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Einer der bekanntesten französischen Musiker ist sicherlich Jean Michel Jarre. Mit seinem Album Oxygène aus dem Jahre 1976 setzte er nach Kraftwerk wohl Maßstäbe in der elektronischen Musik und wurde fast über Nacht berühmt. Neben diesem Album ist Jean Michel Jarre aber auch vor allem für seine gigantischen Konzerte mit sechsstelligen Zuschauerzahlen bekannt geworden. Sony Music veröffentlicht nun sechs Alben erneut mit überarbeitetem Artwork und zum Teil neuen Fotos und Liner Notes. Und somit wird das Lebenswerk des französischen Komponisten und Produzenten ein weiteres Mal gewürdigt.
Solche Neuveröffentlichungen alter Alben können ja eine schöne Sache sein, und die hier neu herausgebrachten Klassiker haben dies sicherlich auch verdient. Trotzdem fragt man sich oft nach dem Sinn und Zweck und ob dies nicht zum Teil auf eine kommerzielle Ausschlachtung eines Künstlers hinausläuft. Dass dies nicht unbedingt im Sinne von Jarre ist, mag man aber beispielsweise an seinem 1983 entstandenem Album Music For Supermarkets ablesen: „Als Reaktion auf die Kommerzialisierung der Musikszene nahm Jarre dieses Album auf, ließ genau eine LP pressen und diese dann am 6. Juli 1983 im Hotel Drouot in Paris für 10.000 Pfund Sterling versteigern. Das ganze Werk wurde einmal im französischsprachigen Radiosender RTL gespielt, anschließend wurden die Mastertapes vernichtet. Jarre rief damals seine Fans zum Mitschneiden der Übertragung auf („Pirate it!“)“ (Quelle: wikipedia.org). Und Respekt: das Album ist bis heute nicht auf normalem Weg erhältlich.
Dass trotzdem auch Jean Michel Jarre nicht ganz frei ist von erneuten (kommerziellen?) Rückgriffen auf sein Gesellenstück Oxygène zeigen Veröffentlichungen wie Oxygène 7 – 13 (1997), Odyssey through O2 (1998), Oxygène : Live in your living room (2007) oder die Neueinspielung Oxygene (30th Anniversary) (2007). Aber dies geht schon in Ordnung, sein Genre-Kollege Mike Oldfield plündert in seinem eigenem Werk schon etwas extremer (Tubular Bells (1973), Tubular Bells II (1992), Tubular Bells III (1998), The Millennium Bell (1999), Tubular Bells 2003 (2003) und Tubular Beats (2013))... Aber die Neuauflage dieser sechs Alben von Jarre geht durchaus in Ordnung, da die Originale nicht merklich verändert wurden.
Die jetzt von Sony neu veröffentlichten Alben spiegeln vor allem die Anfangszeit von Jarres Schaffens wider. Neben seinem wichtigstem Studio-Album Oxygène und den beiden erfolgreichen Nachfolgern Equinoxe und Magnetic Fields werden gleich drei Live-Alben neu und digital überarbeitet angeboten. Da es keinerlei Bonus-Material noch besonders überzeugene Booklets gibt, sind diese neuen Ausgaben aber wohl eher für Neuentdecker als für Fans lohnend. Hier die einzelnen Alben:
Oxygène:
Gefühlt ist es wohl das Debüt von Jean Michel Jarre, streng genommen ist Oxygène aber bereits das dritte Album des Elektronik-Instrumentalisten. Auf jeden Fall war es aber der große Durchbruch und ist bis heute ein Klassiker. Bereits 1976 erschienen wurde es aber erst im Folgejahr zum großen globalen Renner. „Oxygène (Part IV)“ wurde auch als Single-Auskopplung erfolgreich, hat als eher leicht gestricktes und eingängiges Pop-Liedchen aber wenig mit dem Rest des Albums gemein.
1 Oxygène (Part I)
2 Oxygène (Part II)
3 Oxygène (Part III)
4 Oxygène (Part IV)
5 Oxygène (Part V)
6 Oxygène (Part VI)
Equinoxe:
Mit Equinoxe ist Jarre 1978 ein würdiges Nachfolgealbum zu Oxygène gelungen. Musikalisch ähnlich in der Gesamtaufmachung und im Stil des Vorgängers ist es aber keine bloße Kopie, sondern ein eigenes, unabhängiges Werk. Kommerziell ist das Album nach dem berühmten Vorgänger sehr erfolgreich geworden und enttäuscht auch musikalisch nicht. „Equinoxe Part 4“ ist manchem Fernseh-Zuschauer vielleicht noch aus der ZDF-Reihe Terra X bekannt, ebenfalls geläufig mag vielen das mit einem Gewitter beginnende „Equinoxe Part 5“ sein.
1. Equinoxe Part 1
2. Equinoxe Part 2
3. Equinoxe Part 3
4. Equinoxe Part 4
5. Equinoxe Part 5
6. Equinoxe Part 6
7. Equinoxe Part 7
8. Equinoxe Part 8
Magnetic Fields :
Mit Magnetic Fields aus dem Jahr 1981 wird das chronologisch nächste Album von Jean Michel Jarre nun als drittes Studioalbum neu aufgelegt. Oxygène und Equinoxe werden nach Meinung vieler zumindest musikalisch nicht getoppt, trotzdem enthält es gelungene Momente. Es ist weniger komplex und erschließt sich dem Hörer etwas schneller als die beiden berühmten Vorgänger, trotzdem bleibt das Album im Nachhinein vielleicht nur eine Zwischenstation zum nächsten Album Zoolook, welches vor allem durch seine Stimmkollagen und weiteren technischen Spielereien in Erinnerung bleibt.
1. Magnetic Fields 1
2. Magnetic Fields 2
3. Magnetic Fields 3
4. Magnetic Fields 4
5. Magnetic Fields 5
The Concerts in China:
Mit seinen drei Erfolgsalben im Gepäck gab Jarre 1981 auf Einladung der Volksrepublik fünf Konzerte in China. Doch er spielte hier nicht nur einen Extrakt seiner bisherigen Alben, sondern auch eigens für die Konzerte komponierte Stücke, welche einen nicht unwesentlichen Teil der Scheibe ausmachen. Die fünf Konzerte in Shanghai und Peking waren ein großer Erfolg und blieben der Nachwelt mit der 1982 erschienenen Doppel-LP erhalten. Elektronische Musik live ist ja so eine Sache an sich, doch The Concerts in China können sich hören lassen und gehören wohl zu den Klassikern des Backkatalogs von Jarre, der in jener Zeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen war.
1. The Overture
2. Arpegiator
3. Equinoxe 4
4. Fishing Junks At Sunset
5. Band In The Rain
6. Equinoxe 7
7. Orient Express
8. Magnetic Fields 1
9. Magnetic Fields 3
10. Magnetic Fields 4
11. Laser Harp
12. Night In Shanghai
13. The Last Rumba
14. Magnetic Fields 2
15. Souvenir Of China
Cities In Concert Houston-Lyon
Nach den Studio-Alben Zoolook (1984) und Rendez-vous (1986) erscheint 1987 mit Cities In Concert Houston-Lyon ein weiteres Live-Album, diesmal mit Auftritten in Houston und Lyon aus dem Jahr 1986. In Housten spielte Jarre vor 1,3 Millionen und in Lyon vor 800.000 Zuschauern. Angesichts der gigantischen Zuschauerzahlen bei diesen beiden Open-Air-Konzerten und dem technischen Einsatz einer großen Licht- und Lasershow ist aber vielleicht ein reiner Tonträger das falsche Medium, um diese Ereignisse einzufangen...
1. Oxygène Part 5
2. Ethnicolor
3. Magnetic Fields Part 1
4. Souvenir of China
5. Équinoxe Part 5
6. Blessing of the Pope
7. Rendez-vous 3
8. Rendez-vous 2
9. Ron's Piece
10 Rendez-vous 4
Destination Docklands
Nachdem Jarre 1988 das Album Revolutions fertiggestellt hatte, erschien 1989 ein weiteres Live-Album. Zunächst wurde es nur unter dem Namen Live veröffentlicht, bekam aber bei späteren Auflagen den Namen Destination Docklands verpasst. Aufgezeichnet wurden die Auftritte am 08. und 09. Oktober 1989 in London auf einer schwimmenden Insel in den Queen-Victoria-Docks. Die Trackliste ist vor allem geprägt von Revolutions, welches hier uraufgeführt wurde.
1 Revolutions
2 Industrial revolution: Overture
3 Industrial revolution [Part 1 / 2 / 3]
4 Les Chants Magnétiques (Magnetic Fields) [Part 2]
5 Oxygene [Part 4]
6 Computer Weekend
7 Revolutions
8 London kid
9 Rendez-Vous [Part 4]
10 Rendez-Vous [Part 2]
11 September
12 The emigrant
Die Alben von Jean Michel Jarre im Überblick:
Deserted Palace (1972)
Les Granges Brûlées (1973)
Oxygène (1976)
Equinoxe (1978)
Magnetic Fields (1981)
The Concerts in China (1982)
Music For Supermarkets (1983)
Zoolook (1984)
Rendez-vous (1986)
In Concert Houston-Lyon (kurze Fassung) / Cities In Concert Houston-Lyon (lange Fassung) (1987)
Revolutions (1988)
Live (später umbenannt in Destination Docklands) (1989)
Waiting for Cousteau (1990)
Chronologie (1993)
Oxygène 7 – 13 (1997)
Odyssey through O2 (1998)
Métamorphoses (2000)
Sessions 2000 (2002)
Geometry in Love (2003)
Aero (2004)
Téo & Téa (2007)
Oxygene (30th Anniversary) (2007)
Jürgen Weber
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