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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 74: Hawks - Down on my Knees

Es gibt CDs, zu denen ich ein ganz besonderes Verhältnis habe. Das sind MEINE CDs. CDs, die ich (mehr oder weniger) ohne Vermittlung anderer entdeckt habe.

Die Regel ist eine andere. Da gibt es die „Freunde“-CDs. Warren Zevon und Southside Johnny z.B., die habe ich durch meinen Freund Martin kennen gelernt. James Brown und Joe Cocker wurden durch meinen Kommilitonen Klaus zumindest gepusht. Al di Meola, Kornet (eine schwedische Jazz-Rock Formation) und Bettina Wegner waren eine Zeit lang im Bibelkreis schwer angesagt. Raoul de Souza, Frank Marino und ZZ Top sind über den Weg von Disco-Dauerbrennern irgendwann auch in meiner Sammlung gelandet.

Immer wieder war es die peer group education, die mich auf besondere neue Bands aufmerksam gemacht hat. Es gab also immer schon Leute in meinem Umfeld, die das was ich zu lieben begonnen hatte, bereits vor mir geliebt haben.

Aber dann gibt es da auch eine Reihe von MEINEN CDs. Natürlich bin ich nie wirklich der erste gewesen, der sie gehört hat. Irgendwo muss ich sie ja gehört haben. Das heißt, jemand muss sie gespielt haben – und sie somit zuvor ausgesucht haben. Aber es war dann zumindest niemand in meinem näheren Umfeld.

Drei derartige CDs haben bereits ihren Weg in diese Kolumne gefunden. Kennen gelernt habe ich die jeweiligen Bands auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Die üblichste Version – das Radio – ist bei diesen drei überraschenderweise nicht dabei – dafür gleich zwei Mal das Fernsehen.

Dieser Entdeckungsort war in einem recht kurzen Zeitfenster Mitte der 80er virulent. Es war die Frühzeit der Musiksender im Fernsehen - MTV, Musicbox, Tele 5 u.ä.. Das Musikvideo war noch kein Standardformat, das jede Band produzieren (lassen) musste. Damals waren nur die dabei, die wirklich Bock auf dieses neue Medium hatten. Das hatte zwei Folgen. Zum einen war die durchschnittliche Qualität im Vergleich zu heute, erheblich höher. Wer keine bessere Idee hatte, als seinen aktuellen Hit vor Bildern von sich und seiner Band ablaufen zu lassen, produzierte halt gar kein Video. Zum anderen hatten auch relativ unbekannte Bands die Chance gezeigt zu werden, da es eben gar nicht so viel Videos gab, die gezeigt werden wollten.

An dieser Quelle habe ich z.B. die Fuzztones und Zodiac Mindwarp entdeckt; während ich die mir bis dahin völlig unbekannten Tribute erstmals auf einem Festival gehört habe. Alle drei Truppen waren in meinem persönlichen Umfeld meines Wissens nach völlig unbekannt.

Das gilt zwar auch für Elf und Madam I’m Adam; dennoch empfinde ich beide Bands nicht als MEINE Bands, da ich sie als Nachfolge- bzw. Vorläuferbands anderer Truppen entdeckt habe. Elf ist im Prinzip die Urformation von Rainbow und Madam I’m Adam sind aus den Ruinen von Scrifis entstanden.

Nun also die Hawks – zu denen es keine weitere Geschichte gibt, weil ich sie eben einfach so durch mich und – nun endlich – das Radio kennen gelernt habe. Ich weiß gar nicht mehr, wer sie wann und wo gespielt hat. Aber irgendwann hing der Name Hawks vermittelt durch den - sicher bei einem Berliner Sender – gespielten Titel „Down on my Knees“ in meinem Gedächtnis fest und als ich die gleichnamige CD am 21. Mai 1992 für schmale 6,99 DM in der Steglitzer Filiale von WOM entdeckte, schnappte die Falle zu, und die „Berliner Doors“ haben seither einen Ehrenplatz in meiner Sammlung.

Dieser Mai 1992 ist aus einem Grund, der langfrisitig auch zu meiner Tätigkeit für musikansich.de geführt hat, für mich von besonderer Bedeutung. Zehn Tage nach dem Kauf der Hawks-CD erschien mein zweiter Artikel in einer kommerzielle Zeitung. (Der erste ist lange her - und eine ganz andere Geschichte). In der Ausgabe 22 von "die kirche" erschien eine Replik auf einen Artikel des damaligen Propstes Hans-Otto Furian. Die in Potsdam erscheinende "die kirche" war die kirchliche Regionalzeitung für das Land Brandenburg. Noch heute erscheint eine Zeitung unter diesem Namen. In ihr sind allerdings mittlerweile die drei ehemaligen Zeitungen für Brandenburg, Ost- und West-Berlin zusammengefasst. Erscheinungsort ist nun Berlin.


Norbert von Fransecky


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