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Titel: Im Whirlpool mit Marilyn Manson, auf Drogen mit Madonna und im Bett mit...
Verlag: Riva Verlag
ISBN: 978-3-86883-193-1
Preis: € 19,99
432 Seiten
Internet:
http://www.rivaverlag.de
Interviews mit Musikern können sehr informativ, unterhaltsam oder amüsant sein, aber eben auch vielfach anstrengend oder einfach nur langweilig. Dies ist wohl auch auf unseren eigenen Internetseiten von Musikansich so - wie interessant die Sache letztlich wird, hängt sicherlich mit dem Lesenden, dem Fragensteller, aber vor allem wohl mit dem Interviewten zusammen. Eine Art Best-Of-Zusammenstellung seiner Interviews gibt nun Neil Strauss, der u.a. für die New York Times und den Rolling Stone schreibt, heraus.
Im Whirlpool mit Marilyn Manson, auf Drogen mit Madonna und im Bett mit... heißt das Buch und bietet wirklich ein großes Aufgebot an befragten Stars: Neben Madonna und Marilyn Manson finden wir Interviews mit Rock-Veteranen wie Lenny Kravitz (der auf die Frage nach Ähnlichkeiten zu Riffs von Led Zeppelin etwas ausweichend antwortet), Bruce Springsteen (der bei Bier und Tequila redet), David Bowie (der von einer interessanten Lou Reed-Verwechslung berichtet), Jon Bon Jovi (der an der Frage, ob es ein größeres Sexsymbol als ihn selbst gibt, kläglich scheitert), Eric Clapton, Neil Young (sehr einsilbig und exzentrisch), Ozzy Osbourne, Led Zeppelin (Jimmy Page, Robert Plant, getrennt davon John Paul Jones), The Who (Roger Daltrey, getrennt davon Pete Townshend), Oasis, U2 und viele weitere. Dass sich im Register dieses Buchs Einträge wie Urin, Alkoholismus, Brustoperaration, Heroin, Kokain, Oralverkehr und Psychotherapie mit gleich mehreren Einträgen finden lassen, ist da wohl selbstverständlich...
Neben diesen alteingesessenen Stars finden wir aber aber auch Unterhaltungen mit aktuelleren Künstlern wie Lady Gaga, Christina Aguilera, Britney Spears und Pink sowie mit Schauspielern wie Orlando Bloom, Ben Stiller, Tom Cruise oder Jackie Chan.
An sich ist dieses Buch also ein nettes Sammelsurium aus einem fast 20jährigem Berufsleben als Interviewer geworden - wären da nicht ein paar Dinge, die den Lesegenuss doch etwas bremsen: zum einen werden die Interviews leider nur in kurzen, meist in aus dem Zusammenhang gerissenen ein- bis zweiseitigen Schnipseln, zum großen Teil dabei auch in Fortsetzungen präsentiert, zum anderen verzichtet Strauss leider völlig darauf, anzugeben, wann denn die Gespräche nun geführt wurden bzw. wann und wo sie veröffentlicht wurden. Eine Datumsangabe wäre hier zum Teil sehr hilfreich, denn es macht schon einen Unterschied, ob ein Interview nun schon 1994 oder doch erst 2009 geführt wurde.
Fazit: Der Verlag nennt ihn den "Promiflüsterer", eine Bezeichnung, die sicherlich etwas übertrieben, aber vielleicht doch passend gewählt ist. Neil Strauss fragt jedenfalls geschickt und erhält entsprechend interessante Antworten, auch wenn einige der Stars nur etwas lustlos unter dem Zwang, ein neues Album zu promoten, in diese Interviews gehen.
Jürgen Weber
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