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Lieblingslieder 24: Enya - „Only Time“

Folge 24! Mit anderen Worten - Ingos Kolumne hat nun auch schon volle 2 Jahre auf dem Buckel. Dazu hat sich Ingo eine der ganz sanften vorgenommen. Mit seiner Version von „Only Time" erinnert er auch daran, dass die ehemalige Sängerin bei Clannad auch als Solo-Künstlerin kein One-Hit-Wonder war, das nur den Super-Hit „Orinoco Flow" zustande gebracht hat.

Durch die irische Band Clannad bin ich Anfang der 1980-er Jahre auf Enya gestoßen. Gegründet wurde Clannad von den Geschswistern Moya Brennan, Ciarán Brennan und Pól Brennan und kurze Zeit später durch ihre Onkel Noel Duggan und Pádraig Duggan verstärkt. Von 1979 bis 1982 wirkte schließlich auch Eithne Brennan (Schwester von Moya, Ciarán und Pól, bei dem Familienunternehmen der Brennans mit. Bei den Alben Crann Ull und Fuaim mit. Daher war sie keine Unbekannte für mich, als sie gemeinsam mit Roma Ryan (Texte) und Nicky Ryan (Produktion) unter dem Namen Enya auf der musikalischen Bildfläche erschien.

Auf dem zweiten Album von Enya war unter anderem “Orinoco Flow“ enthalten, mit dem sie einen großen Erfolg feiern konnte. (u.a. Platz 2 in den deutschen Charts). Im Jahr 2000 erschien dann das fünfte Studioalbum, A Day Without Rain, welches zunächst wenig Beachtung fand. Als erste Single wurde im November 2000 “Only Time“ ausgekoppelt. In Deutschland immerhin noch in den Charts (Platz 95) aber das war es auch schon. Mit gefiel das Album sehr gut. Enya hatte einen eigenständigen Sound, der Einflüsse aus Irish Folk, Weltmusik und New Age enthält.

Der Text von Roma Ryan schildert in einfachen Worten, dass nur die Zeit weiß, was kommen mag, zum Beispiel nach einer Trennung von Liebenden:

Who can say where the road goes? Where the day flows? Only time
And who can say if your love grows As your heart chose? Only time
Who can say why your heart sighs As your love flies? Only time
And who can say why your heart cries When your love lies? Only time […]


Das hätte schon das Ende der Geschichte sein können. Doch es kam ganz anders. Am 9. November änderte sich die Welt, als vier Passagierflugzeuge für ein Attentat unvorhersehbaren Ausmaßes missbraucht wurden. TV- und Radiostationen begannen, die schrecklichen Bilder mit der Musik von “Only Time“ zu unterlegen – ohne Wissen der Band. Jeder wollte plötzlich wissen, von wem die Musik stammte, die verwendet wurde. Am 20 November 2001 wurde die Single erneut veröffentlicht und sowohl die Single (wobei die Einnahmen aus den Verkäufen an die Uniform Firefighters Association's Widows' and Children's Fund gespendet wurden, um die Familien der nach dem Attentat gestorbenen Feuerwehrmänner zu unterstürzen), wie auch das Album, kamen weltweit in die Charts. “Only Time“ und Enya waren in aller Munde.

Lange war ich mir unsicher, ob ich das Lied mit diesem bombastischen Arrangement für mich alleine umsetzten kann, doch schnell war klar, dass das Lied sehr gut in der reduzierten Variante funktioniert denn hier kleistert der Bombast kein schwaches Lied zu. “Only Time“ ist einfach richtig gutes Songwriting. Und im Mittelteil, wenn sich Tonart und Rhythmus kurz verändern, passt das einfach ganz harmonisch ohne aufgesetzt zu wirken. Ich spiele das Lied in einer etwas höheren Tonart mit einer klassischen Gitarre (eine handgebaute Gitarre von Achim-Peter Gropius aus dem Jahr 2019).



Seit einigen Jahren schon ist “Only Time“ in meinem Repertoire und ich spiele es immer wieder auch gerne im Gitarrenunterricht mit fortgeschrittenen Schülern (der Mittelteil ist nicht so einfach wie der Rest des Liedes). Es ist schon lange eines meiner Lieblingslieder und so gehört es einfach in diese Kolumne, die im nächsten Monat bereits in das dritte Jahr geht. Wer hätte das gedacht. Und die Ideen gehen mir momentan auch noch nicht aus. Man darf gespannt sein, was in den nächsten Monaten noch kommen wird!

Ingo Andruschkewitsch


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