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Sehr spannend, was Ingo uns von seinen Erfahrungen mit dem Lied berichtet, das er für die Kolumne in diesem Monat ausgewählt hat; wie sich die Wahrnehmung eines Stückes verändert, wenn man sich ihm im Rahmen des Musikunterrichts nähert. So dass sich aus den Schwierigkeiten, die man mit dem Spielen des Stückes hat, plötzlich eine neue Form der Interpretaion ergibt. Viel Spaß mit Panic! At The Disco.
2018 erschien das Album Pray for the Wicked der amerikanischen Pop-Rock Band Panic! At The Disco. Eine der ausgekoppelten Singles war “High Hopes“, welche in Deutschland immerhin Platz 5 der Charts erreichte. Dennoch ging sowohl die CD wie auch die Single komplett an mir vorbei. Sicher, im Radio hatte ich den Song zwar gehört, doch irgendwie zündete er bei mir nicht.
Seit einigen Jahren unterrichte ich ein Duo mit Gitarre und Klarinette (beide bereits im Rentenalter). Nicht dass ich Klarinette spielen könnte (wahrscheinlich würde ich dem Instrument keinen Ton entlocken), nein, Ziel des Unterrichts ist es, dass die beiden gemeinsam musizieren können. Der Klarinettenschüler bekommt von seinem Instrumentallehrer Lehrmaterial empfohlen und darunter sind auch mehrere Bände von Pop for Clarinet aus dem Schott Musikverlag. Einfache Arrangements, aber nicht immer einfach zu spielen. Bei der Durchsicht bin ich dabei auf den Titel “High Hopes“ gestoßen und dachte zuerst, es handelt sich um den Song von Pink Floyd mit gleichem Titel. Weit gefehlt. Es war der Song von Panic! At The Disco in einer gekürzten Version und damit recht einfach spielbar, wenn denn das Tempo nicht wäre (Halbe = 80, bzw. Viertel = 160). Wir mussten das Tempo den Möglichkeiten der SpielerInnen anpassen. Und siehe da, es klang plötzlich richtig gut.
Nach und nach gewann das Lied an Format und mir wurde bewusst, dass es eine wirklich gute Komposition ist. Recht poppig, stellenweise – zumindest im langsamen Tempo – mit einem leichten Beatles-Einschlag und einem schönen Text darüber, wie man mit seinen hohen Erwartungen und Hoffnungen und dem Scheitern umgeht, immer wieder weitermacht und nie aufgibt. Irgendwie ein typisch amerikanisches Thema, das Sänger und Mitschreiber Brendon Urie aber mit variablem Gesang und vor allem viel Überzeugung darbietet.
Für meine Version bin ich im langsamen Tempo geblieben, interpretiere es jedoch mit einem leichten Swing-Feeling und einigen wenigen harmonischen Änderungen.
“High Hopes“ von Panic! At The Disco macht mir nun schon länger immer mehr Spaß und es freut mich immer wieder, wenn ich über meine Schüler wieder ein gutes neues Lied kennen lerne, welches sich in mein Repertoire einschleicht und dort hängen bleibt. So erhalte ich immer mal wieder ein neues Lieblingslied, wie bei “High Hopes“ der Fall!
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