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KANSAS und STYX im Juni - Zwei Legenden auf Deutschland-Tour
In Amerika waren die Styx zu diesem Zeitpunkt schon lange eine überaus gefragte Hard Rock-Band, die locker die großen Stadien füllte. Ein Unterschied der in der globalisierten Medien-Landschaft unserer Tage kaum mehr nachzuvollziehen ist. Mit Cornerstone und den nachfolgenden Alben Paradise Theater und Kilroy was here bauten sich die Styx auch in Deutschland den Status der Supergroup aus. Diese Karrierephase wurde 1984 mit dem Live-Doppeldecker Caught in the Act abgeschlossen. Der Glanz der Styx begann zu verblassen, die Bandköpfe konzentrierten sich auf ihre Solokarrieren und das, was die Band in späteren Jahren noch veröffentlichte, war - zumindest im Vergleich mit dem Frühwerk vor 1979 und den großen drei europäischen Karrierealben - kaum noch der Rede wert.
Wenn die Styx jetzt auf Deutschlandtour haben sie eine neue Scheibe im Gepäck, deren „neuer“ Charakter allerdings etwas fragwürdig ist. Die Stücke sind in der Regel älter, als die Band selber. 14 Coversongs zwischen Beatles, Jimi Hendrix und Jethro Tull werden auf Big Bang Theory (Review in der letzten MAS) geboten. Ob hier eine alte Legende neu zu starten versucht, oder nur noch einmal alte Zeiten aufleben lässt, ist also eine offen Frage. Big Bang Theory macht da eher wenig Hoffnung. 90% Cover und 10% Styx ist angesichts der sehr originalgetreuen Wiedergabe schon fast euphemistisch formuliert.
Bei “Locomotive Breath“ ist dort auch Ex-Bassist Chuck Panozzo zu hören, der bei einzelnen Live-Dates auf der Bühne sein wird. Offiziell sind von der Cornerstone-Besetzung aber nur noch - oder wieder - Tommy Shaw (Voc) und James Young (Git) mit an Bord.
So populär wie die Styx waren Kansas in Deutschland nie. Die wunderbare Ballade “Dust in the Wind“ gehört zwar mittlerweile auch hier zu den anerkannten Rockklassikern. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass die Band hier irgendwann einmal sonderliche Medien-, bzw- Radio- und Chart-wirksame Aktivitäten zu verzeichnen gehabt hätte.
Aufmerksamkeit erregte die Band Mitte der 70er mit progressivem Hard Rock, der sich vor allem dadurch auszeichnete, dass das dominierende Instrument im Vordergrund weder Gitarre, noch ein Tasteninstrument war, sondern die Violine. Robby Steinhardt verwandelte die Rockband mit langer Mähen und dem „klassischen“ Instrument zu einer Art Jethro Tull mit Geige - allerdings deutlich härter und progressiver und kaum mit folkigen Einschlägen. Steve Walsh (Keys) und Kerry Livgren (Git) waren die musikalischen Hexenmeister der Band, die für die ausgefeilten Kompositionen sorgten und sich auf ihren Instrumenten dem fiedelnden Frontmann mehr als gleichwertig zeigten.
Ähnlich wie die Chicagoer Metropolen-Rocker Styx, aber etwas früher, mussten auch die Landeier aus dem Mittelwesten Anfang der 80er mit ansehen, wie ihr Stern zu verblassen begann. Nach Rückzug der Violine gab es noch einige etwas härtere Rockalben, die zu gefallen wussten. Danach regieret Unspektakuläres, obwohl man zeitweilig sogar Gitarrengott Steve Morse anheuern konnte.
Was die Zukunftsperspektiven anbelangt, sieht es bei der zweiten Band im Package nicht viel anders als bei den Styx aus. Auch Kansas haben sich in den vergangenen Jahren mit neuen Alben arg zurückgehalten. Sie verzichteten bislang zwar auf Coveralben. Dafür erschien 1993 und 2003 jeweils eine Reunion-Live-CD. Beide stützten sich zu einem großen Teil auf das Material der frühen Jahre.
Insgesamt dürfte bei den Doppelkonzerten von Kansas und Styx also Nostalgie pur angesagt sein - vielleicht gepaart mit einem kleinen Schuss Hoffnung, das die alten Herren doch noch mal mit neuem Material im alten Geist über die Rampe kommen. Und das dürfte genau das sein, was die alten Fans sich wünschen. Ich erwarte jedenfalls mal wieder ein Konzert, wo ich mich mit meinen 42 Lenzen wieder mal jung fühlen kann - ähnlich wie im Lehrer-Kollegium.
Mandolinen in der Hitparade haben einen ziemlichen Seltenheitswert. 1979 gelang es dennoch mit diesem folkloristischen Instrument wochenlang sämtliche Radiostationen zu verstopfen. “Boat on the River“ hieß der Superhit und als die bis dato in Deutschland so gut wie unbekannten Styx dann noch die Gänsehaut-Ballade “Babe“ nachschoben, war der Ruf der Schmuse-Folkies ausgemachte Sache. Wer sich danach das dazugehörige Album Cornerstone zugelegt hatte, glaubte streckenweise seinen Ohren nicht glauben zu dürfen. Denn da waren immer wieder harte und aggressive Gitarren und progressive Halb-Long-Tracks zu hören, die mit dem erworbenen Image nur wenig zu tun hatten.
In Amerika waren die Styx zu diesem Zeitpunkt schon lange eine überaus gefragte Hard Rock-Band, die locker die großen Stadien füllte. Ein Unterschied der in der globalisierten Medien-Landschaft unserer Tage kaum mehr nachzuvollziehen ist. Mit Cornerstone und den nachfolgenden Alben Paradise Theater und Kilroy was here bauten sich die Styx auch in Deutschland den Status der Supergroup aus. Diese Karrierephase wurde 1984 mit dem Live-Doppeldecker Caught in the Act abgeschlossen. Der Glanz der Styx begann zu verblassen, die Bandköpfe konzentrierten sich auf ihre Solokarrieren und das, was die Band in späteren Jahren noch veröffentlichte, war - zumindest im Vergleich mit dem Frühwerk vor 1979 und den großen drei europäischen Karrierealben - kaum noch der Rede wert.
Wenn die Styx jetzt auf Deutschlandtour haben sie eine neue Scheibe im Gepäck, deren „neuer“ Charakter allerdings etwas fragwürdig ist. Die Stücke sind in der Regel älter, als die Band selber. 14 Coversongs zwischen Beatles, Jimi Hendrix und Jethro Tull werden auf Big Bang Theory (Review in der letzten MAS) geboten. Ob hier eine alte Legende neu zu starten versucht, oder nur noch einmal alte Zeiten aufleben lässt, ist also eine offen Frage. Big Bang Theory macht da eher wenig Hoffnung. 90% Cover und 10% Styx ist angesichts der sehr originalgetreuen Wiedergabe schon fast euphemistisch formuliert.
Bei “Locomotive Breath“ ist dort auch Ex-Bassist Chuck Panozzo zu hören, der bei einzelnen Live-Dates auf der Bühne sein wird. Offiziell sind von der Cornerstone-Besetzung aber nur noch - oder wieder - Tommy Shaw (Voc) und James Young (Git) mit an Bord.
So populär wie die Styx waren Kansas in Deutschland nie. Die wunderbare Ballade “Dust in the Wind“ gehört zwar mittlerweile auch hier zu den anerkannten Rockklassikern. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass die Band hier irgendwann einmal sonderliche Medien-, bzw- Radio- und Chart-wirksame Aktivitäten zu verzeichnen gehabt hätte.
Aufmerksamkeit erregte die Band Mitte der 70er mit progressivem Hard Rock, der sich vor allem dadurch auszeichnete, dass das dominierende Instrument im Vordergrund weder Gitarre, noch ein Tasteninstrument war, sondern die Violine. Robby Steinhardt verwandelte die Rockband mit langer Mähen und dem „klassischen“ Instrument zu einer Art Jethro Tull mit Geige - allerdings deutlich härter und progressiver und kaum mit folkigen Einschlägen. Steve Walsh (Keys) und Kerry Livgren (Git) waren die musikalischen Hexenmeister der Band, die für die ausgefeilten Kompositionen sorgten und sich auf ihren Instrumenten dem fiedelnden Frontmann mehr als gleichwertig zeigten.
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Was die Zukunftsperspektiven anbelangt, sieht es bei der zweiten Band im Package nicht viel anders als bei den Styx aus. Auch Kansas haben sich in den vergangenen Jahren mit neuen Alben arg zurückgehalten. Sie verzichteten bislang zwar auf Coveralben. Dafür erschien 1993 und 2003 jeweils eine Reunion-Live-CD. Beide stützten sich zu einem großen Teil auf das Material der frühen Jahre.
Insgesamt dürfte bei den Doppelkonzerten von Kansas und Styx also Nostalgie pur angesagt sein - vielleicht gepaart mit einem kleinen Schuss Hoffnung, das die alten Herren doch noch mal mit neuem Material im alten Geist über die Rampe kommen. Und das dürfte genau das sein, was die alten Fans sich wünschen. Ich erwarte jedenfalls mal wieder ein Konzert, wo ich mich mit meinen 42 Lenzen wieder mal jung fühlen kann - ähnlich wie im Lehrer-Kollegium.
Norbert von Fransecky
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