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Reviews

Fasch, J. F. (Il Gardinello)

Concerti aus Dresden und Darmstadt


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 01.09.2008

(Accent / Note 1 / SACD hybrid, 2007, Best.nr. ACC 24182)

Gesamtspielzeit: 61:52

Internet:

Accent

ITALIEN IM OSTEN

36 Jahre lang war Johann Friedrich Fasch (1688-1758) Hofkapellmeister im anhaltinischen Zerbst, nicht gerade einer der politischen und musikalischen Metropolen der damaligen Zeit. Aber seine Verbindungen zu den Kollegen Graupner, Pisendel und Heinichen in Darmstadt und Dresden waren ebenso gut, wie die Kontakte zu Telemann in Hamburg. So tauschte man untereinander die neuesten Werke aus, was nicht nur den eigenen musikalischen Horizont erweiterte, sondern auch dafür gesorgt hat, dass eine Reihe von Faschs Kompositionen in den Bibliotheken von Darmstadt und Dresden erhalten geblieben sind.

Das Orchester il Gardinello ist nicht das erste, welches Faschs Orchesterwerken seine Aufmerksamkeit widmet, hat sich aber anders als andere entschlossen, das Programm ausschließlich mit Concerti zu bestreiten. Diese eifern in der Struktur dem Vorbild Vivaldis nach und beim Violinkonzert A-Dur kann man schon fast von einer lupenreinen Stilkopie sprechen, so italienisch virtuos und kantabel kommt die Stimmführung des Soloinstruments daher.
Dies gilt allerdings nicht für die übrigen Konzerte, die weniger dem Gedanken solistischer Kunststückchen verpflichtet sind als der Idee des echten Konzertierens zwischen den Instrumenten - ein bißchen weniger mediterrane Leichtigkeit, ein bißchen mehr diskursiver deutscher Ernst, gewissermaßen. Besonders reizvoll sind dabei die beiden Konzerte für zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Fagotte, Streicher und Basso Continuo FWV L:d7 und L:D22. Geschickt mischt Fasch hier die Klangfarben und Kontraste immer wieder neu und lässt praktisch keine Kombinationsmöglichkeit im konzertierenden Wettstreit aus. Ähnliches gilt für das Konzert für Flöte und Oboe, FWV L:D11, während die beiden reinen Oboenkonzerte FWV L:d4 und FWV L:g1 ziemlich konventionell gehalten sind und dem Oboisten sogar relativ wenig Raum zur Entfaltung lassen.

Das Orchester präsentiert dieses abwechslungsreiche Fasch-Programm gertenschlank und weiß sich in rechtem Maß agogische Freiheiten herauszunehmen, um den Werken Lebendigkeit zu verleihen. Die jeweiligen Solisten agieren ganz im Sinne Faschs souverän, sind aber nie darauf aus, sich in den Vordergrund zu rücken.
Eine in jeder Hinsicht gelungene, sympathische Produktion, die nur wenig hinter der etwas frecheren, pulsierenden Referenzeinspielung von Fasch´schen Orchesterwerken mit dem main-barockorchester frankfurt (siehe Review) zurücksteht.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-3 Concerto d-moll FWV L:d7
4-6 Concerto d-moll FWV L:d4
7-9 Concerto A-dur FWV L:A3
10-12 Concerto D-Dur FWV L:D11
13-15 Concerto g-moll FWV L:g1
16-18 Concerto D-Dur FWV L:D22

Besetzung

il Gardinello
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger