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Requiem
Info
Musikrichtung:
Romantik Geistliche Musik
VÖ: 13.02.2009 (K617 / helikon harmonia mundi / CD / DDD / Live, 2008 / Best. Nr. K617210) Gesamtspielzeit: 59:25 |
MUFFIG
Ein spannendes Leben hatte dieser Sigismund Neukomm: Geboren 1778 in Salzburg, genoss er später in Wien den Unterricht und die Protektion Joseph Hayds. 1809 trat er in die Dienste des Fürsten Talleyrand, begleitete bald eine diplomatische Mission nach Brasilien und blieb dort für einige Jahre. 1821 kehrte er nach Europa zurück, setzte aber seine Reisetätigkeit zeitlebens fort und lernte dabei selbst noch Afrika kennen.
So spannend die Biographie sein mag, so unspektakulär ist Neukomms 1838 in Paris entstandende Vertonung der Totenmesse. Die dramatische Wucht der großen Schwesterwerke des 19. Jahrhunderts von Berlioz, Cherubini, Verdi oder Brahms ist ihr fremd. Die Musik im getragenen Duktus ist von homophoner Strenge durchdrungen. Nur kurze solistische Einwürfe unterbrechen die ansonsten stets chorische Ausführung. Dissonante Momente werden konsequent vermieden. Das ganze ist den Vorbildern früherer Kirchenmusik angenähert, wirkt daher liturgisch-erhaben, aber eben auch entrückt und letztlich kühl. Dem Orchester kommt keine eigenständige Funktion zu, sondern es dient der Unterstützung und Verdoppelung der Stimmgruppen des Chores. Dabei kommen im dem Requiem nachgeschalteten Trauermarsch durch Tam-Tam und Ophikleide (eine Verwandte des Horns und Vorläuferin der Ventiltuba) originelle Klangfarben ins Spiel.
Das Werk ist somit schon an sich eher Kost für Spezialisten und Sammler. Vollends in diese Ecke gerät es durch die allenfalls durchschnittlich zu nennende Interpretation. Der Chor Cantaréunion zeigt sich nicht in allen Einsätzen sicher und bei den Frauenstimmen glanzlos. Das wäre als eine Art Anlehnung an den Charakter des Gemeindegesangs hinzunehmen, doch ist zudem die Ausführung unter der Leitung des Dirigenten Jean-Claude Malgoire stoisch gleichförmig, um nicht zu sagen gelangweilt uninspiriert. Das nun aber verträgt gerade ein solches Werk ganz und gar nicht. Hinzu kommt ein muffiger Gesamtklang des live bei einer Aufführung in Saarburg mitgeschnittenen Konzerts.
Sven Kerkhoff
Trackliste
13 Marche funèbre & Miserere
Besetzung
Cantaréunion, Ensemble Vocal de L´Océan Indien
Jean-Claude Malgoire: Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |