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Artikel

Magnum: Mark Stanway über Magnum und 35 Jahre Rockzirkus

Info

Gesprächspartner: Magnum (Mark Stanway)

Zeit: 06.11.2012

Ort: Augsburg

Interview: Face 2 Face

Stil: Hard Rock

Internet:
http://www.magnumonline.co.uk
http://www.markstanway.com

Wenn es um pompös angehauchten Hard Rock geht, sind die Briten MAGNUM nach wie vor die erste Adresse. Seit ihrer Reformierung vor zehn Jahren veröffentlicht die Band konstant gute Alben, welche die Fans der Band noch immer in Verzückung versetzen. Und hiervon gibt es besonders in Deutschland noch einige - wenn auch nicht mehr so viele wie in den goldenen 80ern/frühen 90ern. Aber die Clubs sind stets gut gefüllt und auch die CDs verkaufen sich. MAGNUM konnten mit ihrem neuesten Werk On the thirteenth day einen Charterfolg feiern. Dass es dazu eine obligatorische Tour gibt, war gar keine Frage. Vor dem Konzert in Augsburg nutzte MAS die Gelegenheit einen Musiker der Band zu interviewen. Statt mit Sänger Bob Catley oder Gitarrist und Songwriter Tony Clarkin, sprachen wir mit Keyboarder Mark Stanway - neben den beiden genannten Herren, das am längsten dienende Bandmitglied (seit 1980). Und er hatte einiges zu erzählen. Schließlich spielte er in seiner langen Karriere außer mit Magnum auch mit solchen Koryphäen wie Robert Plant, Phil Lynott oder dem ex-Whitesnake-Trio Moody/Marsen/Murray. Dass da nicht nur seine Hauptband zur Sprache kam, war also klar.

Magnum anno 2012: Harry James, Bob Catley, Mark Stanway, Tony Clarkin, Al Barrow (v.l.n.r.)


Euer neues Album On the thirteenth day wurde recht erfolgreich in Deutschland aufgenommen.

In Deutschland waren wir auf Platz 28 der Charts, was unsere beste Platzierung seit zehn oder mehr Jahren ist. Offensichtlich haben wir etwas richtig gemacht. Jedes Mal können wir sogar noch jüngere Leute zu unseren Konzerten bringen, was ebenfalls eine tolle Sache ist.

Für eine Band mit einer derart langen Tradition muss es eine schöne Sache sein, wenn sich das Publikum immer wieder etwas verjüngt.

Deutschland ist mittlerweile für Magnum genauso wichtig wie unsere Heimat und wir kommen seit vielen Jahren hier her. Aber es ist schön, immer wieder ein paar neue Gesichter zu sehen - junge Gesichter, die Rockmusik zu schätzen wissen -, da es für Classic Rock derzeit allgemein eine etwas schwere Zeit ist.

Welcher Song des neuen Albums ist Dein Favorit und warum?

Gute Frage. Tony ist ein guter Textschreiber und ich muss mir ein Lied vielleicht 20-mal anhören, um zu verstehen, was er damit ausdrücken möchte. Er schreibt nicht sehr offensichtlich. Ich mag „Putting things in place“. Er hat einen sehr pointierten Text. Leider spielen wir es nicht live. Am liebsten spiele ich „Dance on the black tattoo“ live. Als wir anfingen das Lied zu proben, waren wir noch recht unsicher damit. Aber mittlerweile hat er sich zu einer richtigen Hymne gemausert.

Es ist ein ziemlich brutales Stück, meiner Meinung nach.

Ja, das stimmt. Aber es ist auch pompös, was sehr Magum-typisch ist. Es ist heavy, aber melodiös. Es ist nicht Heavy Metal, aber trotzdem heavy.

Mein Favorit ist „Blood red laughter“.

Das ist ein Lied das Tony sehr gerne live spielt. Wenn Du die Sachen im Studio einhämmerst, ist es nicht dasselbe. Du spielst die Parts jeweils einzeln ein, was sich sehr davon unterscheidet, es gemeinsam zu tun.

Probt ihr die Songs normalerweise gemeinsam, bevor ihr die Sachen für ein Album aufnehmt?

Tony schreibt die Sachen mit einem Drumcomputer und gibt uns eine Kopie davon. Ich habe ein kleines Studio und nehme meine Teile dann mit Pro-Tools auf. Wir haben viel Zeit auszuprobieren, bevor es an die endgültigen Aufnahmen geht. Aber nein, wir setzen uns vorher nicht als Band zusammen und spielen die Sachen gemeinsam, wie es früher war. Als wir das das letzte Mal gemacht haben, war zur Zeit von Rock Art. Aber die Technologie hat sich verändert. Für meinen Teil bevorzuge ich allerdings die alte Art, bei der wir die Songs vorher auf Tour noch ausprobierten. Möglicherweise hatte man vor dem Gang ins Studio auch noch die eine oder andere gute Idee, um einen Song besser zu machen.

Aber die Ergebnisse klingen immer noch gut. Also ist es auch für uns als Fans in Ordnung.

Wir geben alles, das verspreche ich Dir. Wir ändern die Tonart hunderte Male, nutzen alle Möglichkeiten. Das ist das schöne an der neuen Technik. Du musst nicht alles komplett neu aufnehmen, sondern kannst auch kleine Teile austauschen, um zum Beispiel Bobs Gesang besser zur Geltung zu bringen.

Wir haben vorhin schon kurz über „Dance on the black tattoo“ gesprochen. Es ist das härteste Magnum-Stück, das ich je gehört habe.

„Black sky“ vom letzten Album war ähnlich hart. Aber schau zurück auf 1988. „Don't wake the lion“ war auch sehr heavy.

Was mir bei dem Stück durch den Kopf gegangen ist, ist Tonys derzeit wütend, da er wieder solche Lieder schreibt?

Nein, keinesfalls. Es ist nur eine Emotion eines Stück. Tony ist derzeit so glücklich wir noch nie. Er schrieb an die 60 Lieder für dieses Album. Wir mussten davon elf Stück auswählen. Er hat früher geraucht, er hat getrunken. Beides macht er nicht mehr. Er setzt sich hin und schreibt Songs, den ganzen Tag lang.

Wie läuft es, wenn es an die Arbeiten an ein neues Magnum-Album anstehen; ruft Dich Tony an und sagt „auf geht’s“?

Ehrlich gesagt, wurde der Zeitpunkt von der Plattenfirma vorgegeben. Ich kann Dir jetzt schon sagen, dass es im Februar 2014 ein weiteres Album geben wird. Alle 18 Monate soll ein neues erscheinen. Tony schreibt schon wieder dafür.

Er hat wohl immer ein weiteres in der Hinterhand, wie es sich anhört.

Nicht nur eines, sondern gleich vier oder fünf. Aber er wirft auch sehr vieles weg, nimmt vielleicht einen Teil aus diesem und einen weiteren aus diesem Lied und macht ein neues Stück daraus. So werden aus 60 Ideen um die 20 brauchbare Songs. Wir sind mit einem Songwriter gesegnet, dem es nicht an Ideen mangelt.


Nach Rock Art haben sich Magnum 1995 mehr oder weniger aufgelöst. Habt ihr alle gemeinsam beschlossen ein Kapitel zu schließen oder was waren die Gründe dafür?

Wir arbeiteten die 80er und 90er sehr hart für unseren Erfolg, nahmen viel Musik auf, spielten jährlich stets um die 100 Konzerte. Wir brauchten einfach eine Pause. Wenn man so lange ständig aufeinander sitzt, muss es sein, hin und wieder einen Halt einzulegen. 1995 war es bei uns soweit. Es ging allerdings kein Streit voraus. Wir waren immer noch Freunde. Deswegen konnten Magnum ein paar Jahre später auch mit neuer Tatkraft zurückkehren.

Es gibt das Live-Album The last dance zu dieser Tour. Er hört sich nicht nach reiner Pflichterfüllung, um nur noch Geld zu machen, sondern nach einer richtig lebendigen Band an.

In der Tat. Wir sind immer noch sehr befreundet. Ich spreche hin und wieder mit Wally Lowe (Bass, 1975 bis 1995 - Anm.d.Verf.) und Mickey Barker (Schlagzeug, 1985 bis 1995 - Anm.d.Verf.). Als wir uns wieder zusammen taten, fragten wir Mickey sofort, ob er wieder mitmachen wolle. Er hatte allerdings andere Verpflichtungen, weswegen er verzichten musste. Glücklicherweise haben wir dann Harry James kennen gelernt. Wally hat sich komplett zurück gezogen. Er lebt mittlerweile in Spanien und hat mit Musik nichts mehr am Hut, ist aber auch so sehr glücklich.

Warum habt ihr euch 2002 wieder zusammen getan?

Tony und Bob haben als Hard Rain zusammen gespielt. Es fühlte sich aber wie „Magnum-light“ an. Wenn man beide zusammen hört, denkt man unweigerlich an diese Band. Also wollte Tony unbedingt ein weiteres Magnum-Album machen. Als erstes kontaktierte er mich, ob ich Lust darauf hätte. Und natürlich hatte ich!

Spielt Mickey eigentlich auf dem Album? Zumindest wird er erwähnt und sein Gesicht ist auf den Bandfotos zu sehen.

Ja, er spielte ein paar Dinge ein. Aber meist ist ein Drumcomputer zu hören. Es war zuerst nicht wirklich beabsichtigt, dass wir damit touren. Wir wollten einfach mal abwarten und sehen was passiert. Glücklicherweise war genug Interesse vorhanden. Das nächste Album war viel besser. Für Breath of life hatte Tony im Vorfeld fast alles bereits im Vorfeld selbst aufgenommen. Er spielte auch die kompletten Bassspuren ein. Erst mit Brand new morning fühlte es sich wieder richtig nach Magnum an.

Marks Favorit Rock Art (1994)

Welche CD vor dem Split ist die wichtigste für Dich und warum?

Rock Art ist mein Favorit. Vor allem auch wegen dem was ich vorhin erwähnt habe - die Herangehensweise es aufzunehmen. Ich liebe es als Band gemeinsam zu spielen. Du kannst Ideen eben sofort gemeinsam ausdiskutieren und umsetzen. Sehr wichtig für mich war auch mein erstes Album mit Magnum, Chase the dragon. Es hat immer noch einen großen Platz in meinem Herzen. On a storyteller's night war natürlich ein großer Durchbruch, ein richtiger Meilenstein für die Band. Es brachte uns große Anerkennung und die Touren wurden immer größer und größer.

Welches der Post-Reunion-Alben findest Du am wichtigsten?

Sie sind aller irgendwie gleich wichtig. Ich hatte sehr viel Spaß mit Princess Alice and the broken arrow. Damals spielte Harry nicht mit, sondern Jimmy Copley. Er ist ein sehr guter Freund von mir. Into the valley of the moonking war auch sehr schön. Die Alben sind gleich wichtig, bis das nächste folgt. Also finde ich On the thirteenth day gerade am wichtigsten. (lacht)

Was macht Jimmy Copley eigentlich seit seinem kurzen Gastspiel bei Magnum?

Er spielt bei Manfred Mann's Earth Band. Ich habe dort auch schon einmal ausgeholfen, als Manfred Mann nicht auftreten konnte. Ich spielte auch auf Jimmys Soloalbum. Vor Jahren war er in der Band Go West - dort sang auch meine Frau -, und auch für Jeff Beck hat er bereits in die Felle gehauen. Ich spielte einst für Robert Plant in den Honeydrippers und Jeff Beck machte für uns den Anheizer, was ziemlich cool war. Seitdem sind Jimmy und ich Freunde.

Euer aktueller Schlagzeuger Harry James kennt man vor allem als Drummer für die Hardrocker Thunder. Ich war sehr überrascht damals, ihn bei Euch zu sehen. War es nicht schwierig ihn auch für Magnum zu bekommen, da er mit Thunder viel unterwegs war?

Das ist auch der Grund, da wir einige Zeit Jimmy Copland bei uns hatten. Harry hatte Verpflichtungen mit Thunder. Jetzt nachdem sich Thunder mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt haben, gehört er voll und ganz Magnum.

Man sieht es ihm auf der Bühne auch an. Er ist richtig in den Songs.

Er ist perfekt für diese Band. So zuverlässig, robust und auch was die Persönlichkeit betrifft, was das wichtigste ist.

Wir würdest Du den Charakter der einzelnen Bandmitglieder beschreiben?

Aller sehr verschieden. Wir sind keine Kinder mehr, wir sind alle toleranter geworden, was die anderen betrifft. Wir respektieren uns gegenseitig und haben viel Spaß zusammen. Wir haben denselben Humor. Es gibt keine Drogen- und Alkoholgeschichten bei Magnum, was eine Persönlichkeit sehr verändern und einen zu einem Arschloch machen kann. Vielleicht sind wir mittlerweile auch etwas langweilig, verglichen mit den 80ern, als es etwas verrückter zuging. (lacht)

Wann hast Du Dich damals entschieden, Dein Geld mit Musik zu verdienen?

Um 1977 rum. Ich hatte die Möglichkeit meinen Lebensunterhalt mit Klavierspielen zu bestreiten. Ich spielte vorher in lokalen Bands und bekam das Angebot ins professionelle Lager zu wechseln. Ich wusste aber schon sehr früh, dass es das ist, was ich machen möchte. Allerdings hatte ich damals auch einen ziemlich guten Job. Wenn ich zurück schaue, sollte ich vielleicht nochmals darüber nachdenken. Aber andererseits muss ich morgens auch nicht so früh aufstehen wie ihr. (lacht)

Was waren Deine musikalischen Einflüsse damals?

Jeff Beck war ein riesiger Einfluss. Ich hörte viel Jazzrock. Ich liebe Sachen wie Mahavishnu Orchestra oder Colloseum. Mein Vater war auch Jazzmusiker in einer Bigband. Die Beatles natürlich nicht zu vergessen. Du kannst kein Musiker sein, ohne von den Beatles berührt zu sein. Viele Bluessachen. Ich spiele zu Hause Gitarre für mich selbst. Sehr viel Blues. Viele Einflüsse also.

Warum ziehst Du das Keyboard vielen anderen Instrumenten vor?

Weil ich Klavierstunden hatte. (lacht) Nicht lange, aber ich fand es leicht, das Instrument zu spielen. Als ich anfing John Mayall zu hören, fiel mir das elektrische Piano auf und es machte „klick“. Ja, ich konnte so was in einer Rockband spielen, wo ein normales Klavier etwas deplatziert wirkt.

Du hast in Deiner Karriere schon sehr viele Konzerte gespielt. Was war wohl das verrückteste?

Möglicherweise damals in Londen im Hammersmith Odeon in den 80ern, als man Mickey Barker und mich auf einen Riser setzte und 10 Meter in die Höhe hob. Es muss toll ausgehen haben, aber ich hasste es. Das absurdeste was ich mit Magnum gemacht habe, war ein Auftritt bei „Top of the Pops“. Es war schon komisch sich zwischen all den Popstars, die heute keine mehr kennt, und 12-jährigen Teenies als Zuschauer wieder zu finden. Natürlich wer es an sich wichtig dort aufzutreten, auch wenn es sich nicht natürlich anfühlte.

Und was war wohl das beste Konzert, das Du gespielt hast, der Auftritt an den Du immer noch denkst?

Festivals sind anders als Clubkonzerte. Sehr wichtig war für mich Reading. Gleichzeitig mein erster Auftritt mit Magnum. 50.000 Leute. Ich war so froh, endlich die letzte Note spielen zu können. (lacht) Sehr groß war auch Roskilde in Dänemark, mit über 100.000 Leuten vor der Bühne. Ich liebte es Mitte der 80er in Dinkelsbühl und auf der Loreley zu spielen. Im Hammersmith Odeon aufzutreten ist auch immer etwas Besonderes.

Wegen des Publikums?

Es ist ein großes Theater mit rund 3.500 Zuschauern. Aber aufgrund der Architektur sind sie dir sehr nah. Es ist das perfekte Theater um zu spielen. Der Sound ist super, man kann jeden sehen. Es gibt also nicht nur einen Besonderen.

Lampenfieber, „Stage Fright“ - spürst Du so etwas in der Art nach all den Jahren noch?

Ja. Angst ist aber nicht das richtige Wort. Aber das Adrenalin steigt an. Es läuft etwas falsch, wenn es das nicht tut. Du bist schließlich kein gelangweilter Barpianist. Es stellt sich bei uns fünfen immer eine Art Begeisterung ein.

Wie oft übst Du Deine Sachen, bevor es mit der Tour losgeht?

Es kommt darauf an. Jetzt bei dem neuen Album haben wir zwei Wochen lang gemeinsam geprobt. Aber wir proben da nicht acht Stunden lang am Tag, sondern eher zwei Stunden lang. Das reicht, da wir unsere Hausaufgaben daheim machen. Es bringt nichts, zu den Proben zu erscheinen, wenn du nicht weißt, was du tust - außer du bist Gitarrist. (lacht)


Tony und Bob hatten Hard Rain, Du spieltest derweil in M3 Classic Whitesnake. Die Band ist mittlerweile Geschichte. Hast Du es genossen dort zu sein?

Es war fantastisch! Ich hatte die Gelegenheit Orgel zu spielen. Die Jungs waren toll. Auch hier wieder Jimmy Copley, ebenso Neil Murray. Mit ihm hatte ich schon vor Magnum zusammengespielt. Auf Micky Moodys Solosachen spiele ich auch heute noch gelegentlich. Er ist so ein toller Slide-Gitarrist.

Macht er heute noch Musik?

Ja, er hat eine Band namens Snakecharmer. Zusammen mit Neil Murray, aber ohne Bernie Marsden. Harry spielt dort Schlagzeug. Mit Bernie habe ich dieses Jahr auch schon ein paar Konzerte gespielt. Der Bassist von Thunder war auch dabei, ebenso der Gitarrist von FM. Wir spielten viel von dem Whitesnake-Zeug. Ungefähr zehn Shows im Mai. In dem Rahmen sind wir auch bei der Premierenvorstellung des Musicalfilms „Rock of Ages“ in London aufgetreten - mit Tom Cruise als Sänger. Das war spaßig.

Warum hat es damals nicht funktioniert? Ich sah euch zu der Zeit live und es schien, als würdet ihr euch gut verstehen.

Ich muss vorsichtig sein, was ich sage. Neil und Micky überwarfen sich mit Bernie wegen Dingen, die ich nicht in der Öffentlichkeit breittreten möchte. Leider reden sie nicht mehr miteinander. Aber ich bin mit ihnen allen noch befreundet.

Nicht viele können sagen, mit dem legendären Phil Lynott gearbeitet zu haben - Du schon. Ihr hattet die Band Grand Slam zusammen, mit der es allerdings nie zu einem offiziellen Album kam.

Wir haben auch fast zwei Jahre zusammen gewohnt. Ein großes Talent und sehr traurig, dass er nicht mehr hier ist. Ein weiterer Grund, nein zu Drogen zu sagen. Er nahm das Heroin nie direkt vor mir, da er wusste, dass ich es hasse. Wir waren sehr gute Freunde als wir die Band Grand Slam gründeten. Ich bin immer noch äußerst stolz, mit ihm gearbeitet zu haben. Aber es hat eben einen bitteren Nachgeschmack. Er hatte zu viele Leute um sich herum, die im besorgten, nach was er verlangte, anstatt Freunde, die „nein“ zu ihm sagten. Ich verließ Grand Slam dann wieder, um mit Magnum On a storyteller's night einzuspielen. Die Plattenfirmen wollten Phil wegen seines schlechten Rufs nicht unter Vertrag nehmen. Ich musste einfach Geld für meinen Lebensunterhalt verdienen. Ich hatte schließlich eine Frau und drei Kinder zu versorgen. Wir trennten uns freundschaftlich und acht Monate später war er tot. Sehr traurig! Er kam in mein Haus und schlief auf unserem Sofa. Er war ein ganz normaler Typ. Am Ende war er der größte Star, mit dem ich je gearbeitet habe - und ich habe bereits mit Robert Plant gearbeitet.

Derzeit gibt es auch wieder eine Band die unter dem Namen Thin Lizzy live spielt. Hast Du sie je live gesehen?

Nein, nur auf YouTube. Scott Gorham (Gitarre - Anm.d.Verf.) und Brian Downey (Schlagzeug - Anm.d.Verf.) dürfen das einfach machen. Brian war schließlich ein Gründungsmitglied der Band. Nur weil jemand tot ist, ist das nicht unbedingt ein Grund, den Geist nicht weiterleben zu lassen. Solange mit Scott und Brian zwei Originalmitglieder dabei sind: warum nicht? Viel Glück den beiden! Wir müssen alle für unseren Lebensunterhalt sorgen und es ist in unserer Zeit für Rockmusiker schwer genug.

Phil Lynotts Grand Slam

Hast Du derzeit irgendwelche Pläne außerhalb von Magnum?

Ich bin gerade dabei, Grand Slam wieder zusammen zu tun, um im neuen Jahr ein paar Konzerte zu spielen. Laurence Archer und Doish Nagle sind wieder dabei. Dazu noch Pat McManus, Gitarrist von Mama's Boys. Eventuell spielt Harry James das Schlagzeug.

Kommt ihr möglicherweise auch in Deutschland?

Ja, wenn wir die Möglichkeit haben. Grand Slam konnten nie in Deutschland auftreten.

Das sind wir mal gespannt und haben noch eine Frage zum Schluss für Dich. Du hast zwar schon mit sehr vielen Musikern zusammengespielt. Aber wenn Du die Gelegenheit hättest, mit wem würdest Du gerne mal auftreten?

Stevie Wonder, definitiv. Er ist ein großer Held für mich. Gerade mache ich etwas mit Spike von den Quireboys. Wir spielen unveröffentlichte Sachen von Frankie Miller. Ronnie Wood und Dr. John spielen auch da mit und zwei der Originalmusiker von Frankie. Wir treten damit demnächst bei Jools Holland im Fernsehen auf. Hier geht es nicht um den Ruhm. Ich habe schließlich bereits mit Robert Plant gespielt. Und größer geht es wohl kaum.

Mark, wir danken Dir für dieses interessante Interview!


Stefan Graßl / Mario Karl


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