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Titel: Nirvana. Der Aufstieg
Verlag: Verlag Nicole Schmenk
ISBN: 978-3-943022-25-4
Preis: € 19,90
240 Seiten
Ob dieses Buch angesichts all der vielen Seiten, die bereits mit Berichten über die Gründerväter des Grunge vollgeschrieben worden sind, wirklich nötig ist, sei ebenso dahingestellt, wie die Frage, ob Nirvana wirklich so bedeutsam waren, wie es das immense Interesse an dieser Band scheinen lässt.
Sicher ist, dass der Zugang den Gillian G. Gaar zu dem Objekt ihres Interesses wählt, nicht der schlechteste ist. Viele Musik(er)biographien leiden daran, dass sie nachdem ihre Protagonisten den Durchbruch erreicht haben in quälende Langeweile verfallen. Kein Wunder: Aus den sich hungrig, ohne Rücksicht auf Verluste nach oben kämpfenden Hopefuls, werden Rock-Vertragsarbeiter, die versuchen zumindest einen Teil ihres Status‘ auf Dauer zu erhalten und ansonsten – vernünftigerweise – zu sehen, dass sie sich mit dem Erwirtschafteten für das weitere Leben absichern. Sinnvoll! Aber lesen will die Aufzählung von 25 Jahren „Tour-Songs schreiben-Aufnehmen-Platte veröffentlichen-Tour-Songs schreiben-Aufnehmen-Platte etc“ eigentlich niemand.
Kurt Cobain hat es seinen Fans da schon einfacher gemacht hat, indem er die Zeit nach dem großen Erfolg mit radikalem Mittel ebenso radikal abgekürzt hat. Gillian G. Gaar verstärkt das noch einmal, indem sie sich auf die Zeit des Aufstiegs konzentriert, die die aus dem Nichts (=Seattle) kommenden Holzfäller-Hemden-Träger zu Weltstars und Trendsettern gemacht hat. Den bereits gewordenen Weltstars gönnt sie dann nur den relativ summarischen Schluss ihres Buches.
Wertvoll wird Nirvana. Der Aufstieg dadurch, dass die Anfangstage ausführlich und mit sehr viel Hintergrundinformationen dargestellt werden. So dauert es eine ganze Weile bis Nirvana überhaupt auf der Bühne erscheinen. Aber der Leser weiß dann bereits etliches über die Bühne, auf der Kurt Cobain & Co ihre ersten Schritte machen. Diese besteht aus der Stadt Seattle, von der heute zumindest Musikinteressierte in der Regel immerhin wissen, wo sie ist – im äußersten Nordwesten der USA, in das benachbarte Kanada hinein hochgedrückt, als gehörte die Stadt eigentlich eher nach Alaska, als an die amerikanische Westküste. Nicht nur für die europäische, auch für amerikanische Wahrnehmung existierte diese Stadt zuvor kaum – das Hagen der USA sozusagen.
Gillian G. Gaar gibt sich viel Mühe, die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Verhältnisse dieser am Rande der USA befindlichen Stadt (und Region) darzustellen. So werden gerade diese ersten Kapitel nicht nur für Nirvana-Insider zur interessanten zeitgeschichtlichen Lektüre.
Aber selbst dort gab es junge Menschen, die dem Musikfieber verfallen waren. Und einer der wichtigen Verteiler dieses Virus hörte auf den Namen Sub Pop. Auch diesem Indie-Label und seinem kulturellen Umfeld schenkt Gillian G. Gaar reichlich Aufmerksamkeit, so dass der Leser den Mutterboden, aus dem die Pflanze Nirvana dann entsprießen soll, in vielen Details kennenlernt.
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