Musik an sich


Editorial

„Wollen Sie die Karriere einer hoffnungsvollen Newcomer-Band bereits zerstören, bevor sie überhaupt begonnen hat“ so fragte mich vor einiger Zeit ein Fan oder Freund einer Band an, deren Demo ich – mit zugegebenermaßen etwas süffisanten Worten – verrissen hatte..

Nun, wenn man für ein Musikmagazin schreibt und nicht nur Streicheleinheiten verteilen will, muss man sich an dieser Stelle ein etwas dickeres Fell zulegen. Es ist ja nur zu verständlich, dass Musiker, die auf das von ihnen erzeugte stolz sind und auf positive Resonanz hoffen, mit ihren Gefühlen irgendwo hin müssen, wenn die Reaktion denn ganz anders aussieht.!

Auf der anderen Seite gilt das geflügelte Wort. „Wenn man jemanden mit Dreck bewirft, irgendwas wird schon hängen bleiben.“ Prominentes Beispiel dafür scheint im Moment Strauss-Kahn zu sein, der nach den Vergewaltigungsvorwürfen einer jungen Frau in Rekordtempo hinter schwedischen Gardinen verstand und aus luftiger Karriere-Höhe ganz weit unten in den Dreck stürzte. Was, wenn die Vorwürfe wirklich von vorne bis hinten erlogen sind? (Was ja noch gar nicht heraus ist.) Wird die Welt, die Gesellschaft, die Politik dann so gerecht sein, ihn wieder so wahr zu nehmen, wie einen möglichen Sarkozy Nachfolger, als der er vor den Vorwürfen gehandelt wurde? Oder werden da nicht für alle Zeiten Fragezeichen bleiben?

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden über Deinen Nächsten!“ bereits die Bibel rechnet dieses Gebot unter die zehn wichtigsten Regeln für das menschliche Leben. So hoffen wir, dass wir die Beurteilungen von CDs und Bands verantwortungsvoll und mit Fingerspitzengefühl durchführen, Schwächen und Stärken herausstellen und unsere Reviews so gestalten, dass subjektive Einstellungen erkennbar werden, so dass der Leser die Möglichkeit zu sagen: Das werde ich wahrscheinlich ganz anders sehen..

In diesem Sinne: Macht Eure kritischen Augen und unsere Seite auf!

Norbert von Fransecky