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Zeit: 17.09.2019
Ort: Augsburg - Spectrum
Fotograf: Christophe Crenel
Rockmusik aus Frankreich hört man in unseren Breitengraden nicht gerade häufig. Laura Cox war mir lange überhaupt kein Begriff, bis sie in diversen Rock-Zeitschriften vorgestellt wurde. Sie ist schon lange als YouTube-Star bekannt, wo sie Songs und Riffs bekannter Stücke äußerst gekonnt ins Netz stellt. Mittlerweile hat die Französin mit Hard Blues Shot und dem am 8. November 2019 erscheinenden „Burning Bright“ zwei Alben mit eigenen Stücken am Start, wovon mir vor allem die Ballade Good Ol‘ Days im Internet bereits sehr gut gefallen hat.
Im Spectrum ist für Dienstagabend und eine Band dieser Größenordnung vergleichsweise viel los. Ich schätze mal, dass ca. 250 Leute anwesend sind. Den Bühnenhintergrund ziert ein riesiges Transparent mit der Aufschrift „Laura Cox Band“, darunter prangt das Motto des Abends: „Southern Hard Blues“. Eine Vorband gibt es heute Abend nicht, Laura Cox und ihre Band kommen um 20 Uhr auf die Bühne.
Ziemlich laut und zu Beginn noch etwas undifferenziert beginnt das Quartett mit „Hard Blues Shot“. Da Cox erst zwei Alben am Start hat, kann sie natürlich hier nicht besonders variieren. Ihr Gesang gefällt mir sehr gut, wobei für diese Art von Musik ein bisschen mehr Rotz in der Kehle durchaus von Vorteil wäre. Leider schafft es der Mischer zu Beginn nicht, ihren Gesang und vor allem ihre hervorragende Lead-Gitarre ordentlich in Szene zu setzen. Das Ganze wird nach ein paar Stücken besser, mindert aber erheblich den Soundgenuss.
Ich kenne bislang keines ihrer Stücke und lasse mich somit komplett von der Live-Darbietung überraschen. Cox ist eine richtig gute Sängerin und Gitarristin, die für ihre Musik lebt und diese mit viel Begeisterung rüberbringt. Bei den Ansagen ist sie noch ein bisschen unsicher, aber für die doch relativ junge Sängerin geht das schon in Ordnung. Für Stimmung im Publikum sorgt meist Bassist François C. Delacoudre, der offensichtlich einiges mehr an Live-Erfahrung besitzt und auch eher der Typ dafür ist.
Das Quartett ist bestens eingespielt und präsentiert sich als eingeschworene Live-Gemeinschaft. Die Musiker sind hier nicht nur Begleiter, sondern vollwertige Stützen des Gesamtsounds. Bassist Delacoudre lässt mit seinem markanten Sound und einem überaus beeindruckenden Basssolo keine Zweifel aufkommen: diese Musik ist sehr rhythmusorientiert! Mit Schlagzeuger Antonin Guérin bildet er ein sicheres Fundament für die Gitarrenausflüge seiner Chefin und deren Kollegen Mathieu Albiac. Albiac selbst lässt keine Zweifel aufkommen, welches Gitarrenmodell ihm am besten gefällt. Ganz klar: eine Gibson SG muss es sein! Davon hat er vier Modelle dabei, eines davon in einem etwas abgewetzten hellblauen Ton. Für jeden Gitarrenliebhaber eine wahre Ohren- und Augenweide.
Das Banner im Hintergrund beschreibt die Musik von Laura Cox ganz gut: Ein bisschen Rock, eher weniger Blues und eine gehörige Portion Southern Rock. Dass sie hier zweifellos ein Faible dafür hat beweist die Coverversion von Lynyrd Skynyrds „Simple Man“, das perfekt mit „Good Ol' Days“ verwoben wird. Auch Jimi Hendrix‘ „Foxy Lady“ erfährt eine Frischzellenkur, die dem Stück sichtlich guttut. Etliche der Anwesenden kennen ihre Stücke bereits, was auf der Bühne natürlich für Begeisterung bei den Musikern sorgt. Überhaupt muss man sagen, dass die Truppe äußerst sympathisch auftritt und sich wirklich den sprichwörtlichen Hintern abspielt.
Vom in kürze erscheinenden neuen Album präsentiert sie ebenfalls einige Stücke. Die Songs springen einem nicht sofort in die Gehörgänge. Die Musik von Cox braucht ein bisschen Zeit, dürfte dann jedoch umso länger im Gedächtnis bleiben. AC/DC scheint ebenfalls ein bisschen Pate bei der Musik gestanden zu haben. Ganz deutlich kommt die bei „The Australian Way“ rüber, für das Angus Young & Co. sicherlich die eine oder andere Inspirationsquelle waren.
Nach 90 Minuten und ein paar sauber gespielten Zugaben ist dann Schluss. Hier hätte man noch ein Schippchen drauflegen können, aber die Spielzeit geht an sich in Ordnung. Kurze Zeit später kommt die Band für eine Autogrammstunde zum Merchandising-Stand. Die Musiker präsentieren sich sehr sympathisch, jeder Foto- und Autogrammwunsch wird ausnahmslos erfüllt.
Fazit: Ein kurzweiliger, interessanter Auftritt einer jungen, aufstrebenden Künstlerin, von der man bestimmt noch einiges hören wird.
Setlist:
1. Hard Blues Shot
2. Going Down
3. Too Nice For Rock 'N' Roll
4. Foxy Lady
5. Bad Luck Blues
6. Good Ol' Days
7. Morning Road
8. Take Me Back Home
9. Bass/Drum Solo
10. Barefoot In The Countryside
11. Here’s To War
12. Fire Fire
13. Guitar Solo Mathieu
14. The Australian Way
15. River
16. If You Wanna Get Loud (Come To The Show)
Stefan Graßl
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