Artikel
Info
Zeit: 06.10.2013
Ort: Nürnberg - Hirsch
Internet:
http://www.meniketti.com
https://www.facebook.com/YandTRocks
Der Rocktober hat Einzug gehalten und es wird wieder heiß in den deutschen Clubs und Konzertsälen. Eine Band, die es spielend immer wieder schafft, einen Club zum Kochen zu bringen sind ohne Frage die unverwüstlichen Y&T. Die Band ist trotz des herben Verlustes des legendären Bassisten und Urgesteins Phil Kennemore immer noch auf Tour und hat sich mit Nachfolger Brad Lang verstärkt.
Von der Vorband bekommen wir nur akustisches mit, da wir uns im Vorraum unterhalten. Um kurz vor 21 Uhr sind wir vor der Bühne postiert und warten auf die Sunnyboys aus Kalifornien. „Highway To Hell“ und „From The Moon“ lassen die reichlich anwesenden Fans aufhorchen und Y&T betreten die Bühne. Mit einem lauten aber klaren Sound geht’s los und „Mean Streak“ startet den Hitreigen. Sänger und Lead-Gitarrist Dave Meniketti legt sich von Beginn an mächtig ins Zeug und hat sichtlich Spaß in den Backen. Dieser Mann ist und bleibt für mich ein Phänomen: Er singt und spielt auch noch fast sämtliche Solos! „Don’t Be Afraid Of The Dark“ und „Don’t Stop Runnin’“ decken die poppigere Phase der Bandgeschichte ab. Die Songs kommen beim Publikum genau so gut an wie die Überklassiker und man merkt allen Musikern an, dass sie auf der Bühne zusammen Spaß haben. Das überträgt sich in kürzester Zeit auf die Menge und so gerät das Konzert zu einem absoluten Hochgenuss. „Dirty Girl“ veredelt Dave Meniketti mit bluesigen, blitzsauberen Gitarrensoli und verzaubert die ganze Halle.
„Midnight In Tokyo“ ist für mich eins der vielen Highlights an diesem Abend, das diesmal anders präsentiert wird, als man es von früheren Auftritten kennt. Schlagzeuger Mike Vanderhule trommelt wie immer präzise und bärenstark und bildet mit Bassist Brad Lang eine eisenharte Rhythmusfraktion. Brad Lang singt große Teile des Background-Gesangs und ist wirklich ein sehr guter Ersatz für Phil Kennemore. Er durchlebt die Songs förmlich, spielt mannschaftsdienlich und setzt sich zu 100 % ein. Die Songs des neuen Albums Facemelter kommen beim Publikum sehr gut an. Am besten gefällt mir hier „I’m Coming Home“, der mich ein bisschen an die Großtat „Forever“ erinnert. „Lipstick & Leather“ präsentieren die Musiker mit einem leichten Grinsen im Gesicht und es ist offensichtlich, dass Y&T auch in der Lage sind, mal über sich selber lachen zu können. Die Überhits „I Believe In You“ und „Rescue Me“ werden zum Triumphzug. Die komplette Band steigert sich in eine regelrechte Spielwut hinein und Dave Meniketti scheint sich völlig in den Songs zu verlieren. Bei der Kennemore-Nummer „Squeeze“ übernimmt die Grinsekatze und der Gitarren-Aktivposten John Nyman den Gesang und gefällt sich sichtlich in dieser Rolle. Natürlich hat er nicht die Power-Stimme von Dave, überzeugt aber trotzdem. Der Hit „Summertime Girls“ gefällt mir live immer gut, wenn auch die Studioversion doch gewaltige Pop-Anleihen aufweist.
Nach zwei Stunden gehen die Musiker zum ersten Mal von der Bühne, um kurz darauf unter lauten „Zugabe“-Rufen des Publikums wieder zurück zu kommen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl, die PA ist lauter geworden. Zumindest donnert „Open Fire“ mit einem Wahnsinns-Karacho aus den Boxen und man hat das Gefühl, als wollte die Band den Anwesenden noch einmal einen richtigen Satz heiße Ohren verpassen. Die Stimmung im Publikum ist grandios. Als Dave den Song „Forever“ ankündigt, weiß jeder: Das ist der letzte Song. Entsprechend fallen die Reaktionen aus und jeder holt noch einmal das letzte aus seinen Stimmbändern heraus. Nach zwei Stunden und fast 15 Minuten ist Schluss und die überaus sympathischen und spielfreudigen Amis bekommen ihren völlig verdienten Applaus. So macht Hardrock Spaß, das war ganz großes Kino und macht richtig Lust, sich die alten Y&T-Scheiben wieder zu Gemüte zu führen.
Fazit: Das Konzert war auf jeden Fall die Reise in die Frankenmetropole wert. Bleibt zu hoffen, das Y&T in dieser Form noch recht lange die deutschen Bühnen beackern.
Setlist:
Intro (Highway To Hell/From The Moon)
Mean Streak
Hard Times
Don't Be Afraid of the Dark
Don't Stop Runnin'
Black Tiger
Dirty Girl
Midnight in Tokyo
How Long
Lipstick and Leather
Hurricane
Winds of Change
Contagious
I Want Your Money
Rescue Me
I'll Cry for You
Squeeze
Summertime Girls
I Believe in You
I'm Coming Home
---
Open Fire
Forever
Stefan Graßl
Zurück zur Artikelübersicht |