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Artikel

Omega feiern ihren 50. Geburtstag in der Spandauer Zitadelle

Info

Künstler: Omega

Zeit: 17.08.2012

Ort: Zitadelle, Spandau

Veranstalter: Trinity Music

Fotograf: Norbert von Fransecky

Internet:
http://www.omega.hu

Hochbetagte Rock-Bands sind mittlerweile keine Raritäten mehr. Omega feiern derzeit allerdings ihr 50(!). Bühnenjubiläum. Und Bands, die es von 1962 bis heute durchgehalten haben, kann man wohl an einer Hand abzählen. Omega können sich noch über eine weitere Leistung freuen. Sie gehören zu den wenigen „Ostblock“-Bands, denen es bereits im geteilten Europa gelungen war, als „Ost-Band“ auch im Westen Meriten einzufahren. Grund genug, das Jubiläum mit großem Programm zu feiern. Neben der Band war ein komplettes Orchester mit auf der Bühne. Und diese Mischung, die in den letzten Jahren auch bei ganz großen Acts schon mehrfach nach hinten los gegangen ist, erwies sich im Falle Omega als ganz großer Glücksgriff.

Ich bin alles andere als ein Omega-Experte. Meine Kenntnisse über diese Band stammen überwiegend von Krautrock-Samplern, eigentlich eine klar deutsche Angelegenheit. Daneben steht lediglich das Album Working in meinem Regal, das von Fans aber eher als 80er-Jahre-Synthie-Pop-Ausfall betrachtet wird. Von daher bin ich recht erwartungsfrei in die Zitadelle gepilgert - im Hinterkopf die aktuelle Live-CD, die kein Reinfall ist, mich aber auch nicht in Begeisterungsstürme versetzt hat.

Angekündigt war ein dreigeteiltes Konzert - als Auftakt die „Symphonie“ mit ca. 30 Minuten, dann eine „Rhapsody“ (ca. 80 Minuten) und zum Abschluss eine halbe Stunde „Nostalgie“. Dass das so nicht würde einzuhalten sein, war spätestens in dem Moment klar, als Omega um Punkt 20 Uhr loslegten. Denn in der Zitadelle gilt ein strenger Curfew von 22 Uhr.


Los ging es also mit der „Symphonie“, einem, wenn ich es recht verstanden habe, neuen Stück, das extra für diese Besetzung geschrieben wurde. Auf der Bühne befand sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die komplette Omega-Besetzung. Sänger, Gitarrist und Bassistin waren noch in der Garderobe. Das Orchester wurde von Schlagzeug und zwei Keyboardern begleitet. Und bereits jetzt ein großes Lob an den Menschen am Mixer. Der Sound war von Anfang an 1a. Band und Orchester harmonierten brillant. Und der Mixer kam auch bis zum Ende der Veranstaltung nicht in die Versuchung, die Leistung der Band mit völlig unnötiger Lautstärke in die Tonne zu treten. Leider eine so große Seltenheit, dass man es extra erwähnen muss.

Etwas platt formuliert lag das, was in dieser Phase zu hören war, tatsächlich zwischen Rock (ab Ender der 60er) und Klassik. Zu Beginn hatte man den Eindruck, dass der Komponist (wer immer das war) vor seiner Arbeit ziemlich viel Gershwin und Bernstein gehört hat; später kam auch noch einiges an Mike Oldfield dazu.
Das Ganze kam mit einem recht „rockenden“ Orchester mehr als gut. Das Strahlen auf den Gesichtern von Orchester und Dirigent war durchaus berechtigt.
Nach etwa 45 Minuten war Schluss, bzw. Anfang, denn jetzt kam der Rest of the Band onstage.

Für das angekündigte „Rest“-Programm von 110 Minuten stand also nur noch eine gute Stunde zur Verfügung. Wenn mir jetzt jemand erklären würde, dass die „Rhapsody“ rausgeflogen ist, um einem erweiterten „Nostalgie“, d.h. einem Greatest Hits Programm, Platz zu machen, ich würde es glauben. Denn große Unterschiede im Programm konnte ich nicht ausmachen, wenn man von einer etwas abfallenden Stimmungskurve so etwa von 9 bis 9.20 Uhr absieht.


Im Mittelpunkt standen nun die drei „Neuen“ auf der Bühne. Bei Sänger und Gitarrist ist das logisch. Die stehen immer im Mittelpunkt. Der Bassistin mag ihr Alter geholfen haben. Sie hat zum Zeitpunkt der Bandgründung definitiv noch nicht auf Erden geweilt; möglicherweise gilt das selbst für ihre Eltern. Ob für das deutsche Publikum oder nicht, mit ihrem schwarz-roten Haar und dem gelben (goldenen) T-Shirt hat sie sicher auch die Patrioten auf ihre Seite gezogen - zumindest die, die von einem (braven) Punk Outfit nicht abgeschreckt wurden.

Mit der erwähnten Delle in der Stimmungskurve lieferten Omega ein tolles Rock-Programm ab. Das Orchester wirkte keinen Moment wie ein stilfremder Kooperationspartner. Man sah es den Musikern, insbesondere den Geigerinnen in der ersten Reihe, deutlich an, wie viel Spaß es ihnen machte, in diesem Kontext zu spielen. Da wo mir auf der Live-CD die Keyboards künstlich erschienen, lieferte das Orchester ein ganz anderes Bild. Vor allem die Streicher sorgten dafür, dass der Omega-Sound lebendig und natürlicher wurde. Die Pauken und Bläser steigerten die Dramatik der Performance mustergültig.

Schade, für jeden, der diese Geburtstagsfeier verpasst hat.

László Benkö (Keys)
Zsolt Gömöry (Keys)
Ferenc Debreczeni (Dr)
János Kóbor (Voc)
Tamás Szekeres (Git)
Kathy Zee (B)
Akademisches Orchester der Martin-Luther-Universität, Halle/Wittenberg.

Norbert von Fransecky


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