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Info
Zeit: 21.11.2014
Ort: Nürnberg - Arena
Internet:
http://billyidol.net
https://www.facebook.com/BillyIdol
Billy Idol hat vor kurzem sein Comeback-Album Postcards From The Past veröffentlicht, das wie ich finde ein paar tolle Songs enthält und durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Live habe ich Mr. Idol noch nie gesehen und war daher sehr gespannt auf das Konzert. Der Oberrang der Nürnberger Arena ist komplett mit Stoffplanen abgedeckt - es wurden nicht so viele Karten verkauft, wie eigentlich möglich. Trotzdem ist viel los und auch diesmal sind wieder etliche Jungspunde im Publikum. Die Merchandising-Abteilung ist schlecht organisiert. Wer ein T-Shirt möchte, muss in den Innenraum und kann dies jedoch nur mit einer Innenraum-Karte. So kaufen etliche Leute mit Arena-Tickets die mit 25 Euro vergleichsweise günstigen Shirts, die restlichen Fans auf den Rängen gehen leer aus.
Die Vorband, deren Namen ich leider nicht mitbekommen habe, ist mit das schlechteste, was ich jemals live gesehen habe. Der Sänger ist meines Erachtens hackedicht oder vollkommen stoned. Statt Gesang ist hier nur ein undefiniertes Gegröle zu vernehmen. Die Rhythmusabteilung der Band ist okay, aber der Gitarrist ebenfalls ein absoluter Witz. Bei dem Background-Gesang stellen sich einem die Nackenhaare. Ganz ehrlich: Was soll so etwas? Einziger Vorteil: Mit so einer Vorband sieht jeder Hauptact exzellent aus!
Nach einer kurzen Pause ist es dann so weit und Billy Idol betritt mit seiner illustren Truppe die Bühne. Frisch blondierte Haare, eine abgewetzte Lederjacke und sich gleich den Mikroständer geschnappt: So kennt man Billy Idol und genau das wollen seine Fans sehen! In Nürnberg wollen dies offensichtlich viele für die Nachwelt festhalten und so zücken die meisten Leute ihre Smartphones, um den ersten Song zu filmen. Über Sinn dieser Aktion lässt sich natürlich streiten, ich finde es mittlerweile nur noch unnötig und nervig.
Mr. Idol geht ein hohes Risiko ein, indem er gleich zu Beginn drei Songs des neuen Albums präsentiert. Ich finde diese Aktion nicht schlecht, Stimmung kommt jedoch erwartungsgemäß erst auf, als er mit „Dancing With Myself“ aus den Startlöchern kommt. Seine Band ist bestens gelaunt und sorgt für eine optimale musikalische Darbietung der Songs. Sound und Licht sind an dem Abend ebenfalls klasse. Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen von Videoleinwänden. Gerade das Publikum im hinteren Bereich sieht so nicht besonders gut und es kommt wenig Kommunikation auf. Billy Idol und sein „Partner in Crime“ an der Gitarre, Mr. Steve Stevens, versetzen einen schon allein mit ihrem Outfit ganz schnell zurück in die 80er Jahre. Mehr Retro als Stevens Leopardenhose geht niemals und wenn man seine kultige Frisur anschaut kann man annehmen, dass er für einen Teil des Ozonlochs alleine verantwortlich ist. Aber: Was der Kerl an der Gitarre abliefert, ist schon der Wahnsinn! Er bringt ein Gitarrensolo auf der akustischen Gitarre, bei dem er Flamenco-Stücke spielt und auch sonst ziemlich locker und lässig die irrsten Läufe präsentiert. Auch mit E-Gitarre ist er cool und abgezockt ohne Ende - ein waschechter Gitarrenheld alter Schule eben.
Mr. Idol erzählt zu manchen Songs eine kleine Geschichte, wie z. B. zu „Sweet Sixteen“. Dieser Song wird komplett akustisch präsentiert und bietet so eine wahre Gänsehautatmosphäre. Der mittlerweile 59-jährige hat sich verhältnismäßig gut gehalten und wenn man bedenkt, dass er mit seiner Heroinsucht schwere Zeiten durchlebt hat ist es umso erfreulicher, dass er noch mit Spaß, Elan und Überzeugung seine Konzerte gibt. Die Show muss man mit einem gewissen Augenzwinkern sehen. Mr. Idol präsentiert diverse Outfits, sein Favorit scheint jedoch die „Oberkörper frei“-Variante zu sein. Er präsentiert dem Publikum seine Muckis, haut sich wie ein Gorilla auf den Oberkörper und lässt dabei einen Tarzan-Ruf erschallen. Dies mag für einen 59-jährigen etwas lächerlich wirken - bei ihm gehört es halt einfach dazu.
Der reguläre Teil endet mit seinem wohl größten Hit „Rebell Yell“, der zuerst auch akustisch präsentiert wird. Ich bin jedoch froh, dass er eine elektrische Weiterführung bekommt. Dieser Song muss einfach rocken! Gesanglich kommt er dabei wie auch bei manchen anderen Songs nicht mehr ganz so hoch hinauf wie früher - ihm fehlt manchmal auch der Biss und der Rotz in der Stimme. Als Zugaben kommt noch eine Hammerversion von „White Wedding“ und als Abschluss „Mony Mony“, der das Publikum komplett zum Tanzen, Hüpfen und Feiern bringt. Überhaupt muss man sagen, dass die Stimmung in der Nürnberger Arena sehr gut ist und die meisten Fans sicher auf ihre Kosten gekommen sind.
Nach fast zwei Stunden ist das Konzert zu Ende. Billy Idol und seine Band werden mit stehenden Ovationen vom begeisterten Nürnberger Publikum verabschiedet. Er bedankt sich bei seinen Fans mit den Worten „See you next year“. Wäre schön, wenn er noch ein paar Jahre dran hängt und zukünftig bessere Vorbands mitbringt.
Setliste:
Postcards from the Past
Cradle of Love
Can't Break Me Down
Dancing With Myself
Flesh for Fantasy
Save Me Now
Ready Steady Go
Sweet Sixteen
Eyes Without a Face
L.A. Woman
Gitarrensolo
King Rocker
Whiskey and Pills
Blue Highway
Rebel Yell
Zugaben:
White Wedding
Mony Mony
Stefan Graßl
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