Reviews

Manfred Siebald

Aber sicher

Info Musikrichtung: Liedermacher VÖ: 2008 (SCM Hänssler) Gesamtspielzeit: 55:10 Internet: http://www.siebald.org

Ein neuer Siebald - zumindest für mich. Denn im Booklet sind fünf Alben abgebildet, die ich nicht kenne. Wahrscheinlich hat es seit den Klassikern der 70er Jahre noch mehr gegeben. Aber sei es drum. Für viele dürfte Siebald der sein, der mit der Wanderklampfe in der Hand mehr als deutliche Worte fand - und von fast jedem denkbaren weltlichen Ausgangspunkt aus spätestens in vier Strophen den missionarischen Bogen geschlagen hat.

Auf Aber sicher ist zwar nicht alles, aber manches anders. Auch hier gibt es die klare Botschaft vom Weg mit und zu Gott. Aber sie wird in der Regel wesentlich subtiler angebracht. Siebald spricht hier mehr aus den Erfahrungen des Glaubens heraus, als dass er den Hörer in praktisch jedem Lied vor die eigene Entscheidung stellt. Sehr deutlich wird dies, wenn alte Themen neu formuliert werden; zum Beispiel der Gedanke des „falschen Weges“, den er vor Urzeiten einmal unter dem Titel „Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen“ mit scharfem Spott formuliert hat. Heute heißt das Ganze duldsamer „Nur manchmal im Schlaf“. Sogar politische Themen packt der Pionier des neuen geistlichen Liedes jetzt gelegentlich ganz direkt an („Wieder Mal Gott gespielt“).

Musikalisch steht Siebald nicht mehr allein im Raum. In Kalifornien eingespielt ist auf dem Album eine komplette Band zu hören, die ihm einen dezent modernen Rahmen gibt, weit entfernt von jedem Versuch Rocker zu sein; selbst die meisten „normalen“ Liedermacher Deutschlands gehen da deutlich härter zu Werke. Aber auch Saxofon-Soli zur Verzierung sind für den „klassischen“ Siebald was Neues.

Musikalisch ist Aber sicher sicher nicht dermaßen der Renner, dass jemand unbedingt zu diesem Album greift, wenn er nicht an der Botschaft interessiert ist. Für die Botschaft aber bietet Siebald einen zeitlos modernen und durchaus frischen Rahmen, der nicht mehr so deutlich die Zielgruppe „Jugend“ hat wie „damals“, sondern eher etwas für den Generationen übergreifenden Gemeindeabend ist. Und das ist doch was!

Norbert von Fransecky