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Reviews

Colosseum

Colosseum XI


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 21.03.2025

(Repertoire Records)

Gesamtspielzeit: 47:06

Internet:

https://www.clemclempson.com/
https://www.repertoirerecords.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/

Die Formation Colosseum noch näher vorzustellen, hieße "Eulen nach Athen zu tragen", daher beschränke ich mich auf das, wie der Titel der aktuellen Veröffentlichung wohl aussagen will, das elfte Album der 1968 von Schlagzeuger Jon Hiseman und Saxophonisten Dick Heckstall-Smith gegründeten Band. Nun, inzwischen sind leider beide verstorben und nicht mehr dabei, und die Band musste sich vielen personellen Veränderungen stellen. Davon zeugte ja bereits das letzte Album, in derselben Formation eingespielt wie Colosseum XI, das war 2022 Restoration.

Wir finden neun Songs, sieben davon von den Bandmitgliedern Clempson, Steed, Clarke komponiert, zwei davon mit Hilfe des Gastmusikers Ray DeTone und zwei Coverversionen, "Ain't Gonna Moan No More" von Van Morrison und "Out In The Fields" von Pete Brown/Jack Bruce/Laurence Laing/Leslie Weinstein). Kenner werden sofort bemerken, Letzterer ist ein Song von West, Bruce and Laing!

Zum Einen, die Auswahl der Songs besteht in ihrer Gesamtheit voller Vielfalt und man findet durchaus verschiedene Einflüsse und Ausdrucksmöglichkeiten. Auch am handwerklichen Können aller Beteiligten gibt es nichts zu rütteln. Andererseits, betrachtet man die jetzige Ausgabe als alter Colosseum - Fan, dann gibt es unter Berücksichtigung dessen sicher einige "Kritikpunkte" bzw. Bemerkungen zur Ausführung der Musik.

Colosseum habe ich selbst stets am Meisten verbunden mit dem unverwechselbaren federnden Schlagzeugspiel von Jon Hiseman, insofern ist für mich persönlich die "Seele" der Band entrissen worden, so empfinde ich es beim Hören der letztlich auf hohem Niveau vorgestellten Musik. Drummer Malcolm Mortimore spielt meines Erachtens weniger "swingend", besonders zeigt sich das bereits bald bei "Gypsy", dann wenn das Saxsolo startet und der Drummer statisch weiter spielt und sich nicht lösen kann zu freier swingendem Spiel eines vom Jazz beeinflußten Schlagwerkers, so wie es halt Hiseman verstand, und nicht nur aus dieser Sicht ist dieser Song ein für mich leider überflüssig wirkender Song, zumal, und das kommt noch hinzu, wie bereits beim Vorgänger "Restauration" Chris Farlowe das Mikrofon aus der Hand gelegt hat und es Mark Clarke überließ.

Und so geschieht es gleich mehrmals, und Farlowe war schließlich aus meiner Sicht auch ein Aushängeschild der zweiten Formation der Band, schade, dass er in den Hintergrund gedrängt wurde, aus welchen Gründen auch immer.

Relativ enttäuschend ist für mich auch Track Drei, die "English Garden Suite", komponiert vom Keyboarder Nick Steed. Nicht, dass ich es für einen schlechten Song halte, doch weil sich mir der Eindruck aufdrängt, man wolle so etwas wie eine Fortsetzung eines Klassikers, der berühmten "The Valentyne Suite" schaffen. Doch die 8:55 dieses Songs reichen bei weitem nicht an die von Greenslade, Heckstall-Smith, Hiseman geschaffenen fast 17 Minuten heran. Ansonsten ist es eine ganz hübsche Suite über englische Gärten mit entsprechender Bildsprache.

Zu den Coverversionen, "Ain't Gonna Moan No More", ja, das ist sehr emotional gelungen, der Geist von Morrison schwebt durch den Raum, und Farlowe ist wieder in seinem Element und Clempson legt ein gefühlvolles Solo vor. Und bei "Out Into The Fields" habe ich fast den Eindruck, Clempson wolle Jack Bruce gesanglich ein wenig nachempfinden, mir liegt das Original mehr am Herzen.

Zur Erinnerung, was hatte ich zu "Restoration" bemerkt? "Doch - diese Colosseum sind nicht mehr "meine" Colosseum!" Leider muss ich mich davon verabschieden, und kann mich gleichwohl nicht unbedingt mit dieser "neuen Band" anfreunden.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Not Getting Through (3:21)
2 Gypsy (4:07)
3 English Garden Suite (8:55)
4 Ain't Gonna Moan No More (5:16)
5 Nowhere To Be Found (4:39)
6 Won't Be Satisfied (4:02)
7 No More Second Chances (5:26)
8 Out Into The Fields (Peter Brown, Jack Bruce, Laurence Laing, Leslie Weinstein)
9 Hunters (4:49)

Besetzung

Chris Farlowe (lead vocals)
Clem Clempson (guitar, background vocals, lead vocals - #8)
Mark Clarke (bass, background vocals, lead vocals - #2, 5)
Nick Steed (organ, piano, synths, background vocals)
Kim Nishikawara (tenor, soprano and baritone saxophones)
Malcolm Mortimore (drums)
Ana Gracey Hiseman (background vocals – #1)
Ray DeTone (rhythm guitar - #2)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger