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Chroma

Chroma

Info Musikrichtung: Duo Jazz VÖ: 08.11.2024 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 63:07 Internet: https://www.sebastianvoltz.de/ https://www.facebook.com/gillesgrethen/?locale=de_DE https://jazzfuel.com/

Chroma ist ein Duo, Gitarre und Piano treffen aufeinander, es geht um Jazz. Die Gitarre wird vom Luxemburger Gilles Grethen gespielt, ihn hatte ich als Gilles Grethen Quartet zuletzt vor einem Jahr vorgestellt. Gemeinsam mit dem deutschen Pianisten Sebastian Voltz stellt er elf Songs vor, vier von Grethen, sechs von Voltz und ein improvisiertes Stück, das ist "Breathe".

Beide Musiker haben einen Hintergrund in der klassischen Musik und das wird auch in ihrer gemeinsamen Musik widergespiegelt. Klassische Musik, hier wurde der Begriff "Adagio" ja benutzt, frei übersetzt so wie behaglich, bequem, bis hin zu langsam und ruhig. Und genau das passt sofort, wenn der Eröffnungssong erklingt, der dann auch noch heißt "Prelude in d-minor", ja, in Moll erklingen diese melancholischen Klänge, hauptsächlich geführt von der Rhythmik des Pianos, und Grethen setzt darüber herrlich fließende Läufe, die sehr warm und weich klingen, spontan muss ich da bei einigen Songs an ein zwei meiner liebsten Gitarristen denken, an René Thomas und Philip Catherine.

Im Grunde genommen bleibt es durchgehend beschaulich und ruhig, und ich fühle mich hinsichtlich der Stimmung auch an viele Produktionen aus dem Hause ECM erinnert, die Musik hätte dort auch eine Heimstatt finden können. Elf mal findet stimmige Kommunikation zwischen den Musikern statt, zehn Mal auf dem Boden der jeweiligen Komposition und auf "Breathe" scheinen die Ideen aus dem Augenblick zu entstehen, so klingt es hier sehr verträumt und sehr emotional, hier bemerkt man, wie sehr die Beiden aufeinander zugehen und sich zuhören und ergänzen.

Zumeist sind die Songs von längerer Spieldauer, man läßt sich also Zeit für Improvisation und Entwicklungen nach den einleitenden Themen, und trotz der vielen Ruhe gibt es stets kleine "Ausbrüche" voll lebendiger und farbenfroh inspirierender Höhepunkte, aber stets habe ich das Gefühl, das sich durch die gesamte Musik ein dicker Hauch von feinfühliger Romantik zieht. Schön, dass sich die beiden Musiker an diese Konstellation herangewagt haben, auf ihre Weise haben sie eine individuelle persönliche Fortsetzung geschaffen anderer früherer Alben wie zum Beispiel "Undercurrent" von Bill Evans & Jim Hall, bei Chroma jedoch mit dezenten Zutaten aus der klassischen Musik.

Wolfgang Giese