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Der definitive Jimi-Hendrix-Nachlassverwalter Randy Hansen verzück das Augsburger Spectrum

Info

Künstler: Randy Hansen

Zeit: 14.05.2023

Ort: Augsburg - Spectrum

Das Spectrum ist heute nicht ganz ausverkauft, ich schätze, dass ca. 2/3 des Saals voll sind. Randy Hansen tourt mit einem Schlagzeuger und einem Bassisten – die klassische Hendrix-Besetzung. Am Schlagzeug sitzt der von Birth Control bekannte Drummer Manni Von Bohr, der Hansen seit 1992 live begleitet. Am Bass ist ein gewisser Ufo Walter, der mir bis heute Abend gänzlich unbekannt war. Dies sollte sich nach dem Konzert jedoch schlagartig ändern. Checkt mal ein paar Videos von diesem Typen an, das ist echt krass!

Randy Hansen ist der definitive Nachlassverwalter von Jimi Hendrix, das steht fest. Laut seiner Homepage macht der 68-jährige seit über 40 Jahren nichts anderes, als der Musik seines Idols live zu frönen. Begeisterung brandet auf, als die Band die Bühne betritt. Hansen sieht aus wie Jimi Hendrix und sobald er zu singen beginnt, hat man das Gefühl, dass er auch zu hören ist. Die weiße Stratocaster trägt er genauso wie einst Hendrix. Ein Hut thront auf seinem Kopf, sein ganzes Outfit lässt vermuten, Hendrix wäre nie weg gewesen. Sein Gitarrenspiel klingt perfekt, er spielt exakt wie ein Vorbild.

Dabei ist es völlig egal, ob er eine Ballade spielt oder obskure psychedelische Grenzerfahrungen bietet. Das Publikum frisst ihm aus der Hand und nimmt jede musikalische Wendung mit, die das bestens eingespielte Trio einschlägt. Hansen ist dabei quicklebendig und sprüht geradezu vor Spielfreude. Diese Art der Live-Darbietung gibt es heute nicht mehr, alles ist ganz auf die Musik fokussiert und lässt viel Spielraum für fetzige Improvisationen.

Hansen hat sich die Bühnenshow von Hendrix hervorragend einverleibt. Er hat sie förmlich inhaliert und bringt sie originalgetreu zurück zum Publikum. Er spielt seine Gitarre auf dem Rücken, mit den Zähnen und legt sie auf den Bühnenboden, wo er sie mit den Fäusten bearbeitet. Das war damals neu und revolutionär, mutet heute jedoch leicht antiquiert an.

Das Augsburger Publikum folgt den teilweise unfassbaren Sound-Eskapaden mit Begeisterung und Ehrfurcht. Hansen liebt seine Fans und steigt von der Bühne herab ins Publikum. Er spielt, schwitzt und tobt in der Halle weiter und legt dabei einen Elan hin, der ihn geradezu jugendlich wirken lässt. Spätestens jetzt hat er alle Anwesenden im Sack und zelebriert das restliche Konzert nach allen Regeln der Kunst. Dabei zieht er nicht nur das übliche Hit-Repertoire ab, sondern greift teilweise ganz tief in die Mottenkiste. Bei einem Solo arbeitet er einen Teil des „Child in Time“-Solos von Ritchie Blackmore ein, was sich verdammt cool anhört.

„All Along The Watchtower“, „Voodoo Child“, „Hey Joe“ und eine brandheiße Version von „Foxy Lady“ sind für mich die Highlights der Show. Als er die Bühne verlässt, reißt er die Faust nach oben, schreit „Jimi Hendrix“ ins Mikrophon und erntet damit reißenden Applaus.

Bereits fünf Minuten nach dem Auftritt steht er am Merchandising-Stand, posiert für Fotos und schreibt Autogramme. Für einen Preis von nicht einmal 30 Euro war ein musikalischer Überzeugungstäter im Spectrum zu sehen, der die Legende Jimi Hendrix mit viel Authentizität zum Leben erweckt. Allein dieser Tatsache gebührt Respekt. Und dass er dies bereits über 40 Jahre lang durchzieht, zeugt von einer gewissen Ausdauer.

Für mich ein Musiker, den man zumindest einmal im Leben gesehen haben muss!

Stefan Graßl


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