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Ihr werdet das kennen. Immer wieder gibt es im Leben Musiken, die mit bestimmten Lebenssituationen verbunden sind, oder Lebenssituationen, die bei der Erinnerung bestimmte Musiken laut werden lassen.
Mit meiner Zeit in der Ernst Moritz Arndt Gemeinde verbinde ich im Nachhinein vor allem zwei Bands. Die einen sind die Böhsen Onkelz, die Anfang der 90er für die Medien das Paradebeispiel für Rechts-Rock-Bands waren. Meine „rechten“ Jugendlichen im Jugendkeller hörten sie gerne. Ich musste mich daher intensiv mit ihnen beschäftigen und lernte sie so hier im Jugendkeller kennen. Dazu erzähle ich im Dezember Näheres, wenn die erste CD der Onkelz, die ich mir zugelegt habe, 25 Jahre danach hier in der Kolumne auftauchen wird.
Die zweite Band sind Element of Crime. Mit der Gemeinde haben sie eigentlich nicht viel zu tun. Ich hatte den Namen der Berliner Indie-Band schon immer wieder einmal gehört, ohne weiter etwas mit ihm anfangen zu können. Aber irgendwann tauchten die Mannen um Sven Regener verstärkt im Radio auf. Ich weiß nicht einmal mehr genau, mit welchen Stücken. Aber diese ganz spezielle Atmosphäre von Verletzlichkeit, Humor und Ungebundenheit faszinierte mich. Und bei einem etwas längeren Hannover-Besuch im Februar 1993 habe ich Damals hinterm Mond dann second hand in der CD-Börse „Am Marstall“ eingetütet – anderthalb Jahre nach dem sie erschienen war.
Bei dem Nachfolger An einem Sonntag im April ging es dann viel schneller. Das Album stand nach Damals hinterm Mond sofort auf der Einkaufsliste und wurde auch relativ schnell verhaftet. Ja, und irgendwie war es das dann auch mit Element of Crime. Danach habe ich die Band aus den Augen verloren – und so gehört sie für mich eben genau in diese Zeit.
Die Verbindung zur EMA läuft aber über eine ganz andere Schiene. Natürlich kam ich mit den Jugendlichen im Jugendkeller auch über Musik ins Gespräch. Irgendwann muss das Gespräch auf Element of Crime gekommen sein und einer der Jugendlichen brachte dann einmal eine Element of Crime-CD aus seiner Sammlung mit. So kam ich auch mit den frühen, wesentlich raueren und englischsprachigen Jahren von Element of Crime in Berührung. Wirklich überzeugt hat mich das nicht, aber seitdem steht eine MC mit Freedom, Love and Happiness in meinem Regal und hält die dauerhafte Verknüpfung der Ernst-Moritz-Arndt-Zeit mit Element of Crime stabil.
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