METALLICA: Live in Köln
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Wenn Metallica zum Tanz bitten, dann lässt sich die Metalgemeinde anscheinend nicht lange bitten, und erscheint um die Band gebührend abzufeiern. Man mag zu der Band und ihren letzten Veröffentlichungen stehen wie man will, Live ist die Band eine Macht, die zeigt wo der Hammer hängt. Auch die Songs des durchaus zwiespältig wahrgenommenen aktuellen Albums können Live überzeugen, und die ausverkaufte Kölner Lanxess Arena zum Kochen bringen.
Erstaunlicherweise herrscht kaum Gedränge an den Eingangpforten der Arena, was dazu führt, dass man relativ schnell die Plätze einnehmen kann und auf die Supportbands warten kann, oder an den Guitar Hero Promotionständen Nachwuchs Rockern beim virtuellen Nachspielen und Singen der Metallica Songs lauschen kann.
Punkt 19:00 Uhr erscheint dann die erste Supportband auf der riesigen Center Stage, die inmitten des Publikums aufgebaut ist, und nicht wie üblich an der Kopfseite der Konzerthalle. Die Band hört auf den Namen The Sword und muss vor fast leeren Rängen ihre Songs zum Besten geben. Mit ihren irgendwo zwischen Power und Thrash Metal platzierten Songs, schafft es die Band allerdings nicht, das Publikum wirklich in ihren Bann zu ziehen. Vielleicht lag das aber auch an dem wirklich miesen Sound und daran, dass The Sword anscheinend nicht mit der großen Bühne zurechtkommen. Mehr als Höflichtkeitsapplaus war leider nicht drin! Den größten Beifall gab es, als Lars Ullrich bei einem Song das Schlagzeug übernahm!
Nach sehr kurzer Umbaupause, die grade mal Zeit lies sich ein lecker Kölsch zu besorgen, ging es direkt weiter mit den Bay Area Thrashern von Machine Head. Im Gegensatz zu The Sword waren die Ränge nun besser gefüllt, und Rob Flynn und seine Mannschaft hatten das Publikum direkt im Griff, auch der Sound wurde nun wesentlich besser. Der ultra brutale Thrash Metal der Band animierte das Publikum, welches direkt an der Center Stage stand, dann auch direkt zu den ersten Mosh-Pits. Höhepunkt des Gigs war der Song “Aesthetics of Hate“. James Hetfield sprang auf die Bühne um Machine Head an Gitarre und beim Gesang zu unterstützen. Pure Energie brachte die Arena zum ersten mal an diesem Abend zum kochen! Weniger gelungen war die Coverversion des Iron Maiden Klassikers “Hallowed Be Thy Name“. Leider schafften es Machine Head nicht, die Dynamik des Originals rüberzubrigen. Aber im Großen und Ganzen, dürfte der 45 minütige Auftritt von Rob Flynn & Co. dafür gesorgt haben, dass die Band einen ganzen Haufen neuer Fans dazugewonnen hat!
Nach der sehr kurzen ersten Umbaupause, waren die folgenden 30 Minuten Wartezeit auf den Hauptact des Abends fast schon eine Qual, dafür war der Jubel aber umso größer als das Licht ausging und das Intro “The Ecstasy Of Gold“ den Einzug von Metallica in die Arena ankündigte. Die Lautstärke Regler der Soundanlange wurden auf Anschlag gestellt, und dem Soundtechniker gelang es tatsächlich einen einigermaßen guten Sound zu erzeugen, was in der Lanxess Arena so selbstverständlich nicht ist.
Mit einer imposanten Lasershow startete die Band in den Opener “That Was Just Your Life“. Und zeigte erst mal allen Anwesenden welche Live Qualitäten in den Songs von Death Magnetic stecken. “The End Of The Line“ untermauerte dies noch. Mit ”…And Justice For All” folgte dann der erste ältere Song des Abends, und die beeindruckende Lichtanlage mit Scheinwerferträgern in Form des Death Magnetic Sarges wurden von der Hallendecke herabgelassen. Gigantismus pur!
Die Band präsentierte sich äusserst spielfreudig und hatte die mit knapp 20.000 Zuschauern ausverkaufte Lanxess Arena fest im Griff. Da wirkten sich die gelegentlichen Timing Probleme bei Lars Ullrich nicht wirklich negativ aus.
Ich hatte gehofft von Songs aus der Load / Re-load / St. Anger Phase verschont zu bleiben, aber mit “King Nothing“ schaffte es dennoch ein Song aus dieser Phase in die Setlist. Immerhin einer der besseren.
Das erste Gänsehautfeeling kam dann bei ”Fade To Black“ vom Ride The Lightning Album auf. Live wirkt dieser Song noch intensiver. Mit ”Broken, Beat And Scarred” und ”My Apocalypse” gab es dann wieder richtig was auf die Ohren. Die Mosh-Pits im Innenraum der Arena wurden immer größer, und ich war froh mich diesmal für einen „sicheren“ Sitzplatz entschieden zu haben, obwohl gesessen hat an diesem Abend wohl keiner auf seinem Sitz.
Ein Höhepunkt des Konzertes war “One“, in komplett verdunkelter Halle gab es zunächst nur Maschinengewehre und Kanonen zu hören, so lange bis die Halle von Feuerfontänen erhellt wurde, und inmitten dieser Fontänen James Hetfield den Song einleitete. Beim anschließenden “The Judas Kiss“ ebbte die Stimmung in der Halle etwas ab, es schien fast so als ob die Zuschauer ein wenig Zeit zum Verschnaufen benötigten. Diese Zeit wurde von der Band allerdings nicht gewährt, spätestens bei “Master Of Puppets“ stand die Halle Kopf. Eigentlich hätte Hetfield nun den Gesang einstellen können, jede Silbe des Textes wurde mitgesungen.
Zwischen den einzelnen Songs gab es immer wieder mal kurze Soloeinlagen von Kirk Hammet und Basser Rob Trujillo entpuppte sich als Tier auf der Bühne, und lieferte den Beweis, dass nicht nur deutsche Urlauber ihre weißen Tennissocken bis zu den Knien hochziehen. Sehr schick ;-)) !
Mit “Dyers Eve“ (genial!), ”Nothing Else Matters” und einer sehr intensiven Version von ”Enter Sandman“ war der offizielle Teil des Konzertes dann auch erst mal vorbei!
Die Band lies das Publikum aber nicht allzu lange auf den Zugabenteil warten, und war ziemlich flott wieder auf der Bühne um mit Coverversionen von Overkill und Die, Die My Darling den Fans noch mal richtig die Breitseite zu geben. Bei “Die, Die My Darling“ ließen sich dann auch noch mal Machine Head auf der Bühne blicken, um zusammen mit Metallica die Europa Tour standesgemäß ausklingen zulassen.
Das Publikum lies die Band immer noch nicht gehen, und bei komplett erleuchteter Halle schmetterte die Band noch “Seek And Destroy“ in die Zuschauermenge und wurde nach dem endgültig letzten Song noch minutenlang gefeiert.
Setlist:
That Was Just Your Life
The End Of The Line
...And Justice For All
King Nothing
Fade To Black
Broken, Beat And Scarred
My Apocalypse
Sad But True
One
The Judas Kiss
The Day That Never Comes
Master Of Puppets
Dyers Eve
Nothing Else Matters
Enter Sandman
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Overkill
Die, Die My Darling
Seek and Destroy
Rainer Janaschke
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