Eloy
Silent Cries and mighty Echoes
| | Info | VÖ: 1979 / 18.02.2005
(EMI)
Gesamtspielzeit: 51:12
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Silent Cries and mighty Echoes ist das bisher rockigste und kompakteste Eloy-Werk. Das ruhige Instrumental “Astral Entrance“, das stark an Pink Floyd zur Wish you were here-Phase erinnert, leitet zum krachenden Rocker “Master of Sensation“ über. Der Longtrack “Apocalypse“ dürfte danach eine wohltuende Erleichterung für alle Freunde von Ocean sein. Auch hier befinden sich bei den weiblichen Gastvocals und der Gitarre deutliche Parallelen zu Pink Floyd. Mit ihrem klaren schwebenden Sound geraten Eloy aber nie in die Gefahr mit den Briten verwechselt oder gar zur Kopie abgestempelt zu werden. Floyd und Eloy bleiben zwei eigenständige Welten.
Immer wieder klingen auf Silent Cries and mighty Echoes spirituelle, ja biblische Anklänge durch. Vokabeln wie der „Herr“, der „Geist“, das „Paradies“, „Jesus“ und die „Dreieinigkeit“ lassen sich in jedem Stück finden. Saubere christliche Dogmatik bedeutet das natürlich noch lange nicht. Eloy scheinen hier textlich mit esoterisch, fantastischen Konzepten und Hoffnungen zu spielen, die gut in die SF/Fantasy-Atmosphäre passen, in der sich die deutschen Krauter immer schon bewegten. “Das ist alles auf Rosenthals Mist gewachsen. Der war damals auf so einem apokalyptisch destruktiven Trip.“ Bornemann selber kann damit nur bedingt etwas anfangen. “Ich bin immer ein positiv denkender Mensch gewesen.“ Nach langer Zeit mischt er sich daher bei dem erneut sehr rockigen “Pilot to Paradise“ wieder in die textliche Gestaltung ein. Gegen die überwiegend düstere Ausrichtung von Rosenthals Lyrics wollte er positivere Akzente setzen. Wobei ich eine wirklich düstere und negative Atmosphäre auf den Vorgänger-Alben eigentlich nicht entdecken kann. So lässt sich ein erkennbarer Bruch innerhalb des neuen Albums zwischen “Pilot to Paradise“ und dem restlichen Material auch kaum finden.
Silent Cries and mighty Echoes enthält in der remasterten Fassung zwei Bonustracks. Als eine der erfolgreichsten deutschen Bands waren Eloy angefragt worden, einen Beitrag zum Jahr des Kindes zu leisten. Das dazu geschriebene “Child Migration“ ist eine Vorform des gleichnamigen Songs, der auf dem folgenden Album Colours erschienen ist. Sowohl Text als auch Musik sind allerdings stark verändert worden. Die hier zu findende Version ist wesentlich kraftvoller und zupackender. Daran ändert auch der mitwirkende Tölzer Knabenchor nichts. “Let the Sun rise in my Brain“ ist ein typischer Cut-out; solide Eloy-Ware, aber nicht auf dem Niveau des Album-Materials. Interessant wird das Stück für Eloy-Freaks vor allem durch die Querflöte, die hier im Mittelpunkt steht.
Das Album, das im Weiteren zwischen rockigeren und Ocean-Songs wechselt, und auch die darauf folgende wieder sehr aufwendige Tour setzten die nun schon gewohnte Erfolgsstory der Niedersachsen fort. Ein Zufall führte zum Hannover-Doppel mit den Scorpions in der Kölner Sporthalle, das sogar mit Bild und Ton in den Fernsehnachrichten berücksichtigt wurde. Aber auch der Erfolg hielt die Band nicht zusammen.
Bornemann hatte das Quartett gerade um den Gitarristen Hannes Arkona zum Quintett aufgestockt, als Detlev Schmidtchen und Jürgen Rosenthal ihren Ausstieg bekannt gaben. Die beiden hatten bereits zuvor unter dem Namen EGO on the Rocks das phänomenale Album Acid in Wounderland veröffentlicht, ein Projekt dem leider keine Fortsetzung beschieden war.
Mit dem langjährigen Begleiter Klaus-Peter Matziol und Neuzugang Hannes Arkona machte sich Bornemann ans Durchstarten. Mit dem folgenden Album begann einmal meine persönliche Eloy-Longplayer-Geschichte. Bislang war mir die Band vor allem durch Sampler-Beiträge und das Album Ocean, das ich mir von einem Freund überspielt hatte, ein Begriff. Plötzlich aber waren Eloy ein Top-Thema der EMI. Ihre Scheiben lagen mit einem großen Aufkleber The german Way of Rock ganz vorne in den Auslagen von Karstadt und Heimann (WOM gab’s damals noch nicht.) und nicht mehr nur in den Regalen der kleineren Independent-Läden aus.
So lauschte ich irgendwann dem vielleicht nicht besten, aber für mich bis heute einem der faszinierendsten Eloy-Stücke. Fast sakral, wie aus einer anderen Welt begrüßen die Stimmen von Edna und Sabine, die beim Opener aushalfen, den Hörer von Colours. Ein zwar nicht monotoner, aber immer wiederkehrender Grundrhythmus, der ein wenig an Alan Parsons I robot erinnert, schafft eine passende meditative Atmosphäre, der den weiblichen Stimmen die Basis verleiht, um die Hörer in die erhabenen fantastischen Sphären der Parallelwelt von Eloy zu erheben.
Trackliste | 1 | Astral Entrance | 3:03 | 2 | Master of Sensation | 6:01 | 3 | The Apocalypse | 14:55 | 3.1 | Silent Cries divide the Nights | | 3.2 | The Vision - Burning | | 3.3 | Force majeure | | 4 | Pilot to Paradise | 7:03 | 5 | De Labore Solis | 5:06 | 6 | Mighty Echoes | 7:13 | 7 | Child Migration | 4:05 | 8 | Let the Sun rise in my Brain | 3:29 | |
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| | Besetzung | Frank Bornemann (Voc, Git) Klaus-Peter Matziol (B, Voc) Detlev Schmidtchen (Keys) Jürgen Rosenthal (Dr, Perc, Voc)
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