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Am 23. und 24. September 1996 sind in meiner CD-Liste Ankäufe in Antwerpen bzw. Amsterdam verzeichnet. Davon lasse ich mir das Thema der diesmonatlichen Kolumne vorgeben – auch wenn ich keine von den vier dort erworbenen CDs zur CD des Monats gekürt habe. Ein Asia-Bootleg, ein Ska-Sampler, die eher unbekannte Punk-Band P.O.L und ein Album von Jackyl, die bereits einmal mit ihrem Debüt im Dezember 2017 in der Folge 81 dieser Kolumne vertreten waren, sind von einer anderen CD verdrängt worden.
Die Fahrt nach Amsterdam ist nicht zuletzt mit dem 1996 noch ziemlich ungebremsten Reisewillen des in die Freiheit entlassenen Ossis zu erklären. Das Ganze war eine Kollegiumsfahrt der ReligionslehrerInnen aus dem Bereich Potsdam und Umgebung. Der Vorschlag sich für ein solches Unternehmen an einem verlängerten Wochenende für schlappe 700 Kilometer in die Autos zu setzen, würde heute wohl nur ein verwundertes Kopfschütteln hervorrufen – und man käme mit einem Golf oder Polo aus, um die sich dazu bereit erklärenden KollegInnen zu transportieren.
Damals war das anders und wir waren mit fünf oder sechs Fahrzeugen, darunter mindestens ein Kleinbus, unterwegs. Die Damen wurden in einem Beginen-Haus untergebracht. Die Herren waren etwas erschlagen als sie vor ihrer Unterkunft ankamen. Der Dienststellenleiter – mit den Verhältnisse vor Ort unvertraut (und natürlich damals noch ohne Google-Recherche-Möglichkeiten) – hatte ein günstiges Hotel gefunden, das – wie nach Einbruch der Dunkelheit noch deutlicher zu erkennen war – mitten in Amsterdams berühmt berüchtigten Rotlicht-Viertel lag.
Wir haben uns nicht beirren lassen – haben die Stadt und eine Van Gogh-Ausstellung genossen und waren sogar bereit am zweiten Tag noch einmal weitere knapp 200 km nach Antwerpen (und zurück) zu fahren, um das berühmte jüdische Viertel zu besuchen. Dass man das besser nicht am Samstag (Sabbat) tun sollte, hätte man eigentlich vorher wissen können, aber was solls….
Bevor der Monat zu Ende ging flatterte mir dann noch die Karikatour von Nimmzwei ins Haus. Und da ich in den kommenden Jahren immer wieder einmal Stücke dieser christlichen Comedians im Religionsunterricht eingesetzt habe, schien sie mir die geeignete CD für diese Kolumne zu sein. Leider ist ihr stärkster Song, „Mr. Pharao“, eine sehr gelungene humorvolle Version der Moses-Erzählung, bereits auf dem Vorgänger Wir wollen nur Deine Seele erschienen.
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