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Schandmaul

Anderswelt

Info Musikrichtung: Mittelalterlicher Folk-Rock VÖ: 04.04.2008 (F.A.M.E. / edel) Gesamtspielzeit: 51:58 Internet: http://www.schandmaul.de

Erstaunlich: Schandmaul macht seit 10 Jahren von Album zu Album immer wieder dasselbe, vermeidet tunlichst alle Experimente und wird dennoch stetig erfolgreicher. Das neue Album Anderswelt erscheint hier fast schon ernüchternd. Es gibt kaum ein Thema, kaum eine Melodie, die man so ähnlich nicht schonmal von Schandmaul gehört zu haben glaubt.

Wenn aber die Band sich in den letzten Jahren schon so wenig weiter entwickelt hat und dennoch erfolgreich war, liegt die Erkenntnis nahe, dass es den Fans bisher völlig egal war - und dass es ihnen auch in Zukunft egal sein wird. Schandmaul sind mit ihren vielen Ohrwürmern zum Maßstab in Sachen Mittelalter-Rock geworden und das sei ihnen auch gegönnt.

Schade ist nur, dass Anderswelt insgesamt erheblich weniger Ohrwürmer enthält als die letzten Alben. Auch fällt auf, dass der Anteil der langsamen Songs sehr hoch geraten ist, es überwiegt eine getragene Stimmung. So flott und fröhlich wie in "Missgeschick" klingen die Schandmäuler auf ihrem neuen Werk eher selten.

Worum geht's also in der Anderswelt? Zunächst einmal schließt "Krieger" die Drachentöter-Trilogie um den Helden Siegfried ab, setzt dabei aber keinerlei musikalische Akzente. "Zweite Seele" ist ein Vampirsong mit nettem Refrain, passend dazu bildet "Wolfsmensch" den Werwolf-Kontersong. Denn seit Underworld muss es so sein. Außerdem gibt es mit "Fiddlefolkpunk" wieder ein Instrumental.

Seit den Spitzbuben von 2001 ist Anderswelt vielleicht das seelenloseste Schandmaul-Album und lässt sich dementsprechend schwammig beschreiben. Also am besten probehören und antesten, ob Schandmaul anno 2008 noch ihren Platz im Mittelalterrock-Olymp verdient haben.

Hendrik Stahl