Reviews
The Fourth Night
Info
Musikrichtung:
Guitar Loops
VÖ: 23.08.2005 (Suisa ®) Gesamtspielzeit: 48:16 Internet: http://nosuch.biz |
Ein Mann und seine Gitarre
Gedanken an Lagerfeuer und wildromantische Abenteuer in der Prärie kommen uns in den Sinn. Halt! Stopp! Alles zurück.
Also noch mal von vorn. Ein Mann und seine Gitarre. Sounds aus fremden Sphären die es gar nicht geben dürfte. Klangstrukturen, die normalerweise den Einsatz mehrerer Synthesizer erfordern. Stereoeffekte, die unmöglich von nur einem Instrument stammen können. Klänge, die niemand einer Gitarre zuordnen würde. Geht nicht? Geht!
Was Bernhard Wagner mit seiner E-Gitarre (nur bei den Tracks 5 "Le Sable" und 6 "La Memoire" setzt er noch einen E-Bow ein) und seinem Loopgerät* an Klangteppichen zaubert ist mehr als beeindruckend. Und dies alles erreicht der Gitarrist, oder besser: der Klangkünstler, nur durch Einsatz von eben diesem Loopgerät, durch hochpräzises Saitenspiel, Zupf-, Anschlag- und Dämpfungstechniken mit den Fingern, dem Plektrum und den Handballen. Als weitere Hilfsmittel stehen ihm noch der Tremolo-Hebel und das Oktavier-Pedal zur Verfügung. Die genannten Stereo Effekte entstehen durch Hall und synchronisierte Echos, die den linken und den rechten Kanal unterschiedlich bespielen.
*Einmal aufgezeichnete Klänge können mit halber Geschwindigkeit abgespielt werden, erklingen also eine Oktave tiefer.
Soweit zur Theorie. Jetzt kommt der schwierige Teil: Wie klingt das nun?
Erst mal klingt es nach Bernhard Wagner. Zweitens klingt (auch) nach Pink Floyd, (auch) nach Vollenweider, (auch) nach Jarre, sogar (auch) nach Bach. Aber nicht entweder oder, sondern zugleich. Bei „Math Towns“ klingt die Musik sogar ansatzweise nach Blues. Es klingt nach ziehenden Wolken, nach frischer Wiese und nach Wald. Wer die Augen schließt, kann sich auch auf eine Reise durch das Universum, vorbei an Planeten, Sternen und Milchstraßen machen. Die Musik klingt so orchestral, dass man nach wenigen Sekunden vergessen hat, dass es sich tatsächlich nur um eine E-Gitarre handelt.
Der Eindruck den die Musik beim Hören hinterlässt, lässt sich kaum beschreiben. Deshalb empfehle ich den Besuch der Webseite von Bernhard Wagner, um sich selbst einen (Hör) Eindruck zu verschaffen.
Nun der schwerste Teil. Das Fazit.
20 Punkte für die Musik, die immer improvisiert ist, und niemals Konserve.
20 Punkte für die Qualität der Aufnahme.
20 Punkte für die Individualität der Musik.
Trotzdem kann ich für The Fourth Night nicht mehr als 15 Punkte vergeben, da diese Art der Musik tatsächlich mehr etwas für die Fans „elektronischer“ Musik ist. Aber ein reinhören auf der Webseite von Bernhard Wagner kann ich auch den Freunden o.g. Musikrichtungen und/oder Künstlern empfehlen. Vielleicht springt der Funke ja über…
Andreas W. Fieseler
Trackliste
1 | The Fourth Night | 6:08 |
2 | How It Came About | 5:31 |
3 | La Quête | 2:59 |
4 | L'Eau | 4:27 |
5 | Le Sable | 6:48 |
6 | La Mémoire | 3:30 |
7 | Le Menhir | 6:59 |
8 | La Lueur | 8:15 |
9 | Math Towns | 2:44 |
10 | Reprise | 0:55 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |