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Eroc

Eroc 3

Info Musikrichtung: Kraut & Comedy VÖ: 13.07.2007 (1979) (Revisted / SPV) Gesamtspielzeit: 79:12

Im Gegensatz zum Vorgänger-Album erklärt Eroc dieses Mal den chaotischen Eindruck, den 3 hervorruft. Schuld sind Stress, die Industrie und „Wolkenreise“.

Während des Stresses, den der Grobschnitt-Erfolg in der zweiten Hälfte der 70er nach sich zog, bekam Eroc das Akkordeon des Vaters eines Freundes geliehen, klimperte darauf rum und erfand etwas, das der schlesische Vater von Erocs Freundin Pauline mit den Worten „Damit wirst Du berühmt.“ kommentierte. Der Mann behielt Recht.
Das fantasievoll luftige Stück, das nach naivem Spacerock auf der grünen Sommerwiese klingt, zog in Hitparaden, Playlist und die kollektive Erinnerung ein - und dürfte neben "Solar Music", das im Gegensatz zur „Wolkenreise“ aber vor allem im Grobschnitt-Fan-Kreis bekannt ist, das mit Abstand bekannteste und erfolgreichste Stück des Eroc-Oeuvres sein.

Aber erst einmal „klopfte ein Vertreter der Industrie von außen an mein Klofenster“ (O-Ton Eroc), um mit ihm „über das Instrumentalstück“ zu reden. Eroc ergab sich und übergab diverses Material, das er allein, mit und am Rande von Grobschnitt oder in Vorläuferbands im Verlaufe der kompletten 70er Jahre fabriziert hatte. „Ich nehme an, bei vielen gab es dann lange Gesichter, als sie sich wegen der „Wolkenreise“ die LP Èroc 3´ gekauft hatten“ vermutet Eroc vermutlich zu Recht im Booklet.

Den Frustrierten kann mit dem jetzt erscheinen Re-Release fast besser geholfen werden, als mit der ursprünglichen LP, denn dort fand „Wolkenreise“-artiges außer in dem Titel selber eigentlich nur bei „Fito Linte“ statt, das damals passender Weise auch die b-Seite der Single war.
Auf der 2007er Ausgabe gibt es nun gut 20 Minuten mit fünf Variationen des Hits mal etwas maritim beschwingt, mal in einer an bluesige Pink Floyd erinnernden Variation oder auch leicht technoisiert. Der spannendste Teil des Albums.

Daneben gibt es Verschiedenes aus dem Grobschnitt-Universum. „Solar Music“-Fans werden vom „Solar Plexus” mit seinem verschmitzten Vibraphon begeistert sein, die Comedy-Freaks von „Falke whips it out“. Auch Jam- und Heavy Rock Fas kommen auf ihre Kosten - mit dem völlig un-Erocigen „Ride up“ oder dem sehr irdischen „About my Town“. Die Space Rocker werden auf „He’s around here“, das an Birth Control erinnert, verwiesen. Und selbst die Supertramp(!)-Fraktion wird die Ohren aufstellen, wenn sie die Tasten im letzten Drittel von „Tontillion“ genießt.

Insgesamt sollte man aber über den skurrilen Humor der Grobschnitt-Gemeinde verfügen und sämtliche musikalischen Tellerränder in den Geschirrschrank geräumt haben, wenn man dieses Album wirklich genießen will, denn vieles ist doch so schräg, dass man sich immer wieder die Frage stellt, die wohl auch Eroc bewegt hat, als er die Scheibe nach dem Industrie-Überfall auf seine Kloschüssel „in einer Nacht- und Nebelaktion“ zusammen gestellt hat: Gehört das hier a) in den Proberaum, b) wirklich auf eine LP oder c) in die Kloschüssel?

Norbert von Fransecky