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Snowball

Defroster

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 19.06.2009 (Broken Silence Distrubution / Sireena Records) Gesamtspielzeit: 39:55 Internet: http://www.sireena.de

Was Sireena Records mit seiner Verbundenheit an verschollener Musik so alles für Schätze aus dem Ocean der deutschen Veröffentlichungen der Siebzieger und Achtzieger Jahre hebt, ist schon beachtlich. Snowball war ein sogenanntes „Supergroup“ Projekt, das mit Defroster ein dem damaligen internationalen Standard entsprechendes Mainstreamrock Album veröffentlichte. Snowball bestanden aus Curt Cress (Doldingers Passport) am Schlagzeug, Dave King (Bass, Keyboard - Donna Summer), Kristian Schultze (Passport, Keyboards) und Roye Albrighton (Gitarren und Gesang, Nektar), dementsprechend ist Ihre Zuordnung zu den Spätausläufern des Krautrocks, wie vielerorts vorgenommen, natürlich völlig daneben. Eher sind sie wie oben erwähnt dem Mainstream zuzuordnen.
Die neun Stücke, die auf dem ersten und einzigen Album der Band waren, klingen nach den Yes der zweiten Hälfte der Siebzieger gepaart mit angesagten Mainstreambands der Zeit. Es gibt einen hohen Funkanteil, der sich im Spiel des Keyboards und des Basses ausdrückt und natürlich auch Ansätze aus dem Jazz, was bei zwei Passport Mitgliedern nicht verwundert. Ein gutes Beispiel ist der dritte Song „Devils Deamons“, mit funkigen Bass und Gitarre sphärischen Keyboards die aber auch oft genug Motive aus dem jazz aufnehmen. In den fünf Minuten werden dezente Solos eingebaut, die jedoch nie ausufern, es bleibt immer ein kompakter Song. Sehr interessant ist auch das folgende „Country Dawn“, das mit an Kraftwerk erinnernden Keys zu einem Schlagzeugintermezzo beginnt, dann mit an Yes erinnernden sphärischen Keys und Basslinien weiter geführt wird um dann zu einer leichten jazzbeeinflussten Ballade zu werden. Im Mitteteil gibt es dann ein erstklassiges Gitarrensolo.

Das dieses nicht bahn brechende, aber feine Album zur Zeit seiner Veröffentlichung 1978 mehr oder wenig völlig überhört wurde, wundert nicht, brach doch hier das Zeitalters des Punks los. Auch stand der New Wave und die Elektronikmusik der Achtzieger Jahre bereits in den Startlöchern. Zwei, drei Jahre vorher veröffentlicht wäre dem Album mit Sicherheit mehr Erfolg zu Teil geworden.

Sireena veröffentlicht auch dieses Artefakt in üblicher Manier: schönes Digipack mit original Cover, im Booklet gibt es weitere Fotos aus dem original Artwork und tolle Linernotes.

Freunde funkiger Mainstreamrockmusik der siebzieger Prägung sollten hier mal zugreifen.

Wolfgang Kabsch