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Einen unspektakulären Monat habe ich vor 25 Jahren verlebt, wenn die Einträge in meinem Kalender ihn richtig widerspiegeln. Standardsituationen im Leben eines Vikars: ein oder zwei Beerdigungen, ein Gottesdienst, verschiedene Sitzungen und Gemeindekreise, Stimmtraining, Pfarrkonvent (immerhin im Centrum judaicum, der historischen Synagoge in Berlin-Mitte) etc pp.
Ein Eintrag am 12. Juni transportiert mich halb in die Gegenwart: Europawahl! Aber Europawahl 1994! Damals konnten die beiden Volksparteien ihrem Namen noch gerecht werden und 71% der Stimmen (zusammen mit den Grünen sogar 81%) auf sich vereinen. Die Linke, für die das die erste Europawahl war, hieß damals noch PDS (Partei des demokratischen Sozialismus) und kam auf 4,7%. Und 3,9% für eine rechte Partei (damals die Republikaner) waren noch Grund sich zu erregen. (Grafiken: Wikipedia)
Bei den CDs, die ich mir im Juni 1994 gekauft habe, sieht es ähnlich unspektakulär aus. Neun Stück waren es: Keine besonderen Kauforte, keine runden Zahlen, nichts richtig Aktuelles; Backkatalogkäufe und Singles von Wühltischen oder im Second Hand Laden. Meine Entscheidung fiel zwischen zwei Alben. Da war zum einen das Rose Tattoo Debüt von 1978. Das hat sogar ein Stück „Aktualität“. Ich habe es mir vor ein paar Wochen zum zweiten Mal gekauft, obwohl ich meine CD-Liste dabei hatte. Aber das gute Teil ist auch unter einem anderen Titel (Rock’n’Roll Outlaw) erschienen. Da hilft die beste Liste nichts. Aber das Album wurde vor nicht allzu langer Zeit bereits von Rainer besprochen.
So habe ich mich auf ein Album gestürzt, dessen Charakter mir etwas zweifelhaft war – ein Accept-Live-Album, das bei Ariola(!) erschienen war, mit dem Aufdruck Masters of Rock. Das sah nach absolutem Billig-Album aus, möglicherweise ein halblegales Bootleg, oder ähnlich. Die Recherche für diese Kolumne hat mich schlauer gemacht. Es ist die – tatsächlich etwas billig aufgemachte – Wiederveröffentlichung einer völlig offiziellen Live-EP der Solinger Edelstahlschmiede. Genaueres lest Ihr in der Review. Übrigens steht in diesem Monat so nicht nur ein wiederveröffentlichtes Live-Album mit dem Titel Live in Japan in unserem Magazin. Roland hat in seiner Riot-Serie die 2015er Wiederveröffentlichung des gleichnamigen Riot-Albums von 1992 besprochen.
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