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Titel: Wem gehört die Popgeschichte…? – Das Hörbuch
Verlag: Bosworth Edition [BOE6277]
ISBN: 978-3865437099
Preis: € 19,95
6 CDs Seiten
Internet:
http://de-de.facebook.com/pages/Wem-geh%C3%B6rt-die-Popgeschichte/104955572877677
www.bosworth.de
Der Frage „Wem gehört die Popgeschichte…?“ gehen die beiden Autoren Gerd Gebhardt (u.a. ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Phonoverbände und Executive Producer des ECHO) und Jürgen Stark (u.a. Stellvertretender Direktor für Medienjournalismus beim Institut für kulturelle Kommunikation an der Hochschule Offenburg und Mitinitiator der SchoolTour) nach. Dabei handelt es sich hier um die Hörbuchfassung auf 6 CDs ihres 2010 erschienenen gleichnamigen Buches (ebenfalls bei Bosworth). Gesprochen wird der Text von Peter Urban, den viele sicherlich als deutscher Moderator des Eurovision Song Contest kennen. Angereichert wird das Hörbuch mit einigen Songs, die das Gesagte unterstreichen.
Ob man nun eine Antwort auf die eingangs erwähnte Titelfrage erhält, muss der Hörer für sich entscheiden. Vielleicht hätte man einen anderen Titel wählen sollen, denn irgendwie ist er irreführend. Geboten wird eine interessante und interessant erzählte Geschichte der populären Musik (nicht der Popmusik), basierend auf dem Blues und seinen späteren Weiterentwicklungen bis hin zur Neuen Deutschen Welle) bis etwa Mitte der 1990er Jahre. Man hält sich dabei glücklicherweise nicht an eine chronologische Abfolge, sondern gibt Parallelentwicklungen in eigenen Kapiteln ihren verdienten Raum. Ein Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung der populären Musik in Deutschland und zwar nicht nur im Nachkriegsdeutschland, sondern auch schon während der Weimarer Republik und der anschließenden Unterdrückung im Dritten Reich. Großen Raum nehmen dabei die Schicksale jüdischer Künstler ein die einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit geben und gefühlvoll erzählt werden.
Sehr spannend sind die persönlichen Erinnerungen der beiden Autoren, die im Originalton hin und wieder eingeflochten werden. Davon hätte ich mir noch mehr gewünscht, denn sowohl Gerd Gebhardt als auch Jürgen Stark haben eine Menge erlebt und zu erzählen.
Negativ fallen die unreflektiert abwertenden Bemerkungen über die Kirche in Deutschland auf. Zum einen gibt es nicht ‚die Kirche‘ sondern es gibt verschiedene Konfessionen, die so in einen großen Topf geworfen werden und man hat auch nicht den Eindruck, dass die Autoren die Jugendkultur innerhalb der Kirchen kennen bzw. überhaupt schon einmal wahrgenommen haben. Etwas naiv erscheint auch die Meinung, mit populärer Musik die Probleme in Afghanistan, dem Iran, in Russland oder sonst irgendwo ganz einfach lösen zu können. Speziell, wenn man selbst im Buch erklärt, dass sich das Love & Peace der 68er Generation als naiv herausgestellt hat.
Schön, dass man mit einigen wichtigen Musiktiteln, die Musik auch selbst sprechen lässt. Manche der Titel werden zwar im Buch überhaupt nicht erwähnt, hier hätte man vielleicht noch mehr auf den Inhalt eingehen können, aber insgesamt geben die Songs einen wirklich guten Überblick über die jeweiligen Kapitel.
Diese Kritikpunkte sollten aber nicht vom Hören des Buches abhalten, denn insgesamt ist Gerd Gebhardt und Jürgen Stark ein interessantes Buch gelungen, das mit der Stimme von Peter Urban lebendig wird.
Titelliste:
Coco Schumann - “Georgia On My Mind“
Comedian Harmonists - “Ein Freund ein guter Freund“
Chuck Berry - “Roll Over Beethoven“
Jimi Hendris - “All Along The Watchtower“
Birth Control - “Gamma Ray“
Ten Years After - “I’d Love To Change The World“
Rio Reiser - “König von Deutschland“
Buzzcocks - “Something’s Gone Wrong Again“
Falco - “Junge Römer“
Karat & Peter Maffay - “Über Sieben Brücken Musst Du Geh’n“
Patenbrigade: Wolff - “Der Schallplattenunterhalter“
Ian Dury - “Sex And Drugs And Rock ‘N‘ Roll“
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