Reviews

Aly Keïta

Farafinko

Info Musikrichtung: Weltmusik VÖ: 29.10.2010 (Contre-Jour) Gesamtspielzeit: 38:32

Keïta ist ein 1969 geborener afrikanischer Musiker von der Elfenbeinküste. Zwischenzeitlich lebt er in Berlin. Sein Instrument ist das Balafon, ein Urahn von Vibrafon, Marimba und Xylofon. Es ist aus Holz gefertigt und verfügt über Resonanzkörper, die in der Regel aus Kürbissen gefertigt werden.

Keïta spielte mit namhaften Musikern des Jazz, wie zum Beispiel mit Joe Zawinul oder Pharoah Sanders und ebenfalls in afrikanischen Formationen, z.B. im Trio Ivoire. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum aus 2008, Akwaba Inisene spielt er, bis auf eine Ausnahme, auf dieser neuen Produktion ausschließlich solo.
Glänzte der Vorgänger insofern noch durch seine Lebendigkeit, muss man nun schon den jetzigen Klängen sehr zugeneigt sein, will man sie durchgehend genießen. Denn es läuft Gefahr, das sich eine für europäische Ohren gewisse Eintönigkeit breit macht.

Nun, es finden sich Unterscheidungen in Tempo und auch in der dynamischen Ausgestaltung der 10 Titel, doch vermisse ich hier im Gegensatz zu seinen sonstigen Arbeiten die ’Begegnung’, die Auseinandersetzung und Reibung mit einer anderen Kultur und anderen Musikrichtungen. Was bleibt, ist somit ein klares persönliches Statement des Musikers zu seiner Heimat, auf jeden Fall sehr virtuos vorgetragen, eindeutig, dass er ein Meister seines Fachs ist.

Auch im letzten Song ergibt sich trotz Beteiligung eines weiteren Musikers, Kélétigui Diabaté, mit dem er sich am Balafon ’duelliert’, keine weiteren Impulse, die etwas aus der Lethargie reißen, wenn man bereits 9 Titel hinter sich gebracht hat.

Insofern möge jede(r) selbst entscheiden, die Musik dieser Platte einzuordnen. Ambitioniert ist das Projekt gewiss, der Musiker gibt im Booklet auch Erläuterungen zum Hintergrund der einzelnen Titel und hochmusikalisch vorgetragen ist die Musik ebenfalls.

Wolfgang Giese