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Artikel

Francis Rossi: „Es ist doch wirklich erstaunlich, wie weit man es mit drei Akkorden bringen kann.“

Info

Autor: Francis Rossi (mit Mick Wall)

Titel: Ich rede zu viel – Die Autobiografie

Verlag: hannibal

ISBN: 978-3-85445-666-7

Preis: € 25,00

294 Seiten

Internet:
http://www.hannibal-verlag.de
http://www.francisrossi.com
http://www.statusquo.co.uk

Francis Rossi wird im Mai diesen Jahres 70. Also wohl ein guter Zeitpunkt, innezuhalten und auf sein Leben zurückzublicken. Eigentlich ist es schon seine zweite Biografie, bereits 2004 erschien zusammen mit seinem Bandkollegen Rick Parfitt († 24.12.2016), ebenfalls mit Unterstützung von Mike Wall eine Status Quo-Autobiografie (im hannibal-Verlag 2011 auch auf deutsch erschienen). Und wer dieses Buch bereits gelesen hat, kennt eigentlich auch das meiste aus dieser aktualisierten Ausgabe.

Obwohl ich ersteres bereits vor einigen Jahren gelesen habe, war der zweite Ausflug in das Leben des Status Quo-Veteranen wieder absolut lesenswert. Rossi, Sohn eines Eisverkäufers mit italienischen Wurzeln, beschreibt den steinigen Weg der Band, die in den Sechzigern als The Scorpions startete, um dann über The Spectres zu The Status Quo und schließlich zu Status Quo zu werden. Anfang/Mitte der Siebziger kam schließlich der Durchbruch, und damit das große Geld, allerdings auch Speed, Alkohol und vor allem Koks (dem wohl Schlagzeuger John Coghlan als einziger widerstehen konnte). Interne Differenzen (vor allem zwischen Alan Lancaster und Rossi) und ein ziemlicher Drogensumpf führten Anfang der Achtziger dann zum absoluten Tiefpunkt und sogar zu einer Auflösung der Band. Auch privat lief es es bei allen nicht optimal: Mitte der Achtziger hatten alle vier Mitglieder ihre erste Scheidung hinter sich, und Rick Parfitt verlor seine Tochter Heidi durch einen Badeunfall.

Bob Geldorfs „Band Aid“ und das legendäre „Live Aid“ brachte zwar wieder etwas Bewegung in die Bandgeschichte, doch aus einer Reunion wurde nichts – im Gegenteil, es kam zu einem erbitterten Streit um die Namensrechte von Status Quo, die Rossi und Parfitt gegenüber Lancaster für sich durchsetzen konnten. Seitdem gab es Status Quo wieder in recht konstanter Besetzung und mit achtbarem Erfolg, auch wenn die ganz goldenen Zeiten wohl langsam vorbei waren.

Rossi schreibt schonungslos über seine überwundene Drogensucht (inkl. der wenig appetitlichen Geschichte, wie beim Duschen die von der Kokserei in Mitleidenschaft gezogene Nasenscheidewand auf den Duschboden klatschte) und spricht auch offen über die Auseinandersetzungen mit einem recht streitbaren Alan Lancaster und einem verschwenderischen und auf großem Fuß lebenden Rick Parfitt. Die späteren Quo-Mitglieder spielen in dem Buch aber nur noch eine Statistenrolle und werden recht selten erwähnt.

Als Ergänzung zur Biografie 2004 werden noch die späteren Jahre von Status Quo beleuchtet: die Herzinfarkte von Rick Parfitt, die kurzzeitige Live-Reunion mit Coghlan und dem mittlerweile an MS erkrankten Lancaster („Frantic Four-Tour“ 2013/14) und natürlich der Tod von Parfitt.

Für Fans der Band ist das Buch wohl ein Muss, aber auch sonstige Rock-Interessierte werden ihre Freude daran haben. Farbige Hochglanz-Fotos aus allen Stationen des Autors runden dieses nette Buch zudem ab.

Jürgen Weber


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