Reviews
Take a Minute (CD&DVD)
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 15.10.2010 (Goldferry / Warner) Gesamtspielzeit: 42:38 Internet: http://www.smokie.co.uk |
Auf der Bühne stehen fünf Herren im gesetzten Alter. Der Bassist, der gelegentlich auch Backing Vocals beisteuert, hat „damals“ mal bei Smokie gespielt. Und dennoch, das was da neun (? - wann das Konzert stattgefunden hat, ist aus dem Booklet nicht zu ersehen) Jahre nach der Jahrtausendwende auf einer südafrikanischen Bühne steht, sind Smokie, so authentisch, wie das eine Teenieband in den 50ern sein kann. Jedes Stück, auch die unbekannten Nummern, sind eindeutig als Smokie-Stücke zu identifizieren.
Letztlich wird dabei deutlich, dass Smokie eine der besseren Produzenten-Bands der 70er sind, die aus den Schmieden von Martin-Coulter (Kenny, Mud,..) oder Chin-Chapmann hervorgegangen sind.
Der Bradford-Vierer zeichnete sich durch ein großes Maß an Eigenständigkeit und auch eine gewisse Zeitlosigkeit aus, die ihn auch heut in seiner Quintett-Version mit Keyboard nicht altbacken wirken lassen.
Der Kern der Band, die nun auf der Bühne steht, ist seit über 20 Jahre zusammen. Bereits das Live-Album von 1989 wurde in der Besetzung Pinnell-Bullard-Uttely aufgenommen. Damals war allerdings noch Ur-Smokie Alan Silson an der Gitarre. Und der damalige Sänger Alan Barton lag stimmlich noch näher bei Chris Norman, als Craft. Bei Anschauen der DVD sollte man gelegentlich allerdings die Augen schließen. Denn optisch erinnert Craft (nicht nur) mit seinem zasuseligen Haar an den Kabarettisten Urban Priol.
Wie dem auch sei: das Quintett spult ein anderthalbstündiges Nostalgie-Progamm ab, das von einem fast rein weißen Publikum (in Südafrika) im gesetzten Alter begeistert abgefeiert wird. Einen ca. 60-jährigen Teenager reißt es fast vom ersten Song an vom Sitz. Die reife Dame tanzt die Band fast durchgehend im Mittelgang an. Bei der Zugabe steht dann fast alles vor den Stühlen.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen! Die DVD ist ja nur ein Bonus zum neuen Album von Smokie, um das es hier eigentlich gehen soll.
Paradigmatisch für das Album dürfte „Sally’s Song“ sein. Man kann nicht umhin an „Alice“ zu denken. Die Trademarks sind da. Die Verwandtschaft ist klar. Und das Stück ist gar nicht schlecht. Das gewisse Etwas aber fehlt.
Und das gilt für das gesamte Album.
Die Erkennbarkeit von Smokie ist nicht ganz so groß, wie auf der DVD. Als mein DVD-Wechsler „Take a Minute“ zum ersten Mal in den Schacht wuchtete, war mir nicht gleich klar, welche Scheibe nun am rotieren war. Solider Americana, schöne unprätentiöse Gitarrenarbeit hatte ich mir notiert, bevor mir „Sally’s Song“ klar machte, wer hier am Start war.
„I don't want to lose you” ist ein schöner weicher und dennoch kraftvoller Power Pop Song, dem ich durchaus Aufmerksamkeit wünschen würde. Aber ich denke, letztlich wird das neue Album im Wesentlichen als Beigabe zur DVD mit ihrem unbändigen Nostalgie-Faktor wahr genommen werden.
Trackliste
2 Sally's Song (3:50)
3 If I can't love you (3:40)
4 Let's do it again (3:31)
5 Nothing hurts like a broken Heart (3:21)
6 My celtic Days (2:56
7 Friends will be Friends (3:24)
8 The biggest Lie (4:18)
9 I don't want to lose you (3:03)
10 Can't change the Past (3:37)
11 This is wot I did (3:32)
12 Til the Grass grows over me (3:29)
Bonus-DVD: Live in South Africa
1 Somethings been making me blue
2 Lay back in the Arms of someone
3 Tomorrow
4 Medley:
4.1 It's your Life
4.2 Take good Care of my Baby
4.3 Mexican Girl
4.4 For a few Dollars more
5 Wild Angels
6 If you think you know how to love me
7 Home is anywhere you are
8 Will you still love me tomorrow
9 Baby it's you
10 And the Night stood still
11 Don't give me that
12 I'll meet you at Midnight
13 Oh Carol
14 Needles and Pins
15 Have you ever seen the Rain
16 Don't play your Rock'n'Roll to me
17 Living next Door to Alice
Besetzung
Terry Uttely (B, Back Voc)
Martin Bullard (Keys)
Mick McConnell (Git, Mandoline, Back Voc)
Steve Pinnell (Dr)
Gast:
Pat Mcmanus (Fiedel <6>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |