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The Rolling Stones

Shine A Light

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 04.04.2008 (Polydor/Universal) Gesamtspielzeit: 101:18 Internet: http://www.rollingstones.com/shinealight http://www.rollingstones.com

Wer auf Amazon.de unter der Rubrik "Musik" das Stichwort Rolling Stones sucht, wurde bis vor kurzem mit 1.122 Ergebnissen beglückt - mit Shine A Light kommt nun das Produkt Nr. 1.123 hinzu. Man mag sich ja darüber streiten können, ob die Welt eine weitere Live-Scheibe der Rolling Stones braucht, Shine A Light ist aber eigentlich auch kein normales Live-Album, sondern der Soundtrack zu Martin Scorsese's gleichnamigem Film über die Rolling Stones, welcher dieses Jahr die Berlinale im Beisein der Herren Jagger, Richards, Wood und Watts eröffnet hat.

Die Mitschnitte für Film und CD fanden vor erlesenem Publikum (u. a. waren Hillary und Bill Clinton anwesend) bei den Live-Konzerten im Beacon Theatre in New York am 29. Oktober und 1. November 2006 statt. Obwohl mit Ausnahme von Ron Wood die Mitglieder der Band die 60 bereits deutlich überschritten hatten und auch die gespielten Songs ausnahmslos über 20 Jahre auf dem Buckel hatten ("She Was Hot" aus dem Jahr 1983 war der jüngste der präsentierten Titel), zeigt der Auftritt auf Shine A Light, dass ein Stones-Konzert keinen Altherrenabend, sondern doch immer noch ein außergewöhnliches Rock-Event bietet.

Der Film dürfte sicherlich ein Leckerbissen für Fans der Rolling Stones sein: Oscar-Regisseur Martin Scorsese und "die besten Kameramänner und -frauen Hollywoods" (Zitat der Filmvermarktung) werden wohl bestimmt ein schönes und opulentes Werk geschaffen haben (Kino-Start am 4. April 2008).

Hier wird aber die zugehörige Musik-CD rezensiert, und da nutzt einem die gute Regie und die gute Kameraarbeit natürlich herzlich wenig - und so bleibt der Shine A Light-Soundtrack halt doch eher ein normales Live-Album einer sehr guten Rockband. Aber wer noch keine Live-Scheibe der Rolling Stones bei sich im CD-Regal hat, soll sich ruhig genau dieses hier kaufen: es ist auch als reines Live-Album ohne den Film-Hintergrund sehr gut gelungen. Frisch und unverbraucht (kann man dieses Wort im Zusammenhang mit den Stones bringen?), mit allerhand Spielfreude und gutem Klang kommt die Musik da aus den Boxen. Die Gastauftritte von Christina Aguilera, Jack White und Buddy Guy ("Champagne & Reefer" ist wohl eines der Höhepunkte des Albums) runden ein überzeugendes Konzert ab - und das zwölfseitige Booklet mit schönen Konzertfotos und einem langen Geleittext von Martin Scorsese machen Shine A Light auch optisch zu einer schönen Sache.

Über die Songauswahl kann man sich streiten, der Schwerpunkt liegt aber klar in den 60'ern und 70'ern, wobei auch einige nicht so ganz bekannte Stücke der Stones präsentiert werden; vielleicht hätten aber auch ein paar Stücke aus späteren, ebenfalls doch sehr erfolgreichen Schaffensperioden (z.B. von den Alben Voodoo Lounge und Bridges to Babylon) dem Ganzen gut getan.

Fazit: wer im Kino den Film gesehen hat, sollte sich vielleicht zur Konservierung des Erlebnisses auch diese Scheibe kaufen - aber auch ohne den Film ist Shine A Light ein durchaus empfehlenswertes Live-Album.

Jürgen Weber