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Dass mir bei dem Namen Patricia Kaas relativ schnell das nördliche Umland von Berlin einfällt – Oranienburg, die Schorfheide, Neuruppin und Gransee, bedarf einer Erklärung.
Die (beiden) CDs von Patricia Kaas, die ich in meiner Sammlung stehen habe, fristen dort ein ziemlich einsames Dasein. Neben ihnen ist da nämlich kaum etwas anderes Frankophones zu finden. Von daher löst der Name der grandiosen Chansonette bei mir sofort Assoziationen zu den – ebenfalls sehr geringen - anderen Bezügen aus, die mich mit unserem großen Nachbarstaat verbinden.
Im Wesentlichen ist das ein befreundetes Ehepaar - sie Französin, er Berliner -, das ein großes Haus in Hermsdorf besaß und die gesamten Sommerferien mit den Kindern in Frankreich verbrachte. In den Jahren nach der Wende haben wir das Haus in diesen Wochen eingehütet und die Chance genutzt, das nun leicht zu erreichende Berliner Umland zu erkunden. Da wir zu der Zeit selber in Lichterfelde, also am genau entgegengesetzten Ende Berlins, wohnten, war das eine tolle Möglichkeit, da so die fast einstündige Durchfahrt durch das Stadtgebiet von Berlin fort fiel.
Es wäre für diese Kolumne jetzt richtig Klasse, wenn ich berichten könnte, dass ich an einem der Abende in diesem Haus Patricia Kaas für mich im Plattenschrank der Freunde entdeckt hätte. Aber das wäre gelogen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich mir dort zwei oder drei Scheiben von Ten Years after, Pink Floyd und den Beatles überspielt. Aber ich kann mich irren. Bei Musikcassetten führe ich kein entsprechendes Register, das Aufnahmedatum und –quelle erfasst.
Ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher, in welchen Jahren wir das Haus eingehütet haben. 1990 und 91 waren wir definitiv in Celle im Urlaub. Davon war hier in der Kolumne schon verschiedentlich die Rede. Daher könnte es 1992 und 93 gewesen sein. Scène de Vie besaß ich damals jedenfalls schon. Das Album ist vor genau 25 Jahren, am 2. Oktober 1991, während eines Kurzbesuchs in Hannover in meinem Einkaufswagen gelandet. Es brauchte keine besondere Frankreichbeziehung, um mich auf die aparte Französin hinzuweisen. Auch wenn sie in Deutschland nicht den Erfolg hatten, wie in ihrem Heimatland, waren die ersten beiden Alben mit mehreren Titeln in deutschen Radioprogrammen präsent und die rauchige Stimme zu der Mischung aus Blues, Jazz und Chanson hatte mich schnell gefesselt.
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