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Artikel

Wir sind Brainstorm – und ihr seid schei*****l! – Release-Konzert in Heidenheim a.d. Brenz

Info

Künstler: Brainstorm

Zeit: 30.09.2019

Ort: Heidenheim a.d. Brenz - Lokschuppen

Internet:
http://www.brainstorm-web.net
https://www.facebook.com/officialbrainstorm

Man kann schon sagen, dass die Release-Live-Partys rund um die Veröffentlichung einer neuen Brainstorm-Platte zu einer kleinen Tradition geworden. Ganze fünf Konzerte waren es dieses Mal, auf denen man seine neuen Songs präsentierte und exklusives, verbilligtes Merchandise anbot. Als Fan gibt es da nur eines: auf jeden Fall hin! Besonders schön sind da natürlich wieder die Heimspiele. Und so war es gar keine Frage in die quasi Heimatstadt der Band, Heidenheim an der Brenz, zu pilgern. Ausgesucht hatte man sich als Location dafür den verkehrstechnisch günstig gelegenen Lokschuppen direkt am Hauptbahnhof. Jener bietet nicht nur ausreichend Platz für feiernde Fans, sondern verbreitet mit seinen Backsteinwänden auch noch ein angenehmes Ambiente. Sehr schön!


Brainstorm sind auf dieser Minitour zusammen mit den Nordlichtern Mob Rules unterwegs. Den Anheizer geben jeweils lokale Vorbands. In diesem Fall das einheimische Quintett MISSION IN BLACK, welches im Mai sein Debütalbum Anthems Of A Dying Breed beim Label von Brainstorm-Gitarrist Torsten Ihlenfeld, El Puerto Records, veröffentlicht hat. Die Band tritt erstmals in neuer Besetzung auf. Sängerin Steffi Stuber ist ab sofort für die klaren Gesangseinlagen, wie für die giftigen Growls zuständig. Gerade wenn sie „normal“ singt, ist hier einiges an Power vorhanden. Da hätte es das künstliche Böse gar nicht gebraucht. Aber die Vorlagen sind halt leider so. Geboten wird thrashig angehauchter Powermetal, der durch die Sängerin irgendwie speziell wird – mit netten Hooks und Melodien. Die geradlinige Powermucke kam recht gut beim sich so langsam sammelnden Publikum an und die bis auf die Frontfrau recht blass wirkende Band wurde ihrer Anheizerrolle durchaus gerecht.




Den Aufwärmact zu geben haben MOB RULES eigentlich nicht mehr nötig. Aber bei einem solchen Angebot sagt man auch nicht nein. Vor allem, da man selbst erst eine neue Platte rausgebracht hat, die man ebenso live vorstellen möchte. Rund eine Stunde hatte man Zeit das Publikum mit seinem äußerst melodischen Powermetal zu verwöhnen. Und das gelang der souverän auftretenden Truppe ziemlich gut. Zehn Songs gab man zum Besten, von denen der Großteil von Tales From Beyond und dem Neuling Beast Reborn stammt. So sehr sich Mob Rules auch als Einheit präsentierten, so muss man doch sagen, dass hier auf der Bühne doch alles mit dem Sänger steht und fällt. Der in einem Art Piratenlook auftretende Klaus Dirks war Dreh- und Angelpunkt der Show. Ein Charismatiker, ein echtes Rampentier und zudem auch noch ein starker Vokalist, der seine Songs ansprechend präsentiert. Das Energielevel war beständig hoch und die Begeisterung stieg von Song zu an. Man muss auch sagen, dass das Ganze live ein bisschen knackiger und vor allem mitreißender als vor der heimischen Stereoanlage rüberkommt. Das hymnische Potenzial der Nummern entfaltet sich hier richtig, besonders beim abschließenden „Hollowed Be Thy Name“. Die Halle war gut gefüllt und lautstarker Applaus war der Band gewiss. Starker Auftritt, das muss man schon sagen!




Aber den größten Bohei verursachten natürlich die quasi Hausherren BRAINSTORM. Anspannung und Vorfreude waren definitiv vorhanden, als das Licht ausging und das Intro erschallte. Los ging’s, wie auf dem aktuellen Langdreher Midnight Ghost mit „Devil’s Eye“. Selbstsicher und mit jeder Menge positiver Power knallte man seine Songs den Fans entgegen. Anfangs noch ohne echten Pause, haute man gleich noch das kräftige „Worlds Are Comin’ Through“ sowie den Hittitel „All Those Words“ hinterher. Komisch, den Song gleich hier und nicht ganz am Ende zu hören. Man merkte: Brainstorm hatten wohl noch einiges vor.

Zwischendurch nutzte Andy die Gelegenheit immer wieder mit dem Publikum zu schäkern und den einen oder anderen lockeren Spruch rauszuhauen. Da man ja in heimischen Gefilden weilte, natürlich im tiefsten Schwäbisch. In Portugal würde man den stimmgewaltigen Herren damit noch besser verstehen, als Norddeutschland, meinte er süffisant. Dieses Pfund Lokalkolorit ist es auch, welches die Heimspiele der Band besonders macht. Ein Treffen unter Freunden auf Augenhöhe, plus dem Quäntchen mehr an Spiellaune, welches die heiß aufgeladene Band fast zum Bersten bringt. Zu spüren war die Freude vor allem dann, wenn man die neuen Songs präsentierte. Vor allem das Epos „Jeanne Boulet (1764)“, der Power-Hammer „The Pyre“ und der hymnische Knaller „Ravenous Minds“ kamen astrein rüber und wurden von den Fans auch entsprechend beklatscht. Premiere somit gelungen.

Im Endeffekt bekam man aber ein dickes „Best Of“-Programm mit einigen „Oldies“ zu hören. Selbstläufer wie „Falling Spiral Down“, „Fire Walk With Me“ und „Shiva’s Tears“ hatte man natürlich mit an Bord. Mit „In These Walls“ wurde ein etwas seltener zu hörender Titel aus der Mottenkiste gezerrt. Zwischen den zackigen Nummern war das durchaus eine nette Abwechslung. Zum Ende hin gab man aber nochmals richtig Gas. Keine Schunkelei, sondern kräftig einen rausgehauen. In diesem Fall „Highs Without Lows“ und „Doorway To Survive“.




Danach konnte wohl kaum noch was kommen. Und das tat es auch nicht. Nach rund 90 Minuten kraftvoller Musik und ausgelassener Feierstimmung hatte dieser tolle Abend sein Ende gefunden. Brainstorm hatten abgeliefert – was man ehrlich gesagt auch gar nicht anders erwartete. Wer nicht die Chance hatte, bei dieser Minitour dabei zu sein, sollte im Januar/Februar Ausschau halten. Denn da legen die Schwaben mit einer weiteren Rundreise nach. Und das sollte man sich mit dieser starken, aktuellen Platte in der Hinterhand, nicht entgehen lassen!


Setlist Brainstorm:
Devil's Eye
Worlds Are Comin' Through
All Those Words
Revealing the Darkness
Fire Walk With Me
The World to See
Firesoul
Falling Spiral Down
The Pyre
Shiva's Tears
In These Walls
Jeanne Boulet (1764)
Erased by the Dark
Ravenous Minds
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Highs Without Lows
Doorway to Survive



Mario Karl


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