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Info
Titel: The Living Years
Verlag: Constable & Robinson
ISBN: 978-1472109811
Preis: € ca. 16,90
242 Seiten
Internet:
http://www.mikeandthemechanics.com
Wer seit über 40 Jahren im Musikbusiness erfolgreich ist, der muss zu den ganz großen Persönlichkeiten gehören. Und wer das Ganze dann auch ohne große Skandale schafft, der hat vielleicht wenig zu erzählen. Dass dem nicht so ist beweist The Living Years, die Autobiografie von Mike Rutherford. Manch ein Leser oder Musikhörer der jüngeren Generation wird den Namen vielleicht nicht kennen. Hier helfen dann aber die Bandnamen Genesis und Mike & the Mechanics weiter.
Auch wenn oftmals die Skandale und Skandälchen die Würze in einer Biografie / Autobiografie darstellen, so verdecken sie manchmal die eigentliche Relevanz bezw. Nicht-Relevanz eines Künstlers. Und die Relevanz von Mike Rutherford ist bis heute ganz ohne diese Würzung ungebrochen. Ist damit The Living Years langweilig oder gar belanglos? Nein, denn hier ist ein Künstler, der viel zu erzählen weiß. Vor allem die erste Hälfte des Buches, die sich mit seiner Kindheit als Sohne eines Marineoffiziers und den ersten Anfängen als Musiker beschäftigen sind sehr interessant und auch interessant geschrieben. Und man versteht auch besser, wie schwierig es in Charterhouse (einer der bekanntesten 'public schools' Englands) war, sich für eine Musikkarriere zu entscheiden. Dass es Mike Rutherford, gemeinsam mit Tony Banks, Peter Gabriel und Anthony Phillips dennoch gelungen ist zeugt davon, mit wieviel Engagement und Enthusiasmus die späteren Genesis bei der Sache waren. Und so wird nach und nach die komplette Karriere der Band und Mike Rutherfords Solokarriere, bzw. von Mike & the Mechanics in kleinen Anekdoten zum Besten gegeben. Und es macht wirklich Spaß, sich diese Geschichten von einem Beteiligten selbst erzählen zu lassen. Sicherlich, vieles ist bekannt aber selten so gelungen erzählt wie hier. Schön ist der Rückgriff auf die Autobiografie von seinem Vater, der viele der Bandstationen in der ganzen Welt zuvor schon als Marineoffizier bereist hatte. Verblüffend, wie sehr sich Vater und Sohn ähnlich sind und dabei doch wieder völlig verschieden. Diese Vater-Sohn-Beziehung nimmt denn auch einen großen Raum ein und lässt den Künstler in einem ganz eigenen Licht erscheinen.
Ein wenig schade ist, dass die späteren Solojahre und Mike & the Mechanics eher kurz kommen. Vielleicht sind diese Erinnerungen aber einfach noch zu frisch und aktuell, so dass sie einfach ein wenig ausgeblendet werden. Dennoch ist diese erste Autobiografie eines Genesis-Mitglieds ein gelungens Buch und mit einigen schönen Bildern angereichert. Es ist gut lesbar, auch wenn man die englische Sprache nicht perfekt beherrscht. Eine runde Sache!
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