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Zwei Redakteure - keine Absprache - eine Lösung: Sowohl Ingo als auch Norbert standen angesichts der für die MAS ungewohnten Doppelausgabe August / September 2022 für ihre Kolumnen vor der Frage, schreiben wir jetzt eine Kolumen pro Monat oder eine pro Ausgabe. Beide haben sich für ersteres entschieden. Und so gibt es von Ingo neben der Folge 21 mit Billy Joel auch die Folge 22 seiner Lieblingslieder-Kolumne.
2011, als das selbstbetitelte Album von Jupiter Jones erschien, war mir die Band eigentlich völlig fremd und “Still“, der Hit der Band, ging auch an mir vorüber. Etwa 2 Jahre später fand ich den Song dann in einem Liederbuch und durch seine Einfachheit war das Lied ideal für den Gitarrenunterricht geeignet. Tonika (plus Paralleltonart), Subdominante und Dominante (plus Paralleltonart). Fünf Harmonien, mit denen man nicht wirklich viel falsch machen kann, die aber im richtigen Kontext auch nach viel mehr klingen und das ist hier meines Erachtens der Fall. Schnell wuchs mir das Lied musikalisch ans Herz.
Aber auch textlich ist es für mich sehr gelungen. Es gibt verschiedenste Interpretationen und Abhandlungen zu dem Lied im WWW zu finden. Für mich war es immer ein Lied, welches den Tod eines geliebten Menschen thematisiert. Zeilen wie
“So still, dass jeder von uns wusste, das hier ist für immer…
…So still, dass alle Uhren schwiegen
Ja, die Zeit kam zum Erliegen“
oder
“So laut die Stunden nach dem Aufschlag, als es galt
Das alles zu erfassen und verstehen und es war so laut
Dass alles, was wir dachten, nichts als Leere zu uns brachte
So laut und so verloren war es hier
Als Stille bei uns wohnte, anstatt dir!“
sprechen für mich eine deutliche Sprache und lassen mich dabei auch immer an den Verlust meiner Eltern zurückdenken. Genau das waren meine Gefühle als ich davon erfuhr.
Ich spiele das Lied mit der Konzertgitarre in einem schlichten Folk-Picking. Für meine Stimme angepasst singe ich das Lied einen Ganzton tiefer (leider in diesem Monat mit einer etwas angeschlagenen Stimme).
“Still“ von Jupiter Jones ist ein Lied, welches auch in 20 Jahren noch seinen Platz finden kann. Zeitlos, schlicht, ernst und eingängig. Alles was es benötigt, dass es völlig zu Recht zu einem meiner Lieblingslieder wurde und damit für diese Kolumne mehr als geeignet ist.
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