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Diese Kolumne ist ein Dokument meiner Sammelleidenschaft. Oder kennt Ihr noch jemanden, der über mehr als 30 Jahre lang jede CD, die er gekauft oder bekommen hat, mit Kaufdatum, Laden, Preis und einigen anderen Daten in einer ordentlich geführten Liste dokumentiert, die in absehbarer Zeit eine fünfstellige Zahl von Einträgen enthalten wird. Und jede einzelne dieser CDs ist bis heute (fast) sofort greifbar gelagert.
Diese Sammelleidenschaft muss in meinen Genen stecken. Vorhandenes zu vervollständigen hat für mich einen unwiderstehlichen Reiz. Angefangen hat das vor vielen, vielen Jahren mit dem Briefmarkensammeln. Ein geniales Hobby für mittellose Jugendliche, die eigentlich noch Kinder sind. Denn es kostet – zumindest zu Beginn – fast nichts und eröffnet globale Räume.
Bereits der Großvater war Sammler. Die Großmutter hatte mir irgendwann ein Album, eine Lupe und eine Pinzette zum sorgfältigen Anfassen der kleinen Heiligtümer geschenkt. Nachbarn, Verwandte, Freunde wurden angehalten die bunten Aufkleber von ihren Briefen und Postkarten auszuschneiden und mir zu überlassen. Dann begann das Ablösen, Trocknen, Pressen und Sortieren der Schätze. Was es da nicht alles zu entdecken gab – berühmte Personen, historische Ereignisse, Pflanzen, Tiere und und und... Und dann die besonderen, die exotischen Marken, aus Frankreich, Schweden, Italien, der USA sogar.
Aber dann gab es da diese Sätze, die Serien von vier, fünf oder sechs Marken mit unterschiedlichen Werten zu einem Thema. Da waren die Lücken schmerzhaft. Die gängigen Werte für eine Postkarte oder einen Brief hatte man schnell zusammen. Aber was war mit denen für schwerere uns größere Briefe oder ein Päckchen. Irgendwann bekam man dann auch ältere Marken. Und man versuchte Sätze zusammen zu bekommen, die bereits vor fünf, zehn oder mehr Jahren erschienen waren.
Und dann war Schluss mit kostenlos. Anfangs hatte man mit Freunden oder Nachbarn getauscht. Irgendwann aber stand ich auf dem Flohmarkt, blätterte Stundenlang in Briefmarkenalben und investierte mein Taschengeld in die „Aktien des kleinen Mannes“, wie die Marken oft genannt wurden, weil es seltene Marken von exorbitantem Wert gab.
Gelohnt haben sich die Investitionen für mich finanziell nicht. Die Marken ruhen seit vielen Jahren in einem Schrank in der Wohnung meiner Mutter. Ich nehme an, die postfrischen Marken kleben mittlerweile an den Alben fest und sind so wertlos geworden. Gekümmert habe ich mich um diese „Aktien“ lange nicht mehr.
In der Spätphase meiner Briefmarkensammelleidenschaft hatte ich begonnen Briefmarken zu abonnieren. Angefangen hatte es mit einem Weihnachtsgeschenk. Seitdem schickte mir die Firma Herrmann E. Sieger aus Lorch in Württemberg regelmäßig Briefmarken der UNO und der Kanalinseln Jersey und Guernsey zu, (die ich natürlich zu bezahlen hatte).
Im Spätsommer 1993, also vor 25 Jahren, bekam ich ein Angebot, das ein „Crossover“ zwischen dieser alten und meiner schon lange aktiveren neuen Sammelleidenschaft darstellte.
Neben vielen anderen Themen war auch Musik ein Thema der Briefmarken. Und das hat die Firma Sieger genutzt. Sie hat Musik-CDs zu entsprechenden Briefmarken pressen lassen, die Briefmarke auf die CD kleben und mit einem Sammlerstempel versehen lassen. Soundcards wurden diese CDs genannt. Das erste Angebot, das mich erreichte, war die Elvis Presley-Best of, die dieser Kolumne ihr Thema gegeben hat.
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