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Dufourt, H. (Valade)

Le Cyprès blanc - Surgir

Info Musikrichtung: Neue Musik Orchester VÖ: 01.11.2007 (Timpani / Note 1) Gesamtspielzeit: 61:07

Die spektrale Musik des 1943 geborenen Hugues Dufourt klingt über weite Strecken wie hochtransformierter Debussy; und ein Großmeister der Neuen französischen Musik hat hier und da ebenfalls Pate gestanden: Henry Dutilieux.
Wenngleich nicht ganz so schwelgerisch und „konkret“ wie bei diesen beiden, so ist Dufourts Musik doch ausgesprochen klang- und farbsinnlich, geschmeidig fließend und dabei ohrenfreundlich undogmatisch. Raffiniert abgemischte instrumentale Timbres und Obertonspektren, die in geradezu haptisch anmutenden Klangverläufen verwandelt werden, sind freilich von Anfang an das Kennzeichen der Spektralen Musik gewesen. Kritisiert wurde, dass deren Ergebnisse manchmal doch eher an Vorführungen aus dem Akustiklabor erinnerten. Das trifft für Dufourts hier vorgestellte Kompositionen Le Cyprès blanc (2004) und Surgir (1984) nicht zu. Was ihnen an klanglicher Schärfe fehlt, machen sie mit poetischem Zauber wett.

Der Orchestereinsatz in Le Cyprès blanc beginnt verhalten, schwingt sich dann aber, geführt von einer solistischen Viola (sphärisch und virtuos: Gérard Caussé), zu mitunter mächtigen Klangwogen auf, die allerdings immer etwas Durchscheinendes haben und eine Art Klangschatten des Soloinstruments darstellen.
Das aus den 80er Jahren stammende Surgir gibt sich da viel aufrührerischer, ist dabei aber ebenso an schönen, jedoch keinesfalls banalen Klängen interessiert. Pointierte Schlagzeugeinsätze bereiten leuchtende Ausbrüche des Orchesters vor; das Wuchern, Kreisen und Pulsieren der Musik erzeugt einen ausgesprochen suggestiven orchestralen Mahlstrom. Das ist, stärker noch als das mit tonalen Anklängen spielende Cyprés, keine gefällige Postmoderne, bleibt aber in jedem Augenblick für das Ohr unmittelbar durchhörbar und verständlich.

Das Orchestre Philiharmonique du Luxembourg setzt die Partituren unter der Leitung von Pierre-André Valade klanglich perfekt und packend um.

Georg Henkel