Schubert, F. (Gaudet)

Melodist - Sonate Nr. 10, Zwölf Deutsche Tänze, Impromptus


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 08.03.2024

(Analekta / Outhere / Naxos / CD / 2023 / Artikelnr. AN 952)

Gesamtspielzeit: 61:36

Internet:

Matthieu Gaudet



BIOGRAPHISCHE SPANNBREITE

Matthieu Gaudet setzte seine Einspielung sämtlicher Klavierwerke mit Volume 9 unter der programmatischen Bezeichnung "Melodist" fort - ein Titel, den man Schubert nun wahrlich über alle seine Kompositionen hinweg zusprechen kann. Doch Gaudet versteht es, geschickt aufzuzeigen, welchen biographisch-musikalischen Wandlungsprozess Schubert in seinem kurzen Leben durchlaufen hat. So präsentiert er dessen vergleichsweise frühe C-Dur-Sonate D. 613 bei allem Ernst mit einer jugendlich-anmutigen Verspieltheit, bleibt dabei aber immer klar und im Anschlag auf dem modernen Flügel so zurückhaltend, dass die Musik nicht überstrahlt.

Überhaupt zeichnet sich dieses Projekt durch Gaudets uneitle Spielweise aus, die in Schubert noch im Abstrakten immer den Liedkomponisten sucht, dessen Melodien eine Geschichte erzählen. Das ereignet sich selbt in so unscheinbaren kleinen Stücken wie den 12 Deutschen Tänzen D. 790, die der mittleren Schaffensperiode zugerechnet werden können. Gaudet stellt den Tanzcharakter in den Hintergrund, gibt ihnen vielmehr skizzenhaft eine fast schon philosophische Aufladung bei, was eine gute Brücke zu jenen Vier Impromptus bildet, die Schubert im letzten Jahr vor seinem Tode schuf und die in so unnachahmlicher Weise abschiedliche Melancholie mit einer Feier des Lebens verbinden. Bei Gaudet hat beides seinen Platz. Dabei dominiert eine fragend bis suchend anmutende Bewegung, interpretatorisch so durchdrungen, dass für Harmlosigkeit kein Raum ist und die Musik gleichwohl noch einen schwebenden, atmenden Duktus behält.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Klaviersonate D. 613: 12 Deutsche Tänze D. 790; 4 Impromptus D. 899
Besetzung

Matthieu Gaudet: Klavier


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