wohneinrichtungen für diverse betreuungsbedürftige Menschengruppen von verhaltensauffälligen Jugendlichen über Senioren bis hin zu Schwerstbehinderten. Damit ist das Johannesstift eine der größten diakonischen Einrichtungen in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber in Spandau.
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