Reviews

The Jolly Boys

Great Expectation

Info Musikrichtung: Reggae-Cover VÖ: 17.09.2010 (Wall of Sound / Pias) Gesamtspielzeit: 43:03 Internet: http://www.jollyboysmusic.com

Wenn sich drei alte Herren, die gemeinsam 216 Jahre alt sind, zusammen tun, um Rock-, Punk- und Pop-Songs im Reggae-Gewand erstrahlen lassen, sind aufgeregt begeisterte Artikel leicht einzufahren. Die Review einer dabei entstandenen CD muss sachgemäß etwas vorsichtiger sein, um nicht kritiklos in den Beifall einzustimmen.

Und es gehört nicht viel kritisches Bewusstsein zu der Erkenntnis, dass man der Dynamik in den Stimmen der drei Jolly Boys einige der 216 Jahre doch recht deutlich anhört.

Einigen Stücken gelingt es recht mühelos die Stimmen über die Runde zu tragen. Dazu gehören „Passenger“, „Ring of Fire“, „Golden brown” und „Do it again”. Da gewinnt das relativ spartanische Arrangement dann auch an Reiz und lässt den Hörer relaxt in eine schöne Do it yourself Stimmung kommen.
Etwas merkwürdig, gerade auch hinsichtlich ihres Textes, wirken „Riders on the Storm“ und „I fought the Law“, wenn dazu ein fröhlich naives Banjo geklimpert wird.
„You can't always get what you want” und „Hanging on the Telephone” kommen gut, sind aber kaum mehr zu erkennen; ersteres lediglich am Refrain. Bei letzterem habe ich tatsächlich erst die Songwriter Credits verglichen, bevor ich mir sicher war, dass es wirklich das Blonide-Cover ist.

Ein abschließendes in Punkte gegossenes Urteil ist bei dem sympathischen Ansatz der drei späten Knaben wahrlich schwierig. Objektiv betrachtet geben die neuen Arrangements den Kompositionen aber wirklich nicht viel aufwertendes - und der Überraschungsbonus verfliegt irgendwann.

Great Expectation ist nicht wirklich schlecht, aber doch eher ein Kuriosum, als ein musikalisches Pflichtprogramm.

Norbert von Fransecky