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Info
Zeit: 11.10.2013
Ort: Augsburg - Kantine
Internet:
https://www.facebook.com/DividedMultitude
http://www.fateswarning.com
http://www.facebook.com/fateswarning
Zwar war man in den letzten Jahren immer wieder mal für einzelne Konzerte in unseren Breitengraden unterwegs. Doch Konzerte von Fates Warning sind immer noch etwas Besonderes. Vor allem, da man jetzt sogar wieder ein frisches Album in der Hinterhand hat. Darkness in a different light wurde denn auch ausgiebig mit der aktuellen Tour beworben. Unter anderem machte der Tourtross auch in der Kantine in Augsburg halt. Nicht zuletzt, da man in diesen Räumlichkeit mit solchen Sound leider nicht allzu oft verwöhnt wird, sorgte dafür, dass der „Flammensaal“ - ein der beiden Räume des Liveclubs - am Ende ziemlich gut gefüllt war.
Doch vor den Hauptact hat der Veranstalter üblicherweise die Vorband gesetzt. Ein erster Aufwärmer wären THE OMEGA EXPERIMENT gewesen. Die Modern-Progger glänzten an diesem Abend aber mit Abwesendheit. Und so lag es an den wesentlich traditionelleren DIVIDED MULTITUDE, die Menge in Wallung zu bringen. Der bereits seit 1995 existierenden Band gelang dies mit ihrem progressiv angehauchtem Powermetal ganz passabel. Spielerisch war das wirklich gut. Leider klang das Songmaterial nicht allzu knackig und wirklich ohrwürmelnde Melodien waren genauso Fehlanzeige, wie besondere Finessen, die länger im Gedächtnis bleiben. Am Ende war das Ganze nämlich doch etwas bieder und gewöhnlich. Eigentlich schade. Die Band wirkte recht sympathisch.
Über geringen Wiedererkennungswert kann man sich bekanntlich bei FATES WARNING nicht beschweren. Die Band hat in ihrer langen Karriere nämlich viele herausragende und „besondere“ Songs geschrieben, von denen einige an diesem Abend zum Zuge kamen. Wie auch auf ihrer aktuellen Platte, hatte die Band den neuen Titel „One thousand fires“ an den Anfang gestellt, wodurch das Konzert recht bullig startete. Überhaupt konnte man sich dem Eindruck nicht erwehren, dass die Band anno 2013 eine Schippe Härte draufgelegt hat. Ob das nur am neuen musikalischen Selbstverständnis von Jim Matheos oder zum Teil auch am neuen Schlagzeuger Bobby Jarzimbek liegt? Dieser ist natürlich ein hervorragender Drummer, doch manchmal vermisste man etwas das Filigrane seines Vorgängers Mark Zonder. Doch davon war bei den folgenden Klassikern „Life in still waters“ und „One“ noch nichts zu spüren. Von beiden Nummern ließ sich das Publikum enorm antreiben und sang sie auch ausgiebig mit. Großes Kino! Überhaupt war die Setliste recht stimmungsvoll gewählt und kam einem Wechselbad der Gefühle gleich. „Pleasant Shade of Grey, Part II“, „Another perfect day“, „I am“ - viel unterschiedlicher können Lieder gar nicht sein.
Überraschend viel Platz räumte Bandkopf Matheos Gitarrist Michael Abdow ein, der den etatmäßigen Sechssaiter Frank Aresti auf dieser Tour ersetzte. Abdow übernahm einen Großteil der Soli und passte manches für sich ein wenig an, wie einem zum Beispiel bei „The eleventh hour“ auffiel. Diese Übernummer war zugleich der Stimmungshöhepunkt des Auftritts. Während des Mitsingparts war das Publikum glatt lauter als die Band selbst zu hören. Gänsehautalarm! An sich dürfte das für die Bandmitglieder nichts Neues sein. Aber besonders Sänger Ray Alder zeigte sich recht gerührt von diesem Zuspruch. Dieser agierte wieder so zurückhaltend wie eh und je und ließ lieber seine Texte für sich sprechend, die er leidenschaftlich präsentierte. Dafür war er stimmlich in guter Form, auch wenn der Zahn der Zeit ein wenig an ihm genagt hat. Die ganz hohen Töne werden mittlerweile etwas tiefer gelegt. Dies ist allerdings absolut kein Schaden.
Mit dem immergrünen „Monument“ sollte das Konzert vorläufig enden. Doch damit ließ wollte sich das Augsburger Publikum nicht abspeisen lassen. Eine Zugabe musste zumindest sein. Hierfür wurde ungewöhnlicherweise der neue Longtrack „Still remains“ gewählt. Ein echter Brocken, den man erst einmal schlucken musste und der nicht so recht zur feierwütigen Stimmung der Fans passte. Trotzdem war ein dicker Schlusspunkt für ein tolles Konzert von Weltklassemusikern, an dem man höchstens Kleinigkeiten bemängeln konnte. Bitte bald wieder kommen!
Setlist FW:
One Thousand Fires
Life In Still Waters
One
A Pleasant Shade of Gray, Part III
Another Perfect Day
Down The Wire
A Pleasant Shade of Gray, Part VI
Pieces of Me
I Am
The Eleventh Hour
Point of View
Firefly
Through Different Eyes
A Pleasant Shade of Grey, Part XI
Monument
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Still Remains
Mario Karl
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