····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Artikel

Play On - Fleetwood Mac & Ich: Die Mick Fleetwood-Biografie

Info

Autor: Mick Fleetwood + Anthony Bozza

Titel: Play On - Fleetwood Mac & Ich. Die Autobiografie

Verlag: Heyne Verlag

ISBN: 978-3453200654

Preis: € 22,99

398 Seiten

Internet:
http://www.randomhouse.de/heyne
http://www.mickfleetwoodofficial.com

Über die Band Fleetwood Mac gibt es so viele Geschichten und Gerüchte, die bereits seit vielen Jahren im Umlauf sind. Wozu da noch eine Autobiografie von Mick Fleetwood, einem der Namensgeber und dem Schlagzeuger dieser legendären Band?

Mick Fleetwood plaudert von der ersten Seite an munter und unverkrampft drauf los. Er berichtet kurz über seine Kindheit und sein Verhältnis zu seinen Eltern, die er über alles liebt und die ihn immer bei seinen Ideen und Vorhaben unterstützt haben. Ich habe Seite um Seite geblättert und bis ich geschaut habe, waren 100 Seiten locker gelesen! Die Geschichten die er erzählt sind dabei immer unterhaltsam. Co-Autor Anthony Bozza ist es gelungen, Micks Erzählungen in einen gelungenen Erzählfluss zu fassen, der den Leser geradezu dazu auffordert, immer weiter zu lesen. Viele Fotos - die meisten davon aus Fleetwoods Privatarchiven - zeigen, was eigentlich hinter dem Menschen Mick Fleetwood steckt.

Es wird klar, dass Mick ein sehr sensibler, offener und überaus empfindsamer Charakter ist, der sich jedoch häufig davor drückt, Entscheidungen zu treffen. Über seine erste Ehe mit Jenny Boyd berichtet er schonungslos ehrlich und ausführlich. Das hätte ich zum Beispiel so nicht erwartet. Aber es zeigt auch, wie sehr sein Seelenleben mit der Musik bzw. der Band Fleetwood Mac verwoben war und immer noch ist. Das Buch macht deutlich, dass es diese Band ohne ihn und den unverwüstlichen John Mc Vie definitiv nicht mehr geben würde.

Einen großen Teil der Erzählungen nimmt erfreulicherweise die Ära mit dem genialen Gitarristen Peter Green ein. Man erfährt, wie eng die Band damals zusammengerückt ist und teilweise wie eine Hippie-Kommune in einem Haus gelebt und zusammen musiziert hat. Sehr offen berichtet er über die drogenbedingten Ausfälle von eben Peter Green, Danny Kirwan und Jeremy Spencer, die allesamt entweder dem LSD, Meskalin oder Alkohol zum Opfer gefallen sind. Nachvollziehbar erklärt er, welche Bedeutung zu dieser Zeit Drogen in Musikerkreisen inne hatten und wie selbstverständlich diese konsumiert wurden.

Als die Phase mit Stevie Nicks, Lindsay Buckingham und Christine Mc Vie beginnt, ändert sich nicht nur der Sound, sondern auch die Drogen und Koks wird zu einer extrem wichtigen Triebfeder. Nach einer Show gab es damals für die komplette Band und Roadcrew eine Art „Verköstigung“, bei der jeder seine genau festgelegte Tagesration des weißen Stoffes unter die Nase gerieben bekam. Aufgrund seines immensen Konsums erhielt Mick den Spitznamen „Der Schneekönig“. Bandinternen Schätzungen nach soll er während der 20 Jahre seines intensiven Konsums ca. 60 Millionen Dollar für das kolumbianische Zaubermittel ausgegeben haben.

Das treibt dann auch sehr seltsame Blüten. Größenwahn rules: Zu „Rumours“-Zeiten bestand die Band auf 14 Limousinen, zwei rosa gestrichene Zimmer für die beiden Sängerinnen und einen Flügel im Zimmer von Stevie Nicks, der häufig mit einem Kran hochgewuchtet werden musste. Bei den Mengenangaben des Buches muss man jedoch vorsichtig sein - da wurde nicht immer ordentlich übersetzt. Für ein Soloalbum bekommt er zum Beispiel auf der einen Seite 500.000 Dollar Vorschuss von der Plattenfirma, zwei Seiten später spricht er von 500 Millionen.

Der geneigte Leser bekommt darüber hinaus sehr offene Einblicke in das Seelenleben der anderen Bandmitglieder. Sehr behutsam aber trotzdem ehrlich versucht Mick, deren Gedanken und Gefühlswelt zu beschreiben und tut dies mit sehr viel Respekt. Allein wie kindlich er sich freut, als Christine Mc Vie sich dazu entscheidet, wieder zu Fleetwood Mac zurück zu kehren, ist eine wahre Freude. Schonungslos und selbstkritisch ist er eigentlich nur gegen sich selbst. Er entschuldigt sich etwa bei seinen Kindern, dass er so wenig Zeit für sie hatte.

Fazit: Das Buch ist sehr kurzweilig, informativ und sehr interessant. Für Fans der Band ein absolutes Muss!

Stefan Graßl


Zurück zur Artikelübersicht