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Janitsch, J. G. (Toffetti)

Darmstädter Sinfonien

Info Musikrichtung: Frühklassik VÖ: 1.4.2011 (Cypres / Note 1 / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. CYP1658) Gesamtspielzeit: 65:24 Internet: Antichi Strumenti

Die Hofkapelle Friedrichs des Großen war nicht bloß eine Gruppe brillanter Instrumentalisten. Viele von ihnen waren auch kunstfertige Komponisten, die dem Geschmack ihres Herrschers entsprechend stets bemüht waren, Musik zu schaffen, die als Affekt "Zufriedenheit und Hoffnung" auslösen sollten. Eine heilsame, "enstressende" Musik sollte es also sein. Und so zeichnet sich der sogenannte Berliner Stil zwischen 1730 und 1756 durch ein hohes Maß an Gefälligkeit aus, durch fließende Melodien und schmeichelnde Adagios. Dies ist bei den sechs Darmstädter Sinfonien des als Contraviolinisten in Friedrichs Hofkapelle tätigem Johann Gottlieb Janitsch (1708-1763) nicht anders. Musikalisch in der Nachfolge Johann Gottlieb Grauns stehend, sind sie im Tonfall den Werken des bekannteren Johann Joachim Quantz verwandt. Die meist um die 8 Minuten langen, dreisätzigen Sinfonien sind geprägt von flirrenden Ecksätzen, in denen die Motive rasch aufeinander folgen, sowie durch oft recht frei gestaltete, sangliche Mittelsätze, die durchaus als Kern dieser Werke verstanden werden dürfen und den heilsamen Affekt wohl am ehesten auszulösen vermochten.

Laura Toffetti hat die Stücke "aufgehübscht", indem sie die Oberstimmte orchestriert und auf Geigen, Flöte und Oboe verteilt hat, um ein breiters Farbspektrum zu erzielen. Dieser Kniff, aber auch der pronocierte, sehr idiomatische Ansatz des Orchesters antichi strumenti führen dazu, dass die Musik frisch und unverbraucht tönt. Eine galante Unterhaltung, die man sich ebenso gut als eine der legendären Rheinsberger Abendmusiken wie auch als Sonntagskonzert denken kann. Kein Zweifel: Zufriedenheit macht sich auch beim heutigen Hörer breit.

Sven Kerkhoff