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Artikel

Das Leben von Carlos Santana – erzählt von Carlos Santana

Info

Autoren: Carlos Santana (mit Ashley Kahn und Hal Miller)

Titel: Der Klang der Welt – Mein Leben

Verlag: riva Verlag

ISBN: 978-3-86883-561-8

Preis: € 24,99

528 Seiten

Internet:
http://www.rivaverlag.de
http://www.santana.com

Carlos Santana - irgendwie eine Legende ist der mexikanisch-amerikanische Ausnahmekünstler und mehrfache Grammy-Gewinner schon. 1969 trat er auf dem legendären Woodstock-Festival auf, wenig später kamen dann Hits wie „Black Magic Woman“, „Oye Como Va“ oder der heute noch immer gern gehörte Instrumental-Klassiker “Samba pa ti“ und im Jahr 1999 folgte das späte Durchstarter-Album Supernatural.

Musiker-Biografien sind ja durchaus lesenswert, und man kann prinzipiell zwei verschiedene Varianten beobachten bzw. bevorzugen: neutrale und mehr oder weniger gut recherchierte von Außenstehenden oder aber jene von direkt beteiligten Personen oder sogar den Künstlern selber, die dann mehr oder weniger selbstkritisch und neutral geraten sind. Tendenziell sind meist eher letztere interssant, und die jetzt im riva Verlag erschienene Autobiografie von Carlos Santana macht da eigentlich keine Ausnahme. Das Leben und Erleben einer Person von dieser selbst zu lesen ist meist ungemein interessanter als das zusammengeschriebene eines nicht autorisierten Autors, auch wenn immer die Gefahr besteht, dass jemand beim Erzählen seines Lebens sein eigenes Ich etwas beschönigt, weglässt oder verdreht.

Diesen Eindruck hat man bei Der Klang der Welt – Mein Leben eigentlich nie. Carlos Santana erzählt hier recht ausführlich aus seinem bewegtem Leben und spart auch negative Erfahrungen oder eigene Fehler nicht aus. Und so kommt ein Missbrauch aus Jugendjahren ebenso zur Sprache wie die anfangs schwierige Beziehung zur Mutter oder die Scheidung nach 34(!) Ehejahren.

Man muss aber vielleicht schon Fan sein und sich mit dem musikalischen Backkatalog von Santana etwas auskennen und gleichzeitig etwas spirituell veranlagt sein, um Spaß an diesem Buch zu haben. Denn zum einen ist es recht ausführlich geraten und spart nicht mit Einzelheiten zu einzelnen Songs und den beteiligten Musikern, zum anderen wird auch immer wieder die spirituelle Seite des Erzählers betont. Dies ist eigentlich auch nicht schlimm - zumal auch nicht versucht wird, zu bekehren oder zu belehren – allerdings ist es manchmal schon etwas gewöhnungsbedürftig, das Wort „spirituell“ auf einer einzigen Doppelseite in diesem Buch gleich elfmal lesen zu müssen. Und stolpern mag man darüber, dass in einem Buch, welches im November 2014 im Original erschien, Bill Cosby noch als Heiliger bezeichnet wird.

Ansonsten ist Carlos Santana zusammen mit seinen beiden Co-Autoren Ashley Kahn und Hal Miller aber ein sehr ehrliches und offenes Buch geglückt, welches durchaus zu empfehlen ist.

Jürgen Weber


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