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Info
Zeit: 04.11.2011
Ort: Erlangen - Heinrich-Lades-Halle
Internet:
http://www.statusquo.co.uk
http://www.hootersmusic.com
Status Quo sind heuer im Rahmen ihrer „Quid Pro Quo“-Tour in den deutschen Konzerthallen unterwegs. Im Prinzip vergeht wohl kein Jahr, in dem die unverwüstlichen Boogie-Rocker nicht touren. In einem Interview, das Francis Rossi und Rick Parfitt in diesem Jahr gegeben haben war zu lesen, dass sie deshalb so viele Konzerte geben, weil sie sich damit die für sie nervigen Bandproben sparen… Mit dabei haben sie diesmal die amerikanische Band The Hooters, deren Hits in Deutschland sehr erfolgreich waren.
Die Heinrich-Lades-Halle liegt mitten in der Erlanger Innenstadt und ist über die Autobahn sehr gut zu erreichen. Auf der Eintrittskarte steht nur 19:30 Uhr drauf und ich habe Riesenglück, dass ich mich an die Zeit halte. Als ich die Halle betrete, legen die HOOTERS bereits mit „Dancing On The Edge“ los! Die Halle ist bereits jetzt gestopft voll und es ist sehr überwältigend, was dort abgeht. Die Hooters werden wie verlorene Söhne vom Erlanger Publikum empfangen, es ist unglaublich, welche Stimmung die überaus sympathischen Amis innerhalb kürzester Zeit beim Publikum entfachen. „Day By Day“ hält das Stimmungsbarometer auf oberstem Niveau und die Band um die beiden „Frontköpfe“ Eric Bazilian (Gitarre, Gesang, Flöte) und Rob Hyman (Akkordeon, Gesang, Keyboards) präsentiert sich so spielfreudig, als hätten sie eben erst einen hoch dotierten Nachwuchspreis gewonnen. Der Sound ist sehr gut und das kommt den vielschichtigen Songs der Band natürlich sehr gelegen. Der Schlagzeuger David Uosikkinen und Bassist Fran Smith bilden ein souveränes Rhythmusfundament, das den ursprünglichen Radiosongs eine druckvolle, harte Note verleiht.
Man merkt den Musikern sichtlich an, dass sie von den Publikumsreaktionen begeistert sind. Der Gesang von Mr. Bazilian und Rob Hyman klingt wie von den Originalsongs und bei Hits wie „Karla With A K“, „500 Miles“ oder dem wuchtigen „All You Zombies“ bleibt kein Fuß ruhig stehen - es herrscht eine ausgelassene Partystimmung in der Halle. „The Boys Of Summer“, eine Coverversion von Don Henley, wird eines der Highlights der Show, bei dem erst später Schlagzeug, Bass und zweite Gitarre einsetzen. Mit dem flotten Dreier „Satellite“, „Johnny B“ und dem schmissigen „And We Danced“ geht es unter Hochdruck weiter. Als letzten Song spielen sie „Pissing In the Rhine“, der bis auf den Refrain komplett in Deutsch gesungen wird. Unter riesigen Beifallsstürmen geht die Band von der Bühne und es bleibt zu hoffen, dass die Hooters im nächsten Jahr für eine Headliner-Tour zurückkommen!
Eines wird nach dem furiosen Hooters-Gig klar: Es wird schwer für Status Quo, dieses Energielevel und diese Feierlaune, die nach dem Hooters-Gig im Publikum vorherrscht, oben zu halten. Ob sie es trotzdem schaffen?
Setlist Hooters:
Dancing on the Edge
Day By Day
All You Zombies
Karla With A K
500 Miles
The Boys Of Summer
I'm Alive
25 Hours A Day
Satellite
Johnny B
And We Danced
Pissing in the Rhine
Um 21 Uhr betreten STATUS QUO die Erlanger Bühne und beginnen das Konzert mit dem altbekannten „Caroline“. Hier stimmt alles: Der Sound ist klasse, die Band spielt mit 100 %-igem Einsatz und sie zeigen von Anfang an, dass sie mit viel Spielfreude und Energie bei der Sache sind. Mittlerweile haben Quo so viele Songs am Start, dass sie einige Lieder zu Medleys verarbeitet haben. Das stört jedoch nicht und so kommt das „What You’re Proposing“-Medley genauso gut an wie Songs, die komplett ausgespielt werden. Francis Rossi, die alte Labertasche, redet viel mit dem Publikum, macht seine Witze und kuriosen Ansagen. Nebenbei spielt er auch noch eine sehr coole Gitarre und der Gesang ist sehr kraftvoll und klar. Rick Parfitt ackert wie immer und bringt mit seiner Reibeisenstimme die für ihn zugeschnittenen Songs prächtig zur Geltung. Auch die Rhythmusfraktion um Schlagzeuger Matt Letley und Bassist John 'Rhino' Edwards gibt alles und die beiden toben sich auf der Bühne regelrecht aus. Lediglich das Schlagzeugsolo von Matt Letley hätte nicht unbedingt sein müssen, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.
Sehr gut gefällt mir, dass die beiden Songs vom Heavy Traffic-Album, „The Oriental“ und „Creepin’ Up On You“, im Liveprogramm sind. Die beiden Songs sind ziemlich cool und kommen beim Publikum sehr gut an. „Gerundula“ wird vom Erlanger Publikum etwas verhalten aufgenommen, was mich ein bisschen wundert. Mich freut’s, dass sie den Song spielen. Hier ist auch Keyboarder Andy Bown mit an der Gitarrenfront, ebenfalls mit einer Fender Telecaster ausgestattet. Der Typ ist ein ebenso großer Aktivposten wie Parfitt und Rossi und man merkt ihm an, dass es ihm Spaß macht, mit seinen Kollegen auf der Bühne zu stehen.
Die Luft in der Halle ist mittlerweile fast sichtbar geworden. Es ist kaum noch Sauerstoff in der Halle und ein Typ etwas rechts von mir kippt um. Nun wird’s hektisch. Im Hintergrund läuft „In The Army Now“ und ich laufe so schnell ich kann, um Sanitäter zu organisieren. Das klappt dann ziemlich gut und dem Mann kann geholfen werden. Nach dem Konzert sehe ich ihn mit seinen Begleitern an einem Tisch sitzen - dem Mann geht’s wieder gut. Wieder zurück im Konzertsaal wundert es mich schon, dass der Veranstalter trotz des Vorfalls nicht in der Lage ist, die Lüftung (gibt’s da eine?) einzuschalten oder zumindest ein paar Türen zu öffnen. Das erklärt wohl auch die nachlassende Begeisterung im Publikum. Der Status Quo-Gig ist klasse, aber es läuft einem schon beim Atmen der Saft aus allen Poren.
Der Doppelschlag „Roll Over Lay Down“ und das unglaubliche „Down Down“, bei dem Francis Rossi eine Superleistung abliefert, geben dem Konzert zum Abschluss hin wieder den nötigen Arschtritt. Mittlerweile scheint die Sauerstoffknappheit auch auf der Bühne angekommen zu sein und die Musiker haben sichtlich mit Atemproblemen zu kämpfen. Francis Rossi schüttelt ein paar Mal nur den Kopf - auch er scheint sich sehr darüber zu ärgern. „Whatever You Want“ und das von John Fogerty geschriebene „Rockin’ All Over The World“ beenden den regulären Teil des Konzerts. Die Fans in Erlangen quittieren die dargebotene Leistung mit sehr viel Applaus und so kommen die erdigen, sympathischen Engländer für ein paar Zugaben wieder zurück auf die Bühne. „Don’t Waste My Time“ und ein Medley aus verschiedenen Chuck Berry Songs bilden den Schluss eines erstklassigen Konzerts, das mit 105 Minuten auch von der Länge her völlig in Ordnung geht.
Setlist Status Quo:
Caroline
Something 'bout You Baby I Like
Rain
Rock 'n' Roll 'n' You
Mean Girl
Softer Ride
Beginning Of The End
Two Way Traffic
What You're Proposing / Down The Dustpipe / Little Lady / Red Sky / Dear John
Big Fat Mama
The Oriental
Creepin' Up On You
Let's Rock
Gerundula
In The Army Now
Drum Solo / The Killer
Roll Over Lay Down
Down Down
Whatever You Want
Rockin' All Over The World
Don't Waste My Time
Rock 'n' Roll Music / Bye Bye Johnny
Stefan Graßl
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