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Falco

Symphonic

Info Musikrichtung: Rock/Pop/Deutsche Musik VÖ: 01.02.2008 (Sony BMG) Gesamtspielzeit: 71:14 Internet: http://www.officialfalco.com http://www.sonybmg.at

Es mag traurig oder auch makaber klingen, aber es ist wohl so: der Tod eines Musikers lässt die Kassen klingeln, egal, ob er die Jahre zuvor vielleicht in der Versenkung verschwunden oder auch einfach nur mäßig erfolgreich war.

Johann Hölzel alias Falco ist da keine Ausnahme: seine 2. Karriere ist erst nach seinem Tod durch einen Verkehrsunfall in der dominikanischen Republik im Februar 1998 nochmals so richtig durchgestartet. Plötzlich wurde er im Radio gespielt wie lange zuvor nicht und war wieder in aller Munde. Posthum werden seitdem allerhand CD's, DVD's und Bücher veröffentlicht (aktuell hat sogar seiner Tochter, die sich später als nicht leibliche Tochter herausstellte, ein Buch verfasst), und Symphonic gesellt sich jetzt, genau 10 Jahre nach seinem Tod, in diese illustre Reihe.

Zunächst zum Hintergrund des hier besprochenen Albums: 1994 gab Falco ein Open Air Festival auf dem Domplatz in Wiener Neustadt, begleitet von einem 72-Mann-Orchester. Dieses Konzert wird nun der Nachwelt zugänglich gemacht, indem das Ganze auf DVD gebrannt wurde. Seine Original-Live-Stimme wurde dabei aufwändig restauriert und die Orchester-Musik zu den Bildern gänzlich neu (!) aufgenommen - ich kenne die DVD nicht, etwas gewagt und künstlich hört sich dieses Unterfangen aber schon an: ein Live-Konzert mit Original-Bildern, aber neu aufgenommener Instrumentalmusik und dann wiederum mit dem eingespielten Original-Gesang finde ich schon etwas bedenklich, aber in der heutigen digitalen Welt ist wohl nichts mehr echt...

Parallel als Ergänzung erscheint nun die CD Symphonic, die keine reine Audio-Ausgabe der genannten DVD ist, sondern mit Ausnahme der letzten vier Tracks ein eigenständiges Studio-Werk darstellt: die originalen Studio-Vocal-Takes von Falco wurden mit einem kompletten Orchester-Sound neu unterlegt.

An sich ist da ja nichts zu beanstanden, wenn nach dem Tode die Musik eines Künstlers fleißig weiter veröffentlicht und vermarktet wird, in diesem Fall gibt es für mich aber doch einen etwas komischen Leichenfledderei-Beigeschmack. Aber wer weiß, Falco hätte es vielleicht durchaus gefallen. Schlecht gemacht ist Symphonic jedenfalls nicht, zur Musik von Falco passt der instrumentale neue Hintergrund wohl, auch wenn manches für meinen Geschmack etwas zu pompös und überfrachtet wirkt.

Gefallen an Symphonic wird wohl in erster Linie die treue Fan-Gemeinde von Falco finden, und vielleicht auch Freunde von Klassik/Pop-Verschmelzungen à la MSSO - diesem Personenkreis kann man Symphonic wohl durchaus ans Herz legen; anderen kann man zum Vervollständigen des heimischen Musik-Archivs wohl besser ein Best-Of-Album des Meisters empfehlen.

Jürgen Weber